Internet-Nutzung: Nutzerzahlen auf höchstem Niveau, Web-Bindung immer enger

ARD und ZDF warten einmal mehr mit aktuellen und sehr interessanten Daten in Sachen Internet-Nutzung auf: Für die repräsentative ARD-ZDF-Online-Studie 2009 sind 1.806 Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren befragt worden.

Mehr als zwei Drittel der Deutschen sind im Web

Die zentralen Erkenntnisse vorweg: Abgesehen von älteren Bevölkerungsgruppen ist das Nutzerpotenzial offensichtlich nahezu ausgeschöpft. Die hohe tägliche Nutzungsdauer der Onliner und die große Bedeutung des Internets für die User belegen indes die Rolle des Webs als fester und unverzichtbarer Bestandteil der Mediennutzung.

67,1% der Deutschen ab 14 Jahren sind im Internet aktiv, das entspricht 43,5 Millionen Menschen. Erstmals sind also mehr als zwei Drittel der Jugendlichen und Erwachsenen online. Zum Vergleich: Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma), die unlängst eine vergleichbare Online-Studie durchgeführt hat, kommt auf 43,2 Millionen Nutzer und einen Anteil von 66,6%. Auch den Daten der ag.ma zufolge ist die Zwei-Drittel-Hürde also genommen.

Geringer Zuwachs nicht verwunderlich

Die ARD-ZDF-Online-Studie schlüsselt die Anteile der Web-Nutzer nach Altersgruppen auf:

  • 14 bis 29 Jahre: 96,1%
  • 30 bis 49 Jahre: 84,2%
  • ab 50 Jahre: 40,7%

Gerade in der letzten Gruppe sind jedoch sehr heterogene Altersgruppen zusammengefasst. Von den 50- bis 59-Jährigen sind mehr als zwei Drittel im Netz aktiv (67,4%). Ein deutlicher Schnitt ist erst bei den Ab-60-Jährigen auszumachen (27,1%). Dazu unten mehr.

Insgesamt ist der Anteil der Onliner an der Gesamtbevölkerung um 1,9% angestiegen; das sind 800.000 Nutzer, der geringste Zuwachs seit Beginn der ARD-ZDF-Online-Studie. Das ist nicht verwunderlich: In den Nutzergruppen, die die Studie als Internet-affin bezeichnet und damit Jüngere, gut Ausgebildete, Berufstätige, Schüler und Studenten meint, ist das rein quantitative Nutzerpotenzial offenbar weitgehend ausgeschöpft. Nennenswerte Bewegungen nach oben dürften mittelfristig nur von älteren Bevölkerungsteilen ausgehen. Generell rechnet die Studie deshalb auch in den kommenden Jahren nur mit geringen Gesamtwachstumsraten.

Phänomen Demographie: Die Zahlen hinter den Prozenten

Nun ist die demographische Entwicklung in Deutschland bekannt und führt zu bemerkenswerten Konstellationen, die einige prozentuale Angaben in ein ganz anderes Licht rücken.

Der Studie zufolge sind 97% der Teenager ab 14 und lediglich 27% der Senioren ab 60 online, was eine deutliche Sprache zu sprechen scheint. Die Betonung liegt auf „scheint“. Betrachtet man nämlich die konkreten Zahlen hinter den prozentualen Werten, stehen einander 5 Millionen sehr junge und 5,3 Millionen User, die 60 und älter sind, gegenüber.

Die Gruppe der "Silver-Surfer" ab 60 gehört nicht nur zu den für Unternehmen besonders interessanten Zielgruppen, sondern auch zu den schon jetzt beachtlich großen.

Begünstigt durch den demographischen Wandel wird die Generation „60 plus“ (in Deutschland derzeit bereits fast 20 Millionen Menschen) zwangsläufig noch stärker in den Fokus rücken. Ein signifikanter Anstieg bei den Silver-Surfern dürfte mittelfristig gewiss sein – das legen bereits die Nutzerzahlen der heute 50- bis 59-Jährigen nahe, die in den nächsten Jahren in diese Altersgruppe „nachrücken“. Entsprechend werden beispielsweise Usability-Spezifika für Senioren an Bedeutung gewinnen.

Tägliche Nutzung steigt an

71% aller deutschen Nutzer sind täglich im Internet aktiv und verbringen durchschnittlich 136 Minuten pro Tag im Web, 16 Minuten mehr als noch vor Jahresfrist. 14- bis 29-jährige User widmen sich ihren Internet-Aktivitäten im Schnitt gar volle drei Stunden täglich.

Was etliche jüngere Studien ergeben haben, geht auch aus der ARD-ZDF-Erhebung hervor: Das Medium Internet nimmt einen festen Platz im Alltag der User ein und hat sich als bedeutender, selbstverständlicher Bestandteil der Mediennutzung etabliert.

Weiter im Trend: Interaktivität und Multimedia

Ca. 40% seiner Online-Zeit verbringt der deutsche Internet-Nutzer mit Kommunikation. Die E-Mail genießt nach wie vor einen ausgesprochen hohen Stellenwert, doch hat auch die Bedeutung von Instant-Messaging (von 30% genutzt), von Online-Communities (27%) sowie von Chats und Foren (25%) weiter zugenommen. Private Netzwerke werden von 29% der Onliner genutzt (berufliche Netzwerke 9%). Doch nicht nur Interaktivität ist für immer mehr User wichtig.

Die größten Bewegungen im Hinblick auf beliebte Inhalte beziehen sich auf Video- und Audio-Content. 62% aller Nutzer sehen sich zumindest gelegentlich Videos im Internet an, 7% mehr als 2008. In Anbetracht dessen, dass (nur) 72% der Onliner daheim über einen Breitbandanschluss verfügen (14% surfen noch via Modem oder ISDN, die übrigen User gehen offenbar am Arbeitsplatz u.ä. ins Netz), kann man wohl getrost formulieren: Wer zu Hause über eine schnelle Verbindung verfügt, nutzt in aller Regel auch Video-Inhalte. (Das weitaus größte Stück des Kuchens geht dabei an Videoportale.) Zudem greift mehr als die Hälfte der Nutzerschaft (51%) regelmäßig auf Audio-Content zu, ein bemerkenswertes Plus um 8 Prozentpunkte.

Fazit

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind zweifellos, dass signifikantes Wachstum bezüglich der Nutzerzahlen künftig wohl fast ausschließlich auf ältere Nutzer zurückzuführen sein wird, wobei die Bindung an das Internet sich weiter intensivieren dürfte. Inhaltlich wünschen Nutzer zunehmend Interaktivität sowie Multimedia-Content – Ein weiterer Artikel zum Thema beschäftigt sich mit dem konkreten Stand der Dinge in Sachen Web 2.0.

Die Online-Studie sieht den Internet-User auf dem Weg zum „multimedialen und interaktiven Nutzer“. Dieser Entwicklung werden Unternehmen, um im Internet weiterhin erfolgreich auftreten zu können, eher schnell als langsam folgen müssen.

Weitere Informationen

Die Zusammenfassung der Studie im PDF-Format
Internet ist das wichtigste Medium im deutschsprachigen Raum
Online-Werbung trotz Krise auf Wachstumskurs, aber auch vor Herausforderungen
Informationsquellen: Internet für Jüngere erstmals wichtiger als Zeitungen


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