Kostenlose Mind-Mapping-Software XMind: Viel Glanz mit Schönheitsfehlern

XMind: Ernsthafte Konkurrenz für FreeMind und große Ambitionen

Bei konzeptionellen Arbeiten wie der Entwicklung von Informationsarchitekturen und beim Strukturieren von Prozessen und Ideen ist das Mind-Mapping ein unverzichtbares Werkzeug. Mind-Maps sind vergleichsweise rasch erstellt und transferieren komplexe Zusammenhänge auf eine verständliche, anschauliche Ebene: Mind-Mapping „rocks“.

In Sachen Open-Source-Software war FreeMind mit seinen klaren, reduziert-eleganten Maps unserer Meinung nach bis vor kurzem die Referenz. Eine ambitionierte Community schickt sich nun allerdings an, mit XMind die Verhältnisse neu zu ordnen. So stellt sich XMind selbst dar:

XMind, combined with online sharing service, provides a revolutionary way to enable both team brainstorming and personal mind mapping. With this major upgrade, we bring Web 2.0 concepts on community sharing into a popular desktop application. New Gantt view allows project managers to easily track project tasks and schedules.

Große Worte! Doch hält XMind, was die Community verspricht? Wir haben uns die Software intensiv angeschaut und sind zunächst begeistert gewesen. In der Tat stößt XMind in eine neue Dimension des Mind-Mappings vor (zumindest im Open-Source-Bereich) und glänzt als ebenfalls freie Software (EPL- und GPL-Lizenz) durch eine gute Usability und eine sehr flexible Oberfläche mit mächtigen Funktionalitäten. Selbst vor der kommerziellen Konkurrenz wie dem MindManager braucht sich die kostenlose Basisversion von XMind im Hinblick auf den Funktionsumfang kaum zu verstecken.

Stärken: Bedienkomfort, Flexibilität und Kollaborationsmöglichkeiten

Prinzipiell ist alles beim alten: Ausgangspunkt einer Darstellung ist ein Knoten, an den etliche weitere Knoten geknüpft und ihrerseits hierarchisch geordnet werden können. Mitentscheidend ist freilich das wie – und hinsichtlich des Bedienkomforts ist XMind in der Tat beeindruckend: Per Doppelklick sind neue (auch freie) Knoten angelegt, via Drag-and-drop werden Knoten zusammengeführt oder z.B. Grafiken eingebunden usw. Wahlweise lässt sich das Programm auch komplett über die Tastatur steuern, wobei alle Tasten frei konfigurierbar sind. Im Vergleich zur hier und da doch etwas hakeligen FreeMind-Steuerung ist die XMind-Bedienung eine wahre Pracht.

Weitere Argumente für XMind sind Flexibilität, Kompatibilität und kollaboratives Potenzial. So können lokal erstellte Mind-Maps im Netz verfügbar gemacht und dort gemeinschaftlich weiterbearbeitet werden. XMind bietet die Möglichkeit, Knoten, Notizen, Links, Bilder, Attachments und Symbole hinzuzufügen. Einzelne Knoten können auch zusammengefasst werden. Zudem reichen die Darstellungsmöglichkeiten über das „klassische“ Mind-Mapping-Diagramm hinaus.

Features von XMind

Diese Features und Eigenschaften machen XMind so mächtig und die Arbeit mit der Software so effektiv:

  • Sharing, Einbindung und kollaborative Entwicklung von Mind-Maps
  • Erstellung von klassischen Mind-Maps, Baum-, SWOT- und Fishbone-Diagrammen sowie Spreadsheets
  • Tabellarische Darstellung
  • Einbindung von Links, Bildern, Cliparts, Attachments per Drag-and-drop aus anderen Anwendungen
  • Vergabe von Knoten-Eigenschaften durch Nummerierung und Gewichtung nach Relevanz
  • Möglichkeit, Knoten als Aufgaben zu definieren und mit Statusinformationen zu versehen
  • Setzen freier Knotenpunkte und Zusammenführung von Knoten
  • Markers und Outline-Modus
  • Automatische Generierung von Legenden
  • Notizfunktion und Anmerkungsfelder an Knoten
  • „Topic as a Map“ (Drill-down)
  • Spellchecker und Filterung
  • Frei konfigurierbare Tastenbelegung
  • Wiederherstellung nach Absturz
  • Import aus FreeMind und MindManager
  • HTML-Export
  • Export als Bild (PNG, GIF, JPEG, BMP)

Die Java-basierte Software mit Eclipse-Unterbau ist für Windows, Mac und Linux verfügbar. Für diese Systeme gibt es jeweils auch eine portable Version, um XMind beispielsweise direkt vom USB-Stick aus zu starten. In der (allerdings recht kostspieligen) Pro-Version wird XMind noch um etliche interessante Funktionen ergänzt, beispielsweise den FreeMind- und MindManager-Export und das Einfügen von Bildern aus dem Web per Drag-and-drop. In der Praxis sind die Möglichkeiten der kostenlosen Basisversion allerdings vollkommen ausreichend.

Schwächen: Performance und Werbung

Wer XMind nun jedoch über längere Zeit hinweg intensiv nutzt, muss erkennen, dass auch diese Medaille zwei Seiten hat. Im Wesentlichen haben sich drei Hauptkritikpunkte herauskristallisiert.

Erstens gestaltet sich das Öffnen von Dateien aus dem Finder unter Mac oder dem Windows-Explorer heraus problematisch und funktioniert häufig nicht. Das gute Usability-Urteil, das sich XMind durch den Bedienkomfort beim direkten Bearbeiten von Maps verdient hat, muss hier etwas revidiert werden.

Zweitens lässt die Stabilität gerade bei der Arbeit an großen Maps zu wünschen übrig. Insbesondere Mac-User berichten von ärgerlichen und regelmäßigen Abstürzen – da tröstet auch die Wiederherstellen-Funktion nicht sonderlich und man sehnt sich rasch nach der absoluten Verlässlichkeit von FreeMind zurück.

Der dritte Kritikpunkt besteht in der Natur von XMind als Commercial-Open-Source-Software. Da vor dem Download eine Registrierung notwendig ist, muss man als Anwender wohl oder übel lästige Marketing-E-Mails in Kauf nehmen, in denen für die Pro-Version geworben wird. Diese landen zwar nicht täglich, aber doch regelmäßig im Postfach und haben durchaus Nerv-Potenzial.

Dessen ungeachtet ist XMind allemal einen intensiven Blick wert! Um sich einen Eindruck zu verschaffen, ist – lässt man die Tonqualität einmal außen vor – das folgende Tutorial zu empfehlen, in dem allerdings mit der kostenpflichtigen Pro-Version gearbeitet wird:

Weitere Informationen

Die XMind-Website
XMind: Sensationall gut und kostenlos (Links und Diskussion im PM-Blog)
XMind: Mächtiges Mind-Mapping-Tool
Mind-Mapping mit FreeMind: Wie MindManager, aber kostenlos


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