Mehr als nice-to-have: In welchen Projekten Personas unverzichtbar sind

Keine Website und kein Intranet können erfolgreich sein, wenn die Anforderungen der Zielgruppen nicht erfüllt werden. Personas, hypothetische Nutzer, die stellvertretend für Mitglieder einer realen Gruppe von Usern stehen, sind mächtige Hilfsmittel im Rahmen einer zielgruppengerechten Entwicklung. Sie repräsentieren die User, die eine zu realisierende Anwendung später tatsächlich nutzen werden. Und sie geben den anonymen Zielgruppen durch prototypische, fiktive Persönlichkeiten mit naheliegenden, individuellen Eigenschaften ein Gesicht:

Ein von //SEIBERT/MEDIA entwickeltes Persona-Skelett Ein von //SEIBERT/MEDIA entwickeltes Persona-Skelett

Abb.: Ein von //SEIBERT/MEDIA entwickeltes sog. Persona-Skelett, also eine Persona mit den allerwichtigsten Informationen

Personas sind Modell-User, die entwickelt werden, um die Motivation, die Ziele und das Verhalten der späteren Nutzer einer Anwendung zu verstehen. Sie bilden Verhaltensmuster ab und helfen den Projektbeteiligten dabei, den Nutzer und die Integration der Anwendung in seinen Alltag zu verstehen.

Grundsätzlich empfehlen wir, bei jedem Web- oder Intranet-Projekt Personas zu erstellen und sich so bewusst zu machen, für wen eine Anwendung realisiert wird. Es gibt allerdings Fälle, in denen Personas absolut unverzichtbare Werkzeuge sind, um ein Projektergebnis zu erreichen, das den Bedürfnissen der Zielgruppen entspricht.

Projekte mit vielen Beteiligten

Häufig haben Projekte nicht nur bereichsübergreifenden, sondern sogar unternehmensübergreifenden Charakter. Konstellationen wie diese sind heute keine Seltenheit: Eine Design-Agentur erstellt Layouts, das Entwickler-Team eines zweiten Dienstleisters realisiert die Programmierung, die Marketing-Abteilung des Kunden übernimmt die Vermarktung, etc.

Wenn unterschiedliche Akteure an einem Projekt beteiligt sind, werden naturgemäß unterschiedliche Prioritäten gesetzt. Die Parteien haben abweichende Vorstellungen davon, wie das Projektergebnis aussehen soll: Designer betrachten ein Feature aus einer anderen Perspektive als Programmierer, Entwickler haben einen anderen Blickwinkel auf eine Funktion als Usability-Experten, der Kunde legt strategische Aspekte wert, die anderen Beteiligten weniger präsent sind. Auch die häufig beschworene Betriebsblindheit gefährdet eine zielgruppengerechte Entwicklung.

In Projekten mit vielen Projektbeteiligten sind Personas besonders wichtig: Sie fungieren als verbindendes Element und ermöglichen einen homogenen Blick auf das Projekt und den Entwicklungsprozess. Alle Akteure betrachten die Applikation durch die Augen des späteren Nutzers. Sie fragen nicht „Wie würden wir die Anwendung nutzen?“, sondern „Wie nutzt Ursula Urlaubsreif unsere Applikation?“. Dank der richtigen Personas wird auch in Teams mit zahlreichen Beteiligten immer die Sichtweise des Nutzers als Maßstab angelegt (und nicht die eigene).

Langfristige Projekte

Ebenso große Bedeutung kommt Personas in großen Projekten mit einer langen oder kontinuierlichen Entwicklungsdauer zu, bspw. bei der Pflege und Erweiterung großer Web-Portale. In der Regel wird in jedem professionell durchgeführten Projekt klar definiert, was mit einer Anwendung erreicht werden soll, was die kritischen Conversions sind, welche Funktionen den Nutzern zur Verfügung stehen sollen, etc. Über einen absehbaren Zeitraum hinweg schaffen es Entwicklungsteams erfahrungsgemäß auch, sich bewusst zu machen, für wen das Projekt realisiert wird.

Wenn es sich jedoch nicht um ein klassisches Projekt handelt, das innerhalb weniger Wochen oder Monate abgeschlossen wird, sondern um einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess, können Personas sehr hilfreich sein, um sich auf das grundsätzliche Ziel zu konzentrieren: Die Erwartungen der Nutzer.

Bei jeder neuen Entwicklung, jeder neuen Funktion und jeder Änderung muss die Frage gestellt werden, ob sie in die Grundkonzeption passt, also den Bedürfnissen der Zielgruppen entspricht. Personas geben die Antwort und helfen dabei, selbst über Jahre hinweg die Basis des Projekts nicht aus den Augen zu verlieren.

Insbesondere will es sich kein Unternehmen leisten, aufwändig realisierte Funktionen zur Verfügung zu stellen, die die Nutzer überhaupt nicht interessieren oder die sie nicht bedienen können. Andererseits verschenken Unternehmen Potenziale, wenn sie aufgrund fehlender Kenntnisse über die Zielgruppen auf Features verzichten, die Usern einen Mehrwert bieten und die eine Applikation erfolgreicher machen würden.

In komplexen und/oder langfristigen Projekten sind Personas unverzichtbar

Je komplexer oder langfristiger ein Projekt ist und je mehr Akteure beteiligt sind, desto wichtiger ist der Einsatz von Personas. Mit ihrer Hilfe kann in jeder Projektphase definiert werden, was sinnvoll ist und was nicht, welche Funktionen User erwarten und wünschen (und welche sie ablehnen) und welche spezifischen Anforderungen sie an Bedienbarkeit, Navigation, Positionierung von Elementen usw. stellen. Somit bilden die richtigen Personas einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu hervorragenden Nutzererlebnissen und zufriedenen Usern – und folglich zu erfolgreichen, gewinnbringenden Anwendungen.

Möchten Sie weitere Informationen über Personas? Denken Sie über den Einsatz von Personas in einem Projekt nach? Benötigen Sie Unterstützung bei der Entwicklung der richtigen Personas für Ihr Projekt? Sprechen Sie uns an.

Weiterführende Informationen

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4 thoughts on “Mehr als nice-to-have: In welchen Projekten Personas unverzichtbar sind”

  1. Was mich bei Vorstellungen von Personas immer wieder ärgert sind ihre Namen.

    Warum macht man sich soviel Mühe bei der Erstellung, nur um sie dann am Ende mit klischeebeladenen Namen wie Ursula Urlaubsreif, Susi Sorglos oder Achim Administrator wieder ins lächerliche zu ziehen?

    Wenn ich meine Arbeit, sprich meine Designs und Interaktionskonzepte schon auf Basis der Recherche von echten Nutzern erstellen möchte, dann möchte ich mir das doch nicht mit solche Klischees wieder kaputt machen.

  2. Das ist tatsächlich ein gutes Argument, dass wir intern auch schon häufiger diskutiert haben. Echte Namen fassen nicht zusammen. Sie stellen nicht dar. Sie sind sozusagen wie Schall und Rauch. Unsere Personanamen sind da besser, dafür unrealistisch und möglicherweise auch etwas lächerlich. Hast Du Quellen dafür, ob das schon mal jemand professionell untersucht hat?

  3. Die Namensgebung von Personas ist tatsächlich ein schmaler Grat. Einerseits sollte der Name griffig sein und sofort erkennen lassen, wer die Persona ist und was sie will. Andererseits sollte der Name nicht lächerlich wirken. Die Alliteration ist ein gerne verwendetes Stilmittel bei der Namensgebung von Personas, sie ist jedoch nicht zwingend erforderlich.

    Gerade für Personen, die nicht stark in ein Projekt involviert sind, können solch übertrieben wirkende Namen hilfreich sein. Man versteht einfach viel schneller worum es eigentlich geht und gleichzeitig kann man sich die Persona besser merken. Die Aufmerksamkeit ist größer. Es gibt also nicht nur Contras, sondern auch einige Pros … 😉

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