Google Suggest: Ein Praxisbericht zum Vorgehen gegen diskreditierende Suchphrasen

Google Suggest ist eine Erweiterung der Suchmaschine Google, bei der bereits während der Eingabe eines Suchworts beliebte Stichworte und Begriffsverbindungen aufgelistet werden. Der Nutzer erhält also Vorschläge für Suchphrasen, die Suche wird per Klick direkt ausgeführt. So kann der Suchende Zeit sparen und zugleich sehen, was andere User interessiert. Wie Google Suggest genau funktioniert, verrät Google nicht, sondern gibt nur an, dass die Treffer automatisch ermittelt und angezeigt würden.

Die Kehrseite: Namen mit unpassenden Begleitbegriffen

Zuweilen kommt es vor, dass Google Suggest für bestimmte Namen negativ besetzte Begriffen vorschlägt – eine nicht unproblematische Praxis, die ein schlechtes Licht auf Personen oder Unternehmen werfen und in Extremfällen sogar existenzbedrohende Folgen haben kann. Ein Problem, vor dem auch Google selbst nicht gefeit ist:

Vor einiger Zeit wandte sich ein Kunde wegen diskreditierender Suchvorschläge von Google Suggest an //SEIBERT/MEDIA: Bei der Eingabe seines Namens schlug Google u.a. Suchphrasen mit den Begriffen Betrug und Scientology vor. Nun ist der Kunde kein Mitglied dieser Organisation und freilich auch kein Betrüger. Entsprechend unangenehm waren ihm die verunglimpfenden Suchvorschläge. Eine gute Gelegenheit, sich eingehender mit Google Suggest und den Möglichkeiten zu beschäftigen, die Ergebnisse zu beeinflussen.

Analyse mittels XML-Anfrage

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um auf Google Suggest-Vorschläge Einfluss zu nehmen bzw. bestimmte Vorschläge zu unterbinden. Einerseits steht der Rechtsweg offen: Natürlich kann man mit einem Rechtsanwalt vorgehen und Google eine Unterlassungserklärung oder einstweilige Verfügung mit der Aufforderung zukommen lassen, die Vorschläge zu entfernen bzw. zu ändern. Andererseits ist es möglich, die Suchvorschläge mit den Mitteln zu beeinflussen, die Google selbst nutzt, um seine Ergebnisse zu generieren.

Höchstwahrscheinlich beeinflusst die tatsächliche Anzahl der Suchanfragen die Berechnung der Vorschläge maßgeblich. In diesem Zusammenhang ist eine XML-Anfrage hilfreich: Aus ihr geht hervor, wie groß die Anzahl der verschiedenen Suchanfragen ist. Diese Werte stimmen vermutlich nicht genau mit den tatsächlichen Suchanfragen überein, aber es ist immerhin ersichtlich, welche Werte besonders hoch oder weniger hoch sind und welche Werte Google als relevant einstuft.

Darüber, wie die Zahlen zustande kommen, schweigt Google zwar, aber es gibt zumindest einige Anhaltspunkte, wie häufig Suchanfragen durchgeführt werden. Zudem fällt wohl auch die jeweilige Trefferanzahl, die eine Suchphrase generieren würde, ins Gewicht. Wo genau der Zusammenhang besteht, ist allerdings unklar.

Das weitere Vorgehen

In unserem Fall hat der Kunde seinen Willen bekommen und sein Name wird nicht mehr in Verbindung mit den negativ belegten Begriffen vorgeschlagen. Was hat dazu geführt?

Ursprünglich war der Plan, die Vorschlagsliste manuell mit neuen Begriffskombinationen zu füllen und so die diskreditierenden Suchphrasen zu verdrängen. Das hat bis zu einem gewissen Grad auch funktioniert: Tatsächlich konnten mehrere zusätzliche Suchphrasen eingeschleust werden. Hierfür musste allerdings ein recht hoher manueller Aufwand betrieben werden – dazu mehr in unserem folgenden Artikel Google Suggest: Manipulationsmöglichkeiten der Vorschlagslisten.

Eine zwischenzeitlich angestrebte Lösung auf offiziellem Wege ist indes nicht zustande gekommen. In Googles Webmaster-Forum blieb eine Reaktion auf unsere Beschwerde aus. Im Rahmen einer persönlichen Kontaktaufnahme sind uns zwar Vorschläge unterbreitet worden, die jedoch nicht zu einer Lösung des Problems führten.

Am Ende des Tages hat eine durch einen Rechtsanwalt zugestellte einstweilige Verfügung mit anschließender Androhung eines Ordnungsgeldes Google dazu bewegt, die betreffenden Suchphrasen kommentarlos zu entfernen. Manchmal ist der direkte und vielleicht auch etwas banale Weg der zielführende. 😉

In einem weiteren Artikel zum Thema beschäftigen wir uns ausführlich mit Manipulationsmöglichkeiten der Google-Vorschläge und (vermeintlich) automatisierten Vorgehensweisen.

Weiterführende Informationen

Google Suggest: Die Idee und die Tücken
Kuriose Google Suggestions im Blog GoogleLOLz
Globales Suchmaschinen-Marketing darf nicht nur auf Google setzen
SEO und SEM: Suchphrasen werden länger


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