Produktentwicklung: Mehr Feedback durch offenen Innovationsprozess

Bereits seit einigen Jahren machen sich Unternehmen zunehmend die Unterstützung ihrer sog. Lead User zunutze, die im Rahmen von Communities bestehende Produkte weiterentwickeln oder nach ihren Vorstellungen gänzlich neue, innovative Produkte hervorbringen. Wie dieser Ansatz durch die Nutzung von modernen Unternehmens-Tools wie Wikis und Blogs weiter verfeinert werden kann und welche Nutzergruppen neben den Lead Usern interessant sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Fokus erweitern

Lead User, also Fans der Marke bzw. des Unternehmens, kennen die Produkteigenschaften bzw. die eigenen Anforderungen an das ideale Produkt genau. Sie nehmen somit einen Expertenstatus ein und sind für das Unternehmen von immensem Wert. Wer sich jedoch ausschließlich auf diese Zielgruppe versteift, verschenkt wertvolles Potenzial weiterer, nicht weniger wichtiger Nutzergruppen. Neben dem „normalen“ Verbraucher ist vor allem der eigene Mitarbeiter eine Quelle für neue Ideen.

Von innen getriebene Innovation

Der unternehmensinterne Betrachter kennt die Produktpalette in der Regel mindestens ebenso gut wie der Lead User. Darüber hinaus entsteht aus den täglichen Aufgaben ein gewisser Drang, durch Verbesserungen von Prozessen und Produkten die eigene Arbeit sukzessive aufzuwerten. Hier kann ein Wiki eine zentrale Rolle spielen: Es bietet Mitarbeitern die Möglichkeit, sich aktiv an Entwicklungsprozessen und Projekten zu beteiligen, sie zu begleiten und zu kommentieren. Aus allen Unternehmensbereichen können Ideen kommen. Der größte Vorteil der innerbetrieblichen Ideenfindung besteht darin, dass mithilfe eines Wikis auch Probleme ohne großen Aufwand und ohne Hemmschwellen zur Disposition gestellt und unter großer Beteiligung diskutiert werden können. Dem eigenen Kollegen gegenüber sprechen Mitarbeiter Missstände naturgemäß offener an als gegenüber Externen.

Kosten und Nutzen

Die einstige Fokussierung auf eine Kernzielgruppe war dem mit einer Fokuserweiterung verbundenen Aufwand sowie Kostenaspekten geschuldet. Moderne Unternehmens-Tools wie Blogs und externe Wikis ermöglichen nun jedoch einen offeneren Innovationsprozess – bei einem verhältnismäßig geringen Aufwand und überschaubaren Kosten. Durch die Vielfalt an webbasierten Tools ist es nun möglich, die Öffentlichkeit über die Lead User hinaus einzuladen und die Community zu erweitern. Unternehmen konnten mit den hieraus entstandenen Innovationsmethoden wie Crowdsourcing oder Open Innovation bereits durchschlagende Erfolge erzielen. Zudem ist vielen Community-Mitgliedern ein Feedback zur eigenen Idee wichtiger, als eine monetäre Entlohnung oder Incentivierung, sodass weitere Kosten eingespart werden können.

Der Kunde erhält Mitspracherecht

Durch die Beteiligung an einer Community tritt die Person aus dem Kreis des passiven Konsumenten heraus und nimmt aktiv an der Ideenfindung und -entwicklung teil. Das Unternehmen erhält dadurch wertvolle Informationen hinsichtlich der Gewichtung und Bewertung einzelner Ideen. Zusätzlich wird – insbesondere beim internen Innovationsprozess – die Bindung an das Unternehmen weiter intensiviert.

Offener Innovationsprozess als Selbstläufer?

Bei allen Vorteilen, die durch einen offenen Innovationsprozess entstehen, sind auch einige Stolpersteine zu beachten. Insbesondere benötigen Tools wie Blogs oder Wikis einen Product Owner, also mindestens eine unternehmensinterne Person, die sich für den gesamten Prozess zuständig fühlt: Nichts ist schlimmer, als eine Community ins Leben zu rufen und den Mitgliedern dann keine Anerkennung in Form von Feedback zukommen zu lassen bzw. dies nur mit erheblichen Verzögerungen zu tun. Darüber hinaus ist es ratsam, dem Prozess nicht völlig freien Lauf zu lassen. Eine gewisse Strukturierung und Organisation dient dem Community-Mitglied als Richtlinie und erleichtert dem Unternehmen die Ideenbewertung sowie das entsprechende Feedback.

//SEIBERT/MEDIA betreut seit Jahren Kunden beim Aufbau von webbasierten Lösungen. Wir können Sie umfassend zur Einführung eines offenen Innovationsprozesses in Ihrem Unternehmen beraten. Als Full-Service-Agentur unterstützen wir Sie gerne sowohl strategisch als auch operativ. Konnten wir Ihr Interesse wecken? Dann sprechen Sie uns unverbindlich an, wir freuen uns auf Ihr Feedback!

Weitere Informationen

Jeff Howe über Crowdsourcing
Eric von Hippel über Open Innovation
Die Infothek - Das öffentliche Wiki von //SEIBERT/MEDIA als Infoquelle und Feedack-Kanal


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2 thoughts on “Produktentwicklung: Mehr Feedback durch offenen Innovationsprozess”

  1. Ja, aber…

    Mitarbeiter haben sicherlich den Drang nach Verbesserung, aber sind das wirklich “neue” Bedürfnisse um nach von Hippel zu sprechen. Werden diese Bedürfnisse relevant für eine künftige größere Zielgruppe? Ich bezweifle das ganz stark. Interne Verbesserung, Prozessoptimierung ist alles OK. Aber Produktentwicklung im Sinne einer Wertschöpfung nach außen, da habe ich ein Problem damit.

    Fallbeispiel: Ein Unternehmen verkauf PM-Software und arbeitet selbst damit. Das sind alles Experten und wissen genau welches Features sie noch benötigen könnten. Aber ob diese Feature für den Markt relevant ist, sei dahingestellt.

    Eine Erweiterung der Zielgruppe macht Sinn, wenn man neuesten empirischen Studien glauben schenken darf. Nämlich dann, wenn die Ideenqualität über ein Sample wirklich normalverteilt ist. D.h. nicht nur Lead User liefern gute Ideen, sondern auch andere Teilnehmer. Bei einer Normalverteilung macht es zudem Sinn, die Grundgesamtheit zu erweitern. Hierbei sind aber die Screeningkosten zu beachten, um gute von weniger guten Ideen zu unterscheiden.

    Gruß
    Patrick

  2. Es gibt viele Beispiele (DELL, Salesforce.com, Starbucks) aus unterschiedlichen Branchen, bei denen es sehr gut funktioniert hat, das Feedback von Kunden in die Produktentwicklung zu integrieren. Ich glaube, dass eine zentrale Herausforderung darin besteht, genug Feedback einzusammeln. Wenn man ein Ideenforum für Produktverbesserungen aufmacht und keiner daran teilnimmt, ist das ziemlich peinlich. Davor sollten Unternehmen Angst haben und sich um eine entsprechende Vermarktung solcher Aktivitäten kümmern.

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