Webbasiertes Card-Sorting mit WebSort

Ob Online-Shop, Corporate Website oder Intranet, moderne Websites bestehen oft aus sehr vielen unterschiedlichen Seiten. Um es den Nutzern so einfach wie möglich zu machen, bestimmte Inhalte zu finden, werden die Seiten in der Regel in Kategorien und Unterkategorien zusammengefasst und über eine Navigation zugänglich gemacht. Die Inhalte so zu kategorisieren, dass die User die Struktur verstehen und die gesuchten Inhalte finden, ist jedoch eine schwierige Aufgabe. Laut Studien geht mehr als ein Drittel (37%) aller Nutzungsabbrüche auf eine unzureichende Auffindbarkeit der gesuchten Information zurück.

Card-Sorting: Informationsarchitekturen entwickeln und validieren

Um die Frage, welche Seiten wie zusammengefasst werden sollten, möglichst gut zu beantworten, können sich Website-Betreiber einer etablierten Methode der Usability-Forschung bedienen: Card-Sorting. Mit einer Card-Sorting-Studie lässt sich schnell und zuverlässig herausfinden, wie eine Website strukturiert werden sollte. Das Prinzip ist simpel: Der Titel jeder einzelnen Seite wird auf einen Zettel geschrieben, anschließend werden die Testteilnehmer darum gebeten, die Seiten so zu strukturieren, wie sie es für sinnvoll halten. Lässt man die Seiten auf diese Art und Weise von etwa 20 Probanden sortieren, erfährt man, welche Seiten offensichtlich zusammengehören und in eine Kategorie gepackt werden sollten.

Offenes Card-Sorting vs. geschlossenes Card-Sorting

Grundsätzlich kann man zwischen zwei verschiedenen Typen von Card-Sorting unterscheiden: Offenem und geschlossenem Card-Sorting. Beim offenen Card-Sorting stehen zu Beginn noch keine Kategorien zur Auswahl: Die Testteilnehmer sortieren die Karten und geben den Gruppen, die sie gebildet haben, dann Namen. Beim geschlossenen Card-Sorting hingegen sind Kategorien vorgegeben, die Teilnehmer führen also lediglich eine Zusammenfassung der Seiten in diese Kategorien durch.

Oft bietet es sich an, zunächst mit einem offenen Test zu ermitteln, welche Kategorien es geben sollte und anschließend mit einem geschlossenen Card-Sorting festzustellen, welche Seiten welchen Kategorien zuzuordnen sind.

Web-basiertes Card-Sorting als Alternative zur Zettelwirtschaft

Card-Sorting ist als Methode einfach anzuwenden und hat sich in der Praxis durchgesetzt. Ein Nachteil war lange Zeit, dass der Aufwand für eine Card-Sorting-Studie relativ hoch war: Probanden mussten rekrutiert werden, eine moderierte Testsitzung war erforderlich und die Ergebnisse mussten mühsam dokumentiert und analysiert werden. Zum Glück gibt es inzwischen web-basiertes Card-Sorting, das dem Studienleiter einen Großteil der Arbeit abnimmt. Die Studie wird kurzerhand ins Web verlagert und von den Probanden "remote" durchgeführt, also aus der Ferne. Sie rufen einfach eine URL auf, führen die Kategorisierung durch und schließen die Seite wieder. Die Studienkosten reduzieren sich so deutlich.

Eine effiziente Alternative zur Zettelwirtschaft im klassischen Card-Sorting ist bspw. das webbasierte Tool WebSort.

WebSort: Intuitives Card-Sorting im Web

WebSort ist eine Flash-basierte Online-Anwendung. Der Teilnehmer ruft eine bestimmte URL auf und startet damit den Test. Die Durchführung über das Internet ist ein zentraler Vorteil, denn der Proband kann den Test von einem beliebigen Rechner mit Internetzugang und Flash aus erledigen. So lassen sich auf sehr kosten- und zeitsparende Weise auch Nutzergruppen, die sonst schwer erreichbar sind, in den Card-Sorting-Prozess integrieren.

Nachdem der Teilnehmer den Test gestartet hat, erhält er zunächst einige Hintergrundinformationen, die der Testveranstalter individuell zur Verfügung stellt. Anschließend sieht der Nutzer in einem übersichtlichen Layout die Seiten (Items), die er strukturieren soll und, bei einem geschlossenen Card-Sorting, auch die Kategorien, denen die Seiten zugeordnet werden sollen. (WebSort bietet sowohl offenes als auch geschlossenes Card-Sorting an.) Die Items kann der Teilnehmer per Drag & Drop verschieben und so eine Struktur erschaffen, die er für übersichtlich uns stringent hält.

Abb.: Per Drag & Drop werden Seiten Kategorien zugeordnet.

Nach Abschluss der Sortierung werden die Daten in einer Datenbank gespeichert und können in einem Admin-Bereich eingesehen und analysiert werden. Dafür stehen verschiedene Auswertungsmöglichkeiten inklusive übersichtlicher Tabellen und Charts sowie Exportfunktionen (Excel) zur Verfügung.

Die richtigen Teilnehmer

Card-Sorting-Tests führen zu guten Ergebnissen, wenn möglichst viele Teilnehmer eingebunden werden. Während bei einem klassischen User-Tests oft schon fünf Probanden einen guten Eindruck von den Usability-Problemen einer Anwendung vermitteln können und bei mehr als 15 Teilnehmern das Kosten-Nutzen-Verhältnis bereits abfällt, sind beim Card-Sorting mindestens 20 Teilnehmer empfehlenswert, um möglichst viel Datenmaterial zu sammeln und aussagekräftige, valide Ergebnisse zu erzielen. Statistisch nicht belastbar in der Praxis aber trotzdem hilfreich sind auch schon Tests mit 10 Personen.

Es ist auch beim Card-Sorting, wie bei jedem nutzerbasierten Usability-Test, sehr wichtig, die “richtigen” User als Tester zu gewinnen: Wenn ein Unternehmen etwa Produkte in einem Web-Shop anbietet, muss es wissen, wie die potenziellen Nutzer dieses Shops die Website strukturieren würden – die Zielgruppe also. Ansonsten haben die gewonnenen Daten einen relativ geringen Wert. In diesem Zusammenhang kann eine Incentivierung sinnvoll sein.

WebSort: Im Projekteinsatz bewährt

Card-Sorting-Untersuchungen mit WebSort sind oft Kleinstprojekte, die sich in einem sehr überschaubaren Rahmen bewegen und dabei großen Nutzen stiften. Zwar gibt es auch bei WebSort Kritikpunkte: Beispielsweise können bei Tests keine Hierarchien dritter Ordnung angelegt werden; um Seiten Unterkategorien zuzuordnen, muss also improvisiert werden. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Software.

WebSort lässt sich sehr einfach einrichten und bietet eine schöne Möglichkeit, von vielen Nutzern schnell Feedback darüber zu bekommen, wie die eigene Website organisiert sein sollte. Im Projekteinsatz bei //SEIBERT/MEDIA hat sich das schlanke, intuitiv bedienbare Tool bewährt.

Webbasiertes Card-Sorting mit WebSort war kürzlich auch Thema einer unserer wöchentlich ausgestrahlten Live-Sessions zur Online-Beratung. Die praxisorientierte Live-Demo können Sie sich hier noch einmal ansehen:

Haben Sie Interesse an einer Card-Sorting-Untersuchung? Suchen Sie Möglichkeiten, die Nutzerfreundlichkeit Ihrer Anwendung zu optimieren? Bitte sprechen Sie uns an - wir sind Fachleute für Usability und unterstützen Sie mit expertenbasierten Analysen, klassischen User-Tests oder webbasierten Remote-Tests.

Weiterführende Informationen

Unsere spezielle Seite zum Thema User-Tests mit ausführlichen Informationen
Expertenbasierte Usability-Analysen bei //SEIBERT/MEDIA
Der User-Test: Die Königsdisziplin der Usability-Forschung
Wann sind Akkordeon-Effekte auf Websites sinnvoll?


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