Content-Design in einem Wiki: Anpassungsmöglichkeiten für eine optimale Lesbarkeit

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Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Einführung eines Enterprise Wikis ist die Design-Optimierung. Diese umfasst nicht nur die Anpassung an das Erscheinungsbild des jeweiligen Unternehmens und die Usability-Optimierung der Bedien- und Navigationselemente. Zusätzlich müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der eigentliche Wiki-Content formal die produktive und effiziente Arbeit mit dem Wiki unterstützt. Welche Aspekte beim Content-Design eines Firmenwikis zu berücksichtigen sind, besprechen wir in diesem Artikel.

Hintergrund

Die Idee hinter Unternehmenswikis ist, dass viele Personen ihr Wissen im System dokumentieren. Das heißt, ein Wiki-Artikel wird von vielen Kollegen gelesen, bearbeitet und ergänzt. Es ist wichtig, dass die Dokumente übersichtlich zu gestalten sind, ohne dass sich der Autor viele Gedanken über die Optik machen muss. Ein weiteres Ziel besteht darin, dass alle Dokumente, die innerhalb eines Unternehmens kursieren, eine einheitliche Optik aufweisen, damit sie ohne weitere Aufbereitung auch anderen Beteiligten – vielleicht auch Kunden oder externen Partnern – gezeigt werden können.

Das Standard-Typografiekonzept von Confluence ist umfangreich, was auf der einen Seite gut ist, da auch komplexe Dokumente inhaltlich gut strukturiert werden können. Zu viele Anpassungsmöglichkeiten sind auf der anderen Seite jedoch manchmal kontraproduktiv, da sie zum einen Zeit verschlingen, in der sich der Autor überlegt, wie er den Text gestalten möchte, und zweitens individuelle Anpassungen den Corporate-Design-Richtlinien widersprechen können.

Bei der Design-Individualisierung verfolgen wir die folgenden Ziele für das Content-Design eines Wikis:

  1. Das Content-Design-Konzept soll so gut aussehen, dass kein User das Bedürfnis hat, sich selbst individuell ausleben zu wollen.
  2. Das Content-Design-Konzept soll es sehr einfach machen, lesefreundliche und klar strukturierte Textdokumente aufzubereiten.

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Beispiel für ein Contentdesign-Konzept eines Wikis

Abb. 1: Beispiel für ein komplettes Schriftkonzept


Abb. 2.: Individuelle Teaser-Boxen, die flexibel mit Inhalten befüllt werden können

Regeln für die Content-Gestaltung eines Wikis

Zeilenlänge begrenzen
Die Standardeinstellung im Confluence-System ist eine flexible Zeilenlänge: Je breiter das Browserfenster, desto länger ist eine Schriftzeile. Für die Lesbarkeit von Texten ist das ungünstig, da die Struktur und Übersichtlichkeit der Textseite verloren geht und es schwer fällt, den Textzeilen zu folgen. Bei der Wiki-Individualisierung gibt es zwei Möglichkeiten: 1) Die Zeilenlänge auf eine optimale Breite fixieren. 2) Die Zeilenlänge auch bei einem flexiblen Raster auf ein Maximum begrenzen.

Ausreichend Weißraum / Abstand zum Rahmen
In der Standard-Confluence-Version klebt der Text insbesondere auf der linken Seite sehr nah am Rand, was unharmonisch wirkt und das Schriftbild stört. Ein ausgeglichenes Verhältnis der Abstände – sowohl im Satzspiegel als auch bei den Zeilenabständen – steigert die Übersichtlichkeit.

Klare Unterscheidung der Schrifthierarchien
Viele User wählen intuitiv für die erste Überschrift die „Headline 1“ und für die darauf folgende Überschrift die „Headline 2“ im Editor aus. Diese beiden Überschriften sind allerdings in der Standardversion sehr ähnlich, was im Text keine hierarchische Abfolge erkennen lässt. Ein weiteres Ziel bei der Content-Gestaltung sollte also darin bestehen, die Schriftgrößen (und Schriftfarben) so zu definieren, dass sie sich klar unterscheiden – und zwar von der H1 bis zur H6.

Horizontale Trennelemente
Langen Texten, die sich über mehrere Bildschirmseiten erstrecken, geben grafische Trennelemente Halt und Struktur. Wir empfehlen, ein bis zwei Überschriftsarten automatisch mit einem solchen Element, das die gesamte Seitenbreite ausfüllt - beispielsweise einer Trennlinie oder einem Hinterlegungsbalken - versehen.

Ausreichende Schriftgröße für den Fließtext
Firmenwikis werden in der Regel an ein bestehendes Corporate Design angepasst. Es ist wunderbar möglich, Schriftarten und -farben zu übernehmen. Bei Schriftgrößen erfordert das Content-Design für ein Wiki aber häufig eine Ausnahme: Auf vielen Coporate Websites, die zumeist als Design-Grundlage dienen, werden kleine Schriftgrößen (zehn oder elf Pixel) verwendet, was zwar bei kurzen Imagetexten praktikabel, aber für lange Lesetexte in Wikis nicht zu empfehlen ist. Ein zweites Argument für größere Schriften ist der Trend zu immer höheren Bildschirmauflösungen, durch die Schriften kleiner dargestellt werden.

Grafische Inhaltselemente
Für Kunden mit umfangreichen Inhaltsdokumenten gestalten wir oft grafische Elemente, durch die dem Text weitere optische Schwerpunkte verliehen werden. Das sind z.B. Icons, die wir individuell an die Anforderungen der Kunden anpassen. Weitere Möglichkeiten bieten Teaser-Boxen, die wichtigen Links oder Informationen die nötige Aufmerksamkeit verschaffen.

Haben Sie Fragen zum Thema Wiki-Einführung? Haben Sie bereits ein Wiki implementiert und möchten es weiter ausrollen? Benötigen Sie Unterstützung bei der individuellen Oberflächenanpassung und weiteren Maßnahmen zur Mitarbeiteraktivierung? Gerne erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen die Ziele für Ihr individuelles Wiki-Design und finden heraus, wie Ihre Anforderungen am besten umgesetzt werden können – zum Beispiel im Rahmen eines Workshops. Sprechen Sie uns unverbindlich an!

Weiterführende Informationen

Wikis brauchen ein individuelles Design
Wie Confluence angepasst werden sollte und muss
Wiki-Design-Workshops von //SEIBERT/MEDIA
Erfolgsfaktoren für Wikis: Organisation ist der Schlüssel
Architektur eines Wiki-Projekts


Mehr über die Creative-Commons-Lizenz erfahren

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2 thoughts on “Content-Design in einem Wiki: Anpassungsmöglichkeiten für eine optimale Lesbarkeit”

  1. Hallo Frau Weingärtner,

    vielen Dank für den hilfreichen Beitrag! Besonders die klare Strukturierung des Seiteninhalts durch Überschriften und horizontale Trennelemente finde ich sinnvoll und empfehle ich immer wieder.

    Als ähnliche Anforderung in Firmenwikis begegnet mir gelegentlich der Umgang mit Informationen, die an mehreren Stellen im Wiki angezeigt werden sollen. Häufig kopieren Nutzer die Information, statt sie zu verlinken – das führt zu veralteten Informationen (wenn die originale Information aktualisiert wird, aber nicht die Kopien) und beeinträchtigt besonders in großen Instanzen die Suchergebnisse.

    Confluence bietet dafür ja das Include Page Macro an, das lässt sich meiner Erfahrung nach aber gerade Einsteigern häufig nur schwer vermitteln.

    Mich würde interessieren, ob dieses Problem auch bei Ihren Kunden auftaucht und ob sie weitere Lösungsansätze dafür kennengelernt haben?

    Viele Grüße aus Dresden,
    Sebastian Höhne

  2. Hallo Herr Höhne,

    dass ist eine interessante und spannende Frage, weil wir tatsächlich in unserer Beratungspraxis auch erleben, dass Wiki-Nutzern oft nicht klar ist, dass sie statt des Kopierens der Inhalte auch das Include-Macro nutzen könnten. In einem erfolgreichen System werden solche Redundanzen nicht zwangsläufig unterbunden. Schließlich sind auch szenarien denkbar, in denen das nützlich ist. Allerdings sollte doch versucht werden, die Nutzer aktiv zu schulen und sie mit der effizienten Nutzung des Systems vertraut zu machen. Da hilft nur Aufklärung, Coaching und Schulungen. Ein erfolgreiches Angebot, dass wir in diesem Zusammenhang etabliert haben, sind unsere Zertifizierungskurse für Atlassian-Produkte. Darüber hinaus würde ich gerne auf unser Wiki-Buch hinweisen, dass viele Maßnahmen und Taktiken im Zusammenhang mit Nutzerakzeptanz und Nutzungsoptimierung anbietet.

    Viel Erfolg bei der Ausbildung Ihrer Wiki-Champions in Dresden

    Martin Seibert

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