Agile Organisation bei //SEIBERT/MEDIA: Slacktime für Mitarbeiter

Slacktime bedeutet, dass jeder Mitarbeiter einen bestimmten Teil seiner Arbeitszeit ohne Vorgaben mit den Dingen verbringen kann, die ihn interessieren, solange sie im Interesse des Unternehmens sind. Warum wir das Slacktime-Konzept im Rahmen unserer agilen Organisation anwenden, erläutern wir in diesem Artikel.

Slacktime zur freien Verfügung

Das Stichwort im Zusammenhang mit Slacktime lautet Freiraum. Bei //SEIBERT/MEDIA darf jeder Mitarbeiter über ein Fünftel seiner Arbeitszeit frei verfügen:

  • 80% der Arbeitszeit verbringen Mitarbeiter mit Arbeit in Kundenprojekten (oder bei "internen Mitarbeitern" mit ihren täglichen Pflichten).
  • 20% der Arbeitszeit stehen zur freien Verfügung.

In dieser Zeit müssen zwar auch organisatorische Aufgaben wie E-Mail-Bearbeitung und Zeitbuchung erledigt werden. Das restliche Kontingent jedoch kann für die Arbeit an eigenen Ideen und Interessen im Sinne des Unternehmens genutzt werden. Hier sind die Mitarbeiter völlig selbstbestimmt.

Aber was soll das und warum der bewusste Verzicht auf eine möglichst hohe Mitarbeiterauslastung mit Projektarbeit und damit möglichst viel Umsatz? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir eine weitere stellen: Was passiert, wenn Mitarbeiter zu 100% ausgelastet sind?

Slacktime vermeidet Staus im Kopf

Sind die Mitarbeiter zu 100% ausgelastet, gibt es wie auf einer Autobahn Stau und es bewegt sich nicht viel. Es gibt keinen Raum für Innovationen und Ideen. Slacktime soll einen Beitrag dazu leisten, gewissermaßen Stau im Kopf der Mitarbeiter zu vermeiden; sie soll Raum für Selbstorganisation und Beteiligung schaffen und Möglichkeiten bieten, eigene Ideen zu verwirklichen, auch wenn sie nichts mit der eigentlichen Arbeit und dem Tagesgeschäft zu tun haben.

Dieser Freiraum ist unserer Ansicht nach auch eine Voraussetzung dafür, in der produktiven Projektarbeit dann immer absolute Höchstleistungen abliefern zu können.

Slacktime generiert Innovationen

Und was fängt ein Mitarbeiter nun mit dieser "freien" Zeit an? Er kann sich auf die Terrasse setzen und ein Fachbuch durcharbeiten. Er kann sich mit anderen beim Kaffee ganz informell über ein strategisches Thema unterhalten. Er kann eine Konferenz besuchen. Er kann an einem Open Space oder an einem User-Group-Treffen teilnehmen. Er kann sich natürlich auch hinsetzen und selbst ein kleines Entwicklungsprojekt in Angriff nehmen.

Das haben zum Beispiel Mitarbeiter von Google in ihrer Slacktime – der berühmten 20% time – gemacht. Herausgekommen ist am Ende GMail, der Web-E-Mail-Dienst. Das haben auch Mitarbeiter von Atlassian getan. Ergebnisse waren die Plugins Bonfire und Team Calendars, mit denen Atlassian heute ordentlich Umsatz macht.

Es gibt zahlreiche eindrucksvolle Beispiele für innovativ genutzte Slacktime und dem unmittelbaren betriebswirtschaftlichen Nutzen für das Unternehmen, der aus den Ideen der Mitarbeiter hervorgegangen ist.

Doch natürlich generiert die Slacktime nicht ständig Produkte, die dann Umsatz erzielen. Dennoch rentiert sie sich auch auf anderen Ebenen. In dieser Zeit bauen unsere Mitarbeiter viel Know-how auf. Auch wichtige strategische Themen werden gerade in der Slacktime weit vorangebracht. Wir wünschen uns, dass unsere Mitarbeiter an strategischen Zielen arbeiten, weil sie davon überzeugt sind und weil sie Lust darauf haben – und nicht, weil sie dazu verpflichtet werden. Slacktime bietet hierfür eine gute Basis.

Slacktime als Rahmen für die agile Organisation

Damit sind wir bei einer weiteren ganz wesentlichen Funktion der Slacktime: Sie soll den anderen Konzepten der agilen Organisation wie Hackathons und Open Spaces einen gewissen Rahmen geben.

Ohne das Slacktime-Kontingent lässt sich die agile Organisation kaum abbilden: Hier bietet Slack die Zeit, die die Mitarbeiter brauchen, um die agilen Konzepte auch wirklich zu leben.

Sicherlich wäre es möglich, Weiterbildungskontingente und kleine Zeitbudgets aus den unterschiedlichsten Töpfen zur Verfügung zu stellen. Aber das Slack-Konzept ist unschlagbar einfach und kommt ohne starke Steuerung und Reglementierung aus. Dass unsere Mitarbeiter selbst entscheiden, wie sie sich weiterbilden und wie sie die Slacktime nutzen, entspricht genau unseren Unternehmenswerten, in denen Eigenverantwortung und Selbstorganisation tragende Rollen spielen.

Video: Slacktime bei //SEIBERT/MEDIA

In diesem Video aus unserer Online-Sprechstunde stellen Martin Seibert und ich das Slacktime-Konzept und die Umsetzung bei //SEIBERT/MEDIA nochmals vor und diskutieren die gerade angeführten Aspekte:

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Fazit

Die Slacktime ist unserer Auffassung nach ein wirklich sinnvolles Konzept. Sie motiviert Mitarbeiter, sich Fragen und Herausforderungen zuzuwenden, für die sie sonst gar keine Zeit hätten, und hier wichtigen Input im Sinne des Unternehmens zu liefern. Sie fördert Selbstorganisation und Eigenverantwortlichkeit und bieten den Rahmen für die Adaption agiler Methoden über die Software-Entwicklung hinaus. Und was dem Unternehmen theoretisch womöglich an fakturierbarer Arbeitszeit entgeht, bekommt es in Form von Ideen, Know-how und motivierten, selbständigen Mitarbeitern zurück.

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Weiterführende Informationen

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Agile vs. Wasserfall-Modell: Was die Forschung sagt
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