Globales Suchmaschinen-Marketing darf nicht nur auf Google setzen

Das Marktforschungsinstitut comScore wartet in seiner Studie DIGITAL WORLD: The State of the Internet mit aktuellen Zahlen zur Suchmaschinennutzung auf. Google hat demzufolge in Deutschland einen Marktanteil von 80%. Andere Quellen sprechen Google hierzulande sogar einen Marktanteil von bis zu 90% zu.

In anderen westeuropäischen Ländern wie Frankreich (82%) oder Großbritannien (89%) verzeichnet Google ähnlich hohe Werte und ist unangefochten Marktführer. Selbst in den USA, wo Yahoo! dem Branchenprimus lange Zeit einigermaßen erfolgreich die Stirn bieten konnte, erreicht Google inzwischen einen Marktanteil von 63%. Weltweit wird immerhin mehr als jede zweite Suchanfrage (55%) über Google gestellt, Tendenz steigend.

In einigen Teilen der Welt stellt sich die Situation jedoch anders dar. Und dabei handelt es sich keineswegs um weiße Flecken auf der Landkarte, in denen Online-Marketing noch kaum eine Rolle spielt, sondern um Wirtschaftsräume, die von weltweiter Bedeutung sind, insbesondere Osteuropa und Ostasien.

Googles Allmacht mag hierzulande selbstverständlich sein, doch wenn man (wie //SEIBERT/MEDIA) Online-Marketing für global agierende Unternehmen durchführt (z.B. für die internationalen Websites von Atlas MTT und der Supralift GmbH unter anderem Keyword-Advertising- und SEO-Maßnahmen umsetzt), ist man gut beraten, sich nicht ausschließlich auf Google zu konzentrieren und sich auch mit in Deutschland unbekannten Diensten auseinanderzusetzen. Werfen wir einen Blick über den Tellerrand.

Russland: Yandex beherrscht die Grammatik
Ein – mittlerweile selten gewordener – echter Wettbewerb zwischen Suchmaschinen ohne Quasi-Monopolstellung ist in Russland zu beobachten. Hier ist nämlich Yandex der führende Suchdienst, der nach eigenen Angaben den Großteil seiner Einnahmen aus dem Geschäft mit Content-bezogenen Anzeigen generiert und dem Google erst mit gehörigem Abstand folgt. Als Grund für den seit Jahren anhaltenden Erfolg von Yandex gilt die Fähigkeit des Systems, sehr gut mit grammatikalischen Besonderheiten des Russischen umgehen zu können. Google hat hingegen nach wie vor Probleme, Konjugations- und Deklinationsformen zu verarbeiten.

  1. Yandex (47%)
  2. Google (31%)
  3. Rambler Media (10%)

Japan: Yahoo! punktet mit Zusatzdienst
Auch in Japan ist der Suchmaschinenmarkt heiß umkämpft. Hier ist weder Google marktführend, noch ein exotischer lokaler Player, sondern ein guter alter Bekannter: Yahoo! Möglicherweise könnte das angebundene, stark frequentierte Portal Yahoo! Auctions, dem japanischen Pendant zu eBay, ein Grund für die Spitzenposition des Suchmaschinen-Dinosauriers sein. Allerdings schmilzt der Abstand zwischen Yahoo! und Google kontinuierlich.

  1. Yahoo! (51%)
  2. Google (39%)

China: Spitzenposition trotz internationaler Kritik für Baidu
Ende 2008 lag die Zahl der chinesischen Internet-Nutzer bei fast 300 Millionen – so viele wie in keinem anderen Land. Und in China ist die Suchmaschine Baidu unangefochtene Marktführerin. (Google war übrigens bis 2006 sogar an Baidu beteiligt.) Im internationalen Blickfeld steht Baidu allerdings nicht nur wegen des großen Erfolgs, sondern auch wegen zweifelhafter Geschäftspraktiken wie der Einbindung von Sponsored Links in die Ergebnislisten oder rechtlich fragwürdiger Funktionen wie der MP3-Suche. Googles Marktanteil in China nimmt zwar Jahr für Jahr zu, dies geschieht aber auf vergleichsweise bescheidenem Niveau. Eine Wachablösung ist hier nicht in Sicht.

  1. Baidu (ca. 65%)
  2. Google (22%)

Südkorea: Erfolg für Naver dank nutzergenerierter Inhalte
Um die Jahrtausendwende beschränkte sich die Anzahl der Websites in koreanischer Sprache trotz hoher Nutzerzahlen – heute bewegen sich mehr als zwei Drittel der knapp 50 Millionen Südkoreaner im Netz – auf einige Zehntausend. Der Erfolg von Naver basiert auf den zahlreichen seitdem erstellten koreanischen Inhalten, von denen der weitaus größte Teil nutzergeneriert und exklusiv über Naver verfügbar ist. Naver ist also weniger ein klassischer Web-Suchdienst als vielmehr eine landesweite Community: Naver-User haben inzwischen etwa 70 Millionen Inhaltsbeiträge eingestellt. Google und Yahoo! spielen im südkoreanischen Suchmaschinenmarkt praktisch keine Rolle.

  1. Naver (77%)
  2. Daum (11%)
  3. Yahoo! (4%)
  4. Google (2%)

Fazit
Bei Online-Marketing-Maßnahmen für internationale Websites ist es wichtig, spezifische Anforderungen zu kennen und zu erfüllen, um sich in wichtigen Märkten mit regionalen Besonderheiten erfolgreich zu positionieren. Internationale Märkte anzusprechen bedeutet, national starke Suchmaschinen zu berücksichtigen und sich mit ihren Werbeformen auseinanderzusetzen.

Weiterführende Informationen:
Search Engine Marketing Share around the World from US, Europe and Asia
Internet-Nutzung in China liegt über dem weltweiten Durchschnitt
Marktanteil: Suchmaschinen-Marketing in Südkorea – Google weit abgeschlagen
Yahoo in Japan dank Auction-Function vor Google?
Yandex veröffentlicht Nutzerstudie: Zwei bis drei Wörter als Frage


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2 thoughts on “Globales Suchmaschinen-Marketing darf nicht nur auf Google setzen”

  1. Guter Artikel. Doch in den 3 Jahren seit dem Erscheinen ist das Pendel leider noch stärker zu Gunsten des Marktführer ausgeschlagen.
    Google hat sich von seiner Leistung her die Nummer-1-Position verdient – das muss man anerkennen.
    Dass Google aber in Westeuropa und vor allem im deutschsprachigen Raum Marktanteile von über 90 % hat ist schon höchst bedenklich.
    Ich wünsche mir dringenst 1-3 ernsthafte Alternativen, v.a. natürlich in meiner Heimat Österreich.
    Mittelfristig hoffe ich auf einen Markteintritt von Yandex.
    Kurzfristig ist neben Google die einzige Vollwert-Suchmaschine ist bei uns Yahoo. Leider aber nimmt sich Yahoo selbst die Butter vom Brot, weil sie die Österreich-Suchmaschine (die sie haben !) exzellent verstecken und so gut wie kein Anwender damit sucht.
    Ich hoffe, dass mein offener Brief an Scott Thompson hier etwas Positives bewirkt:
    http://kritisch-konstruktiv.over-blog.de/article-offener-brief-an-yahoo-chef-scott-thompson-uber-yahoo-103319661.html

  2. Guter Artikel. Doch in den 3 Jahren seit dem Erscheinen ist das Pendel leider noch stärker zu Gunsten des Marktführer ausgeschlagen. Google hat sich von seiner Leistung her die Nummer-1-Position verdient – das muss man anerkennen.
    Dass Google aber in Westeuropa und vor allem im deutschsprachigen Raum Marktanteile von über 90 % hat ist schon höchst bedenklich.
    Ich wünsche mir dringenst 1-3 ernsthafte Alternativen, v.a. natürlich in meiner Heimat Österreich.
    Mittelfristig hoffe ich auf einen Markteintritt von Yandex.
    Kurzfristig ist neben Google die einzige Vollwert-Suchmaschine ist bei uns Yahoo. Leider aber nimmt sich Yahoo selbst die Butter vom Brot, weil sie die Österreich-Suchmaschine (die sie haben !) exzellent verstecken und so gut wie kein Anwender damit sucht.
    Ich hoffe, dass mein offener Brief an Scott Thompson hier etwas Positives bewirkt:
    http://kritisch-konstruktiv.over-blog.de/article-offener-brief-an-yahoo-chef-scott-thompson-uber-yahoo-103319661.html

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