Design- und Usability-Trends im Suchprozess: Unser Fazit der Case Studies (Teil 2)

Vier umfangreiche Case Studies zu Verbindungssuchmaschinen im Internet haben wir als Design-Team von //SEIBERT/MEDIA an dieser Stelle veröffentlicht und uns dafür die Websites der Deutschen BahnCondor, Sixt und Tui unter Design- und Usability-Aspekten angesehen. Was macht einen zeitgemäßen, möglichst optimalen Suchprozess nun aus? Nachdem wir uns im ersten Fazit-Artikel auf die Anzahl der Klicks und den schnellen Überblick konzentriert haben, widmen wir uns nun den Fragen, was Nutzer mit den Ergebnissen anfangen können und wodurch die wichtige Nutzungsfreude gesteigert wird.

Ergebnisse merken, drucken und mit anderen teilen

In Zeiten von Social Media wünschen sich viele Nutzer, Such- und Rechercheergebnisse an Freunde oder sich selbst (als Erinnerung) zu schicken. Solche Features bieten die getesteten Websites zum Teil noch zu wenig an.

Weiterempfehlen-Funktion
Sixt wartet immerhin mit einer E-Mail-Funktion auf, die auch optisch schön gelöst ist: Die E-Mail-Erinnerung ist keine einfache Text-Mail, sondern eine professionell gestaltete Nachricht im Corporate Design, die die Aktivität des Empfängers anregt und einen späteren Direkteinstieg in die durchgeführte Suche ermöglicht.

E-Mail zum Weiterempfehlen beim Anbieter Sixt

Merken, in Kalender importieren und drucken
Die Bahn setzt zwar nicht auf Weiterempfehlen, bietet dafür aber sonst einiges an Service rund um die Weiterverwendung der Ergebnisse. So gibt es auf der Website eine Merk- und Speichern-Funktion, die ohne Registrierung genutzt werden kann: Der Nutzer hat die Möglichkeit, bis zu vier Suchen (über Cookies) zu speichern, ohne sich anmelden zu müssen. Bei Klick auf "Meine Bahn" findet man die gemerkten Verbindungen dann sauber aufgelistet für die spätere Buchung. Außerdem ist es auf Bahn.de möglich, eine Verbindung herunterzuladen und in Outlook zu importieren. Und auch die Druckansicht ist reduziert auf die wesentlichen Inhalte und schön funktional, da der User noch kurzfristig entscheiden kann, ob er auch Zwischenhalte ausdrucken möchte oder nicht.

Merk- und Druckfunktionen der Deutschen Bahn

Sharing-Funktionen
Dennoch: User vernetzen sich immer intensiver, Sharing- und Erinnerungsfunktionalitäten wie Twitter- und Facebook-Anbindung sowie E-Mail-Funktion und Druckansicht gehören unserer Ansicht nach auf zeitgemäßen Websites dazu. Warum also verzichten viele Anbieter auf solche Features? Möglicherweise stecken strategische Gründe dahinter, wie z. B. den Nutzer schnell zum Abschluss der Buchung zu bringen statt ihm Zeit zum Nachdenken einzuräumen. Im Rahmen der Aufgabenstellung (eine Verbindung für eine Gruppe von Personen zu suchen) haben wir diese Funktionalitäten jedenfalls vermisst.

Vielleicht sind diese Sharing-Funktionen bei einigen Anbietern aber auch schon geplant und nur bisher noch nicht implementiert.

Joy of Use

Grundsätzlich sind bei Anbietern, die Leistungen auf einem Markt mit vielen Mitbewerbern anbieten, eine stimmige, attraktive Aufarbeitung und ein hoher Wiedererkennungswert besonders wichtig. Entscheidend sind am Ende eben nicht nur die Preise, sondern ein positives Nutzererlebnis, um den User zu einem erneuten Besuch auf der Website zu animieren.

Nutzerführung und Design gehen Hand in Hand
Für ein angenehmes Nutzererlebnis ist es wichtig, dass die Faktoren Benutzerführung und Design optimal zusammenspielen. Das war auf allen getesteten Seiten der Fall. Sie sind von der Startseite bis in die Detailebene sehr gut durchgestaltet und führen den User intuitiv durch die Such- und Buchungsschritte. Das sorgt für ein hohes Qualitätsempfinden und für Vertrauensbildung aufseiten des Users.

Gerade in Buchungsprozessen ist es gar nicht so einfach, die nötigen Angaben so abzufragen, dass der Nutzer sich nicht überfordert fühlt und er in jedem Fall weiß, was als nächstes zu tun ist. Es gilt, umfangreiche Informationen (Formulare, Ergebnislisten, etc.) übersichtlich und auf wenig Raum darzustellen, spannende Visualisierungsmöglichkeiten im Detail zu finden und die jeweiligen Konversionselemente optisch hervorzuheben.

Platzsparende und anschauliche Aufbereitung
Sixt arbeitet bei der Modellauswahl mit einer interaktiven Ergebnisliste. Thumbnail-Bilder zeigen die verschiedenen Modellklassen auf, und der User kann ohne Klick per Mouseover die näheren Informationen direkt daneben abrufen. Icons veranschaulichen dabei Detailinformationen zur Fahrzeugausstattung, ein Web-Akkordeon öffnet bei Bedarf Zusatzleistungen.

Ergebnisliste des Anbieters sixt

Unverwechselbares Detail
Bei Condor fällt der sympathische Fortschrittsbalken ins Auge: Die unverwechselbare Fliege zieht dort ihre gepunktete Flugbahn. Das ist originell, macht Freude und lockert den Buchungsprozess auf.

Fortschrittsbalken des Anbieters Condor

Viel Information auf wenig Raum
Die Bahn schafft es, umfangreiche Inhalte sehr übersichtlich darzustellen. Mithilfe von Buttons können Zusatzinformationen wie Umstiegsstationen oder Zwischenhalte eingeblendet werden.

Ergebnisliste des Anbieters Deutsche Bahn

Unsere Case Studies sind natürlich Momentaufnahmen von Einzelfällen. Dennoch lassen sich sicherlich auch aus diesen wenigen exemplarischen Beispielen interessante Trends ableiten und auch Optimierungspotenziale feststellen. In einem Satz: Weniger Klicks, ein schneller Überblick und mehr Nutzungsfreude zeichnen moderne Buchungsprozesse aus, bei der Weiterverwendung der Suchergebnisse (Sharing) sehen wir indes Luft nach oben.

Freuen Sie sich auf unsere nächsten Fallstudien? Schlagen Sie uns doch unten als Kommentar vor, worum es gehen soll und welche Anbieter wir testen sollen.

Weiterführende Informationen

Die Website von //SEIBERT/MEDIA-Design
Verbindungssuche: Mit der Bahn von Frankfurt nach London
Verbindungssuche: Mit dem Flugzeug von Frankfurt nach Istanbul (Condor)
Verbindungssuche: Mit dem Mietwagen von Wiesbaden nach Amsterdam (Sixt)
Verbindungssuche: Mit dem Flugzeug von Frankfurt nach Barcelona (Tui)
Web-Design-Trends: Mit intuitiver Navigation und informativen Mouseover-Effekten schnell ans Ziel
Das Wo und Wann der User-Erwartungen
Der Bestellvorgang: Was häufig schiefgeht und was User frustriert


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2 thoughts on “Design- und Usability-Trends im Suchprozess: Unser Fazit der Case Studies (Teil 2)”

  1. Danke für die interessante Aufbereitung eurer Erkenntnisse. Als nächstes Thema fände ich die Verwendung von Slideshows für Fotos oder Content interessant.

  2. Hallo Markus, danke für dein Feedback und die Idee Slideshows für Fotos und Content genauer unter die Lupe zu nehmen! Unser nächstes geplantes Thema sind “Filterfunktionen”.

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