Enterprise Wikis – Das erste Wiki-Gebot: Teilen macht Spaß!

Teilen ist in einem Firmenwiki das Wichtigste: Ohne Teilen gibt es keine Inhalte. Doch um dieses Teilen zu fördern, müssen bei den Nutzern Ängste und Skepsis abgebaut werden: Statt bereitwillig alle möglichen Inhalte einzustellen, haben viele Mitarbeiter so viel Respekt vor einem zentralen System, das alle Kollegen einsehen können, dass sie in einer Art Schockstarre verweilen und dem Aufruf, sich am Wiki zu beteiligen, nur zögerlich oder auch überhaupt nicht nachkommen.

Ein Unternehmen, das sich auf das Ausrollen eines Wikis vorbereitet oder die Wiki-Nutzung intensivieren möchte, sollte deshalb einen grundsätzlichen Aspekt omnipräsent machen: Teilen macht Spaß.

Wer Wissen teilt, verliert nichts

Es gibt unterschiedliche Formen des Teilens: das Teilen materieller und geistiger Güter. Beim Teilen materieller Güter wird etwas aufgeteilt, der Teilende hat anschließend also weniger als zuvor. Beim Teilen geistiger Güter wird dagegen etwas mitgeteilt. Der Teilende hat danach noch genauso viel wie vorher und hat jemandem etwas gegeben. Im besten Fall bekommt er sogar etwas zurück.

Diese Differenzierung ist wichtig und sollte bei der Kommunikation im Rahmen des Wiki-Rollouts eine zentrale Rolle spielen. Entsprechend muss es Anreize geben, die Wissensinseln und das Horten von Know-how möglichst unterbinden.

Grundsätze, die das Teilen fördern

Fehler sind erlaubt
Eine Bestrafungskultur ist für die inhaltliche Entwicklung eines Wikis eine denkbar schlechte Voraussetzung und Gift für die Wiki-Teilnahme. Ein Mitarbeiter, dem nach den ersten Gehversuchen im Wiki sofort auf die Finger geklopft wird, weil z.B. einem Vorgesetzten an einer neuen Wiki-Seite etwas nicht passt, wird von der freiwilligen Nutzung künftig wahrscheinlich lieber Abstand nehmen.

Nötig ist stattdessen eine Kultur des Vergebens und Vergessens, in der die Nutzer ermutigt werden, Fehler zu riskieren. Ein Wiki-Dokument erlebt im Idealfall einen kontinuierlichen, iterativen Prozess von Erweiterungen, Änderungen und auch Korrekturen.

Quantität vor Qualität
Können die Mitarbeiter aktiviert werden, viele Inhalte ins Wiki einzuarbeiten (Quantität), ergeben sich häufig schon aus der Nutzung des Wikis zahlreiche Möglichkeiten, diese weiter aufzubereiten und zu verbessern (Qualität). Zunächst ist die reine Existenz von Inhalten wichtiger als die Form und die hochwertige Präsentation. Darum kann man sich später kümmern.

Gezielt teilen
Der Prozess des Teilens ist keinesfalls unsicher. Durch die Rechtekonfigurationsmöglichkeiten auf Bereichsebene lässt sich beispielsweise dafür sorgen, dass ein Team sich überhaupt keine Gedanken über die Sicherheit der Informationen machen muss, die es teilt.

Teilen als normaler Bestandteil der Arbeit
Das Teilen von Ideen, Gedanken und Konzepten mithilfe eines Wikis ist quasi ein Nebenprodukt im Rahmen der täglichen Arbeit. Statt nach einem Arbeitsschritt darüber nachdenken zu müssen, wer das gerade erstellte Dokument nun erhalten soll, ist das Arbeitsergebnis bereits während seiner Entstehung allen zugänglich, und zwar ohne weiteres Zutun des Verfassers. Die Wiki-Nutzung entlastet insofern auch von der Bringschuld, die Mitarbeiter in der klassischen Unternehmenskommunikation haben.

Spaß durch praktischen Nutzen und Aufmerksamkeit

Fehler sind gestattet, Qualität ist zunächst weniger wichtig als Quantität, Nutzer haben weniger Bringschuld. Ist das nun schon die ganze Freude, die Wiki-Nutzer erwartet? Der richtige Spaß kommt über die praktischen Vorteile, die das Teilen mit sich bringt, und über die Aufmerksamkeit, die Mitarbeiter erhalten, wenn sie am Wiki partizipieren.

Rezeption und Kommunikation sind anregend
Viele Nutzer verstehen die Magie eines Wikis in den Momenten, in denen eine eigene Idee von anderen aufgegriffen, kommentiert und weiter ausgearbeitet wird, und zwar ganz ohne eigenes Zutun. Im Wiki können alle Mitarbeiter ihren Kollegen helfen, wenn sie etwas Sinnvolles beizutragen haben. Damit stiftet das Teilen von Informationen echten Mehrwert, schafft Transparenz und Wissenstransfer und wirkt sich positiv auf die gemeinsame Arbeit an einem Thema aus. Das macht Spaß.

Es macht Spaß, wahrgenommen zu werden
Zur Freude am Teilen gehört, dass man merkt, dass die eigenen Beiträge im Wiki gelesen und konsumiert werden. Seit Confluence 4.2 gibt es Mag-ich-Knöpfe, die schnelles Feedback der Leser per Klick unterstützen. Quick Comments erleichtern Rückmeldungen in Form von Kommentaren. Auf dem zentralen Dashboard sieht man sofort, welche Beiträge beliebt sind und kommentiert werden. Diese Funktionen bringen zusätzliches Social-Media-Feeling ins Wiki und erhöhen die Nutzungsfreude.

Viele Menschen empfinden das Teilen in einem öffentlichen Raum als bereichernd. Wenn man anderen Informationen zur Verfügung stellt und darauf hin Feedback erhält, ist das eine Gratifikation. Dadurch baut man Verbindungen mit Kollegen auf und stärkt das Teamgefühl. Auch das macht Spaß.

Anerkennung
Während viele Unternehmen glauben, sie müssten Beiträge über finanzielle Anreize generieren, besteht die beste Belohnung für Wiki-Beiträge unserer Erfahrung nach in Aufmerksamkeit und Anerkennung. Wir leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie, in der zwei Milliarden Menschen im Internet mal mehr, mal weniger wichtige Inhalte veröffentlichen, nur um Feedback und Kommentare zu ernten.

Insofern ist ein Wiki mit einer Bühne vergleichbar, vor der ein wissbegieriges Publikum sitzt. Auf diese Bühne kann sich jeder Mitarbeiter stellen und über sein Lieblingsthema referieren, und das auch noch ganz ohne Lampenfieber. 🙂

Fazit

Wenn es gelingt, diese Herangehensweise an das Wiki bei den Nutzern zu etablieren, sind sehr gute Voraussetzungen für ein schnell wachsendes und produktiv nutzbares System gegeben.

Es gibt mehrere Ansätze und Maßnahmen, eine solche offene, vorurteilsfreie Sicht auf das Teilen zu etablieren, die ihre Wirkung im Verbund entfalten: Werbung für das Wiki-Konzept durch gezielte interne Marketing-Kampagnen, das Schaffen strahlender Beispiele für gelungene Zusammenarbeit im Pilotteam, mitunter auch geduldige Einzelarbeit mit Skeptikern und natürlich das Vorangehen mit gutem Beispiel sowie viel Feedback und Lob für die ersten Schritte im Wiki.

Teilen ist nichts Gefährliches oder Lästiges, sondern bringt ausschließlich Vorteile und Freude.

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Weiterführende Informationen

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