Content und UX-Design sind untrennbar voneinander (Teil 2)

Im ersten Teil dieses Artikels hat der Autor anhand von Beispielen die Frage aufgeworfen, was Content eigentlich ist, und als Definition vorgeschlagen: "Content das ist, was der User jetzt benötigt. Content hat nichts damit zu tun, wie etwas produziert wird oder wo auf dem Server es sich befindet. Wenn der Nutzer es braucht, ist es Content." Der zweite Teil beleuchtet nun die Rolle von Inhalten im Gesamtkontext des UX-Designs.

UX-Tag-CloudUX-Design existiert, damit User an Content kommen und ihn nutzen können

Es ist keine Neuigkeit, dass Content der wichtige Teil des UX-Designs ist. Jahrelang hat Karen McGrane uns erzählt, dass die Arbeit an einem UX-Design, ohne den Content zu berücksichtigen, so ist, als schenke man seinem besten Freund eine wundervoll eingepackte leere Schachtel zum Geburtstag. Er wird sich am Auspacken erfreuen, vom Gesamtergebnis aber tief enttäuscht sein. Und unlängst erinnerte uns Steph Hay daran, dass "Content der einzige Grund ist, aus dem Leute ein UX-Design zum ersten Mal nutzen".

Das neue Denken ist dadurch gekennzeichnet, dass Content-Erstellung und -Management nicht von Design-Entwicklung und -Management getrennt werden können. Dass wir beides untrennbar integrieren müssen, strukturell wie organisatorisch, um tolle Nutzererlebnisse zu erschaffen.

Nun haben wir seit Jahren daran gearbeitet, die Fähigkeiten zu identifizieren, die großartige UX-Designer ausmachen. Durch jede Menge Untersuchungen konnten wir die Liste auf acht Schlüssel-Skills reduzieren: Nutzerforschung, Interaktionsdesign, Informationsarchitektur, visuelles Design, Text und Content-Strategie, Design-Prozessmanagement, Informationsdesign sowie Redaktion/Kuration.

Bis vor kurzem dachten wir, dass Content nur eines der Puzzleteile ist. Ein wichtiges Teil, ja. Aber immer noch nur ein Teil eines großes Puzzles.

Das Geldbörsen-E-Commerce-System zeigt uns, dass wir nicht über Content sprechen können, ohne über Informationsarchitektur-Elemente wie die Website-Navigation und die Suchfunktion zu diskutieren. Und wir können nicht über Content sprechen, ohne dass wir UX-Design-Techniken wie Nutzerforschung nutzen, um aufzudecken, was wichtig ist und dem Nutzer kommuniziert werden muss. Das Boarding-Pass-Beispiel der Airline zeigt uns, welche große Rolle Interaktionsdesign, visuelles Design und Design-Kuration dabei spielen, Content erfolgreich auszuliefern.

Content und UX-Design sind untrennbare Arbeitspartner

Unsere Nutzer trennen unser UX-Design nicht vom Content. Sie sehen es als ein und dasselbe. Warum also nicht wir?

Historisch betrachtet, war das eine organisatorische Notwendigkeit. Die Content-Gruppe ist eine Reihe von Leuten. Die Design-Gruppe ist eine andere. Sie treffen sich in Konferenzräumen und gelegentlich auf Abschiedsfeiern, aber zumeist sind sie getrennt, sodass sie sich auf ihre Arbeit fokussieren können.

Weil beide Aufgabenbereiche kompliziert waren, hielten wir sie auseinander. Sie zusammenzuführen, hätte zu mehr Ablenkung geführt, ohne irgendwelche wirklichen Probleme zu lösen. Zum Teil rührte diese Haltung daher, dass wir miese Prozesse und Tools hatten. Aber vor allem ging es um Kontrolle und darum, dass wir es nicht besser wussten.

Nun, da wir studieren können, wie unser Content und unsere UX-Designs die Nutzererlebnisse beeinflussen, erkennen wir klar, dass diese Trennung uns Schmerzen bereitet. Wir müssen es ändern.

Organisationen wie die New York Times haben das verstanden. Schon seit Jahren haben sie UX-Design-Teams im Flur der Nachrichtenabteilung sitzen. Diese Integration versetzt sie in die Lage, schnell ausgeklügelte interaktive Lösungen zu entwickeln, die komplexe News-Stories erklären. Die UX-Designer sind gewollt Teil der Redaktion und keine Abteilung nebenan. Sie haben ihre Organisation integriert und das zeigt sich in ihrem UX-Design.

Unser Nutzererlebnisse sind eine Reflexion der Struktur unserer Organisation. Wenn wir wollen, dass sich Content und UX-Design integriert anfühlen, müssen wir unsere Organisation integrieren.

Dieser Artikel wurde im Original am 4. Juni 2014 unter dem Titel Content and Design Are Inseparable Work Partners von Jared M. Spool veröffentlicht. Jared M. Spool gehört zu den führenden User-Experience-Experten unserer Zeit. Seine Website erreichen Sie unter http://www.uie.com. Weitere Artikel von Jared M. Spool finden Sie im Usability-Special von //SEIBERT/MEDIA.

ACHTUNG!
Unsere Blogartikel sind echte Zeitdokumente und werden nicht aktualisiert. Es ist daher möglich, dass die Inhalte veraltet sind und nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen. Dafür übernehmen wir keinerlei Gewähr.

Schreibe einen Kommentar