Micro-Blogging 1: Argumente für das “Twittern” im Unternehmen

Twitter: Kommunikationskanal auch für Unternehmen

Längst wird Twitter nicht mehr nur für die individuelle, private, tagebuchartige Kommunikation genutzt. In den drei Jahren seiner Existenz hat sich der Micro-Blogging-Dienst auch zu einem ernstzunehmenden Kommunikationsmittel für Unternehmen entwickelt: Neben zahlreichen Startups und insbesondere web-affinen Unternehmen nutzen auch immer mehr Branchengrößen den Dienst erfolgreich, etwa Dell als Verkaufskanal, Lufthansa zu Marketing-Zwecken, Zeitungsportale wie welt-kompakt.de als Nachrichtenkanal usw. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kunden- bzw. Leserbindung sowie die Vernetzung des eigenen Web-Auftritts lassen sich mit geringem Aufwand verbessern. Selbst eine beachtenswerte politische Dimension hat Twitter kürzlich auch hierzulande erreicht.

Es gibt gute Gründe für Unternehmen, sich generell mit Micro-Blogging zu beschäftigen. Und ebenso stichhaltig sind die Argumente für Micro-Blogging innerhalb des Unternehmens, ein Twitter-ähnliches System im Intranet also. Micro-Blogging ist grundsätzlich ein modernes und „trendiges“ Konzept. Internes „Twittern“ – wenn auch über ein anderes System – hat darüber hinaus aber auch tatsächlich das Potenzial, die Kommunikationssituation in Unternehmen zu verbessern.

Anwendungsfälle von Micro-Blogging im Unternehmen

An Micro-Blogging-Anwendungen für Unternehmen werden natürlich andere Anforderungen als an das öffentliche Twitter gestellt. //SEIBERT/MEDIA hat die Tools Yammer und Laconica im eigenen Intranet getestet und wird sich mit Micro-Blogging im Intranet weiter intensiv befassen.

Folgende Anwendungsfälle für Micro-Blogging im Unternehmensnetz haben sich bei //SEIBERT/MEDIA als sinnvoll erwiesen, um die Effektivität der internen Kommunikation weiter zu erhöhen:

  • Statusberichte über persönliche Verfügbarkeit
  • Kommunikation von Ideen, die im Micro-Blog diskutiert und dadurch schnell weiterentwickelt werden
  • Hinweise auf interessante (unternehmensrelevante) Links im Internet inkl. persönlichen Kommentaren
  • Diskussion über bestimmte Funktionen und Elemente auf Websites
  • schneller Erfahrungsaustausch ähnlich eines Chats (Skype, IRC etc.)
  • Archivierung von Ideen und Diskussionen inkl. Suchmaschine

Potenziale von Micro-Blogging im Unternehmen

Anwendungsmöglichkeiten für Micro-Blogging im Intranet sind gewiss unternehmensspezifisch und werden freilich auch von den Geschäftsfeldern und den bestehenden Kommunikationsstrukturen eines Unternehmens bestimmt. Einige generelle Argumente sind indes nicht von der Hand zu weisen:

  • Steigerung der Transparenz durch eine „öffentliche“ Diskussion im Unternehmen
  • Reduktion des E-Mail-Aufkommens (E-Mail-Diskussionen, die aus dem Mail-Postfach in den Micro-Blog verlagert werden, entlasten alle Mitarbeiter.)
  • Synchronisation von Arbeiten in Projekten
  • Austausch über ein schnelles, modernes und unkompliziertes Kommunikationsinstrument
  • Innovationsförderndes Kommunikationsinstrument
  • Integration räumlich verteilter („virtueller“) Teams
  • Verbesserung der Qualitätssicherung
  • Zeitersparnis im Vergleich zur Arbeit in Wiki-Dokumenten
  • Quelle für interessante, neue Ideen
  • Unaufdringliche Alternative zu E-Mails oder Telefonaten
  • Teambildungseffekte durch bessere und schnellere Kommunikation

Fazit

Wir sind der Überzeugung, dass Micro-Blogging insbesondere durch die Vervielfachung des sog. Vier-Augen-Prinzips zu einer Qualitätssteigerung im Unternehmen führt: Viele Personen denken kurz über eine Idee nach, kommentieren und kümmern sich anschließend wieder um ihre individuellen Aufgaben. Auf so effiziente und zudem kostengünstige Weise ist es selten möglich, ein so breitgefächertes Feedback zu generieren.

Zudem ist Micro-Blogging eine auf breiter Ebene anerkannte Lösung: Wer einem Micro-Blog im Unternehmen zunächst mit gesunder Skepsis gegenübersteht, muss doch den immensen Erfolg von Twitter anerkennen, von dem Unternehmen auch intern profitieren können. Doch zugegeben: Wer Twitter gar nichts abzugewinnen vermag, wird höchstwahrscheinlich auch in einem internen Micro-Blog keinen Sinn sehen. Dennoch ist es selten falsch, neue und innovative Kommunikationskanäle, die sich im öffentlichen Rahmen durchgesetzt haben, auch im Unternehmenseinsatz zu prüfen.

Im zweiten Artikel Laconica und Yammer im Intranet stellen wir Ihnen zwei Tools vor, die sich unserer Meinung nach derzeit am besten für die Einführung und Etablierung eines Micro-Blogs im Unternehmen eignen.

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9 thoughts on “Micro-Blogging 1: Argumente für das “Twittern” im Unternehmen”

  1. Vielen Dank für die aggregierte Darstellung der Potentiale für Microblogging in Unternehmen. Werfen Sie doch mal einen Blick auf Communote. Wir haben einen speziell auf Unternehmen ausgerichteten Microblogging-Dienst entwickelt der über die reine twitter-artige Kommunikation hinausgeht.

  2. Wieviele Mitarbeiter twittern denn intern in Ihrem Unternehmen? Gerade bei vielen und eifrig zwitschernden Mitarbeitern gehen ja einzelne Meldungen manchmal unter (> Statusberichte über persönliche Verfügbarkeit) – wie ist da Ihre Erfahrung?

    @Speichern von einzelnen Tweets: bei Twitter werden die ja nach und nach gelöscht – ist das bei der von Ihnen genutzten Lösung anders?

    Wenn mal mehr als 140 Zeichen gebraucht werden – wie geht’s dann weiter, wohin weichen Sie aus?

    Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Für und Wider von Microblogs in der Unternehmenskommunikation. Wir verwenden einen unlimitierten Blog, der in die von uns verwendete Projektmanagement Software integeriert ist. Vorteil dabei ist, dass die Meldung auch per E-Mail zugeschickt wird, also PUSH (gegenüber PULL bei Twitter). Die Geschwindigkeit ist allerdings sicher geringer und manchmal ist es besser, man muss sich auf 140 Zeichen beschränken und schreibt keine Romane 🙂

  3. Hallo Frau Stickler,

    in Jira waren es bis zuletzt etwa 40 von 70 Mitarbeitern. In Laconi.ca gehe ich davon aus, dass wir etwa 80% erreichen werden. Bisher war das eine rein freiwillige, unverbindliche und vor allem auch nicht relevante Zusatzmöglichkeit der Kommunikation.

    Wir haben intern begonnen, E-Mail-Verteiler und reine “Info-Mails” zu ächten. Das wird meines Erachtens gut funktionieren. Hier gilt wie bei so vielen Dingen: “Strong backing from the top” ist wichtig.

    Die Zeichenbegrenzung in Laconi.ca haben wir auf 500 Zeichen heraufgesetzt. Es werden keine Beiträge gelöscht. Ein Blog erfüllt nach meinem Dafürhalten eine andere Funktion.

    Viele Grüße

    Martin Seibert

  4. Wir bei Communardo haben mit Communote die Erfahrungen gemacht dass gerade die Beteiligung der Mitarbeiter an Microblogging erheblich höher ist als beispielsweise in unserem Wiki. Ich kann die Erfolgsquote bzw. Reichweite die Hr. Seibert beschrieben hat nur bestätigen. Die Hemmschwelle sich zu beteiligen ist extrem gering und somit werden alle Mitarbeiter erreicht und auch aktiviert ihren Beitrag zu leisten, der ansonsten vielleicht untergegangen wäre. Somit können bisher ungenutzte Poteniale in der Kommunikation und im Wissensaustausch genutzt werden.

    Wir organisieren unsere Microkommunikation in unterschiedlichen Blogs die Themen bzw. Projektbasiert sind. Das Ergebnis ist, dass es jetzt für Themen und Projekte transparente und vollständige Dokumentationen gibt. In Ausnahmefällen (z.B. höherer Vertraulichkeit) können Blogs auch nur einer kleineren Nutzergruppe zugänglich gemacht werden. Der E-Mail Verkehr ist erheblich zurückgegangen. @all E-Mails gibt es nicht mehr.

    Die (Kurz-)Nachrichten (wir haben keine Zeichenbegrenzung) werden dauerhaft gespeichert und bleiben auffindbar. Eine direkte Benachrichtigung ist duch @benutzername wahlweise per e-mail oder instant messaging (jabber) möglich.

    Ein ausführlicher Bericht ist hier zu finden:
    http://www.kooperationssysteme.de/docs/pubs/BoehringerRichterKoch2009-IWP-275-279.pdf

  5. Also ich kann von einem Unternehmens-Blog berichten, das Twitter weniger gut ankommt, als Facebook. Wir haben mittlerweile über 9.000 FaceBook Fans und eine gut laufende Community, Twitter hingegen läuft sehr schleppend.

  6. Sprechen Sie von Zahlen innerhalb oder außerhalb des Unternehmens. Facebook-Fans sind ja immer öffentliche “Communities”. Hier geht es ja hauptsächlich um das “Microbloggen innerhalb des Unternehmens”.

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