Kann es mehr als eine IT-Lösung geben?

Es ist der Traum von der Software-Lösung "aus einer Hand", der in vielen Unternehmen geträumt wird. Es klingt nur allzu plausibel. Man vermeide doppelte Datenhaltung und reduziere die Anzahl der Software-Systeme auf ein Minimum. Am besten ist eine Software, die alles kann: SAP?

Die Realität sieht oft anders aus. Spezialsoftware und Branchenlösungen kommen in fast allen Unternehmen zum Einsatz. Im Web und im Intranet werden unterschiedliche Lösungen eingesetzt. Meist gibt es sogar innerhalb einer Website unterschiedliche Lösungen für "Content-Management", für "Shop", für "Online-Forum" für "Suchfunktion", ...

Gibt es denn nicht die SAP-Lösung für's Web? "Nein!" muss die klare Antwort lauten.

Es ist zweifelhaft, ob ein einziges ERP-System in der Lage sein kann, die Unternehmensorganisation zu beherrschen. In der Realität sieht man häufig diszipliniertes und "gut organisiertes" (oder besser "vorgegebenes") Verhalten in den Administrativen 'Standard-Bereichen' wie Finanzbuchhaltung, Controlling und Personal. Aber schon im Bereich Beschaffung / Einkauf oder der Produktion werden fast immer individuelle Lösungen benötigt.

Eine individuelle Lösung bleibt im übrigen immer noch individuell, wenn Sie in SAP realisiert wird. Auf's Web übertragen hilft es nicht, wenn man "auf Teufel komm 'raus" eine schlecht funktionierende Intranet- und Internet-Lösung mit einer Software schafft, wenn zwei Systeme zu einem besseren Ergebnis führen.

Die entscheidende Aufgabe der IT der Zukunft ist nicht die Zentralisierte Software, sondern die gut funktionierenden Schnittstellen zwischen den eingesetzten Systemen.

In einer Übertragung der Theorie des kritischen Rationalismus von dem Wissenschaftstheoretiker Karl Popper kommt der EDV-Berater Hamarz Mehmanesh zu dem Schluß: "Es gibt eine Notwendigkeit zum gesunden Misstrauen gegen Patentlösungen von IT-Anbietern." Er rät weiterhin von zu starkem Outsourcing ab. Es führe kein Weg daran vorbei, eine "permanent heterogene Anwendungs- und Systemlandschaft zu akzeptieren."

Heise schreibt in einem Artikel "Karl Poppers kritischer Rationalismus und die IT-Strategie":

"Anfang der 90er Jahre hat jede Firma eine Abteilung zu unternehmensweiter Datenmodellierung eingeführt", brachte der Berater ein Beispiel. Nach vier Jahren hätten die meisten sie wieder abgebaut. "Wir haben das jetzt alles, aber wissen nicht, was wir damit machen sollen", sei immer wieder zu hören gewesen. Ähnlich sei es heute mit Content-Management-Systemen, die auch nicht jede Firma brauche.

Fazit: Für das Internet und auch für Intranets ist gut beraten, wer auf Systeme mit guten Schnittstellen achtet und nicht nach der einen omnipotenten Lösung sucht.

Quellen:

ACHTUNG!
Unsere Blogartikel sind echte Zeitdokumente und werden nicht aktualisiert. Es ist daher möglich, dass die Inhalte veraltet sind und nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen. Dafür übernehmen wir keinerlei Gewähr.

Schreibe einen Kommentar