Website-Typologien anhand von Unternehmenszielen

Beim Surfen im Internet wird schnell deutlich, dass es eine enorme Vielfalt an Webseiten gibt. Fügt man zu der Betrachtung außerdem Intranets und Extranets hinzu, erhält man eine Mischung, die unterschiedlicher nicht sein kann. Interessant wird es bei dem Versuch, etwas Ordnung und Struktur in dieses Durcheinander zu bringen: Sammelt man bei einer branchenübergreifenden Recherche Screenshots unterschiedlicher Websites, fallen bei der Auswertung Gemeinsamkeiten auf, die sich zu einer Typologie verdichten lassen. Dass das Ergebnis keine eindeutige Kategorisierung zulässt, erklärt sich daraus, dass es viele Mischtypen gibt, die sich keiner eindeutigen Typologie zuordnen lassen. Deshalb wollen wir uns hier auf die typischen und eindeutigen Beispiele konzentrieren, die sich zweifelsfrei zuordnen lassen.

Erkenntnisse unserer beispielhaften Auswertung

Bei den Beispielen fanden wir Websites, die beinahe nur aus einem Shop bestehen, oder auch Seiten, die eigentlich mehr Film als Website sind. Es gibt zudem unterschiedliche Typen von Seiten, die ein Unternehmen repräsentieren – die einen scheinen einem konsequenten Gestaltungsprinzip zu folgen und wirken sehr hochwertig, andere wirken eher wie „selbst gebastelt“.

Unser Ergebnis: Es lassen sich grundsätzlich 4 verschiedene Primärbedürfnisse bzw. Ziele des Unternehmens identifizieren, durch die sich die Websites unterscheiden:

  1. Repräsentation eines Unternehmens
  2. Produktwerbung bzw. Produktverkauf
  3. Informationen online zugänglich machen
  4. Selbstdarstellung

Wir wollen im nächsten Schritt die Primärbedürfnisse genauer untersuchen, um daraus unsere Website-Typologien abzuleiten:

Ziel 1: Repräsentation eines Unternehmens

  • Typ 1: Einfache Unternehmenswebsite

    Es gibt einige Unternehmen, die mit ihrer Website das Ziel verfolgen, lediglich im Internet präsent zu sein, und die mit ihrer Website potentiellen Interessenten Informationen zu ihrem Unternehmen zugänglich machen wollen. Diese ordnen wir Typ 1 zu. Meist handelt es sich um kleinere Firmen, beispielsweise eine Schreinerei, Wäscherei etc. Dabei ist der Anspruch nach Qualität und Hochwertigkeit eher gering, der Wunsch nach einer kostengünstigen Lösung hingegen groß.
  • Typ 2: Corporate Website

    Zu diesem Typ gehören meist größere Unternehmen, die bereits Geld in ein Corporate Design-Rahmenkonzept investiert haben. Diese wollen neben allgemeinen Informationen zum Unternehmen vor allem ein Bild zur Identität und zum Profil - also zur Persönlichkeit - ihres Unternehmens vermitteln. Dabei ist ein hohes Maß an Professionalität und Konsistenz innerhalb des gesamten Unternehmensauftritts gefragt.

Ziel 2: Produktwerbung bzw. Produktverkauf

  • Typ 3: Branding Website

    Image ist alles. Große Unternehmen entdecken das Internet als Branding Instrument. Dabei wird viel investiert, um eine Marke oder ein damit verbundenes Produkt online erlebbar zu machen. Die Webseiten begeistern oft durch die Ausnutzung neuester Internet-Technologien und überschreiten die Grenzen zwischen Internetseite, Computerspiel und Film.
  • Typ 4: E-Commerce Website

    Während bei Typ 3 das Image eines Produkts im Vordergrund steht, ist Typ 4 ausschließlich produkt- und verkaufsorientiert. Produkte und Angebote stehen klar im Vordergrund. Der Shop ist die zentrale Funktion. Die Angebotsvielfalt ist grenzenlos. Neben den „Giganten“ Ebay und Amazon gibt es auch Tchibo, Quelle, Karstadt etc. Bei näherer Betrachtung werden die Ähnlichkeiten und Prinzipien innerhalb des Aufbaus der Websites deutlich.

Ziel 3: Informationen online zugänglich machen

  • Typ 5: Informationsportal

    Es werden sehr umfangreiche und thematisch unterschiedliche Informationen auf einer Website online zugänglich gemacht. Bekanntestes Beispiele ist sicher Wikipedia. Zu diesem Typ zählen auch firmeneigene Wissensportale oder Intranets.
  • Typ 6: Weblog

    Das Bedürfnis Informationen zu veröffentlichen hat dieser Typ mit dem großen Informationsportal gemeinsam. Ein Blog ist jedoch ein kleineres und häufig themenspezifisches Informationsportal, das meist von einer Privatperson, mittlerweile aber auch (wie bei uns) von Firmen erstellt wird.

Ziel 4: Selbstdarstellung

  • Typ 7: Individual Site
    Bei sehr speziellen Bedürfnissen entwickelt man außerhalb der bisher genannten Website-Typen eine individuelle Website mit eigenen Prinzipien. Hier steht häufig die kreative und individuelle Komponente im Vordergrund. Regeln werden gemieden, es wird nach neuen Lösungswegen gesucht. Insbesondere in der Designbranche findet man hier innovative Ansätze.

Die hier genannten Typologien erheben keine Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit, sondern dienen der Sensibilisierung zu einer differenzierten Betrachtungsweise von Webseiten. Die Erkenntnisse dienen auch als Grundlage für die Positionierung der eigenen Unternehmens-Website. Bei der Bedarfsanalyse sollte sich ein Kunde immer die Frage nach den Zielen und den Bedürfnissen stellen. Wenn diese Grundlage geklärt ist, kann man sich im nächsten Schritt der notwendigen Mittel und Konsequenzen bedienen.

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