Top-10: Zehn der schlechtesten kommerziellen Websites im Netz

Dieser //SEIBERT/MEDIA-Artikel ist am 26. Januar 2010 auch im Online-Magazin Dr. Web erschienen.

An zahllosen Stellen im Web und auch in diesem Blog ist immer wieder die Rede von der Bedeutung von Usability und der Notwendigkeit eines professionellen Designs für Unternehmen, die im Internet erfolgreich sein und Umsatz generieren wollen. Und man möchte meinen, inzwischen hätten alle Unternehmen zumindest schon einmal davon gehört, dass Nutzerfreundlichkeit und Design Erfolgsfaktoren sind.

Doch weit gefehlt, denn nach wie vor gibt es zahlreiche wahrlich unerschrockene Firmen, die (unfreiwillig) auf Schocktherapie setzen. Wir haben uns einmal umgesehen und stellen Ihnen zehn kommerzielle Websites vor, die es in sich haben – ein Kuriositätenkabinett mit Augenzwinkern. (Um die Websites aufzurufen, klicken Sie die Screenshots an, die Links öffnen im neuen Tab.)

Platz 10: Dinghyinsurance.com

Konservative Zurückhaltung in Sachen Layout ist auf der Website der W. H. Insurance Consultants Trumpf. Den Unterschied macht jedoch das revolutionäre Navigationskonzept: Ein Alleinstellungsmerkmal wird nämlich dadurch geschaffen, dass unterstrichene Wörter hier einmal keine Links sind. (Sie müssen schon auf die gelb-schwarzen Buttons klicken.) Allein deshalb hat dinghyinsurance.com einen Platz in dieser Liste redlich verdient.

dinghyinsurance.com

Platz 9: Stexps.com

„Back to the Roots“ heißt es auch auf der Website des Sarasota-Tampa-Express stexps.com. Doch nicht der (fast) konsequent durchgezogene Retro-Stil, nicht die Inverted-L-Navigation mit den gleichen Links im vertikalen und im horizontalen Menü, nicht der animierte Cursor, der eine wogende Schlange roter Buchstaben in einer anderen Schriftart hinter sich herzieht, nicht die in spacigen Regenbogenfarben blinkenden NEW-Elemente haben uns überzeugt, sondern das unübertrefflich hektische FlightView-Widget rechts, das Sie sich gerne auch als Bildschirmschoner herunterladen können.

www.stexps.com

Platz 8: CWOL.com

Wenn Websites aussehen wie das Faltblatt des 1-Euro-Marktes am Ende der Fußgängerzone, das man im Briefkasten findet, schlagen Designer-Herzen naturgemäß höher. Zudem sorgt der Web-Auftritt der Technikfachleute von CWOL dafür, dass nicht nur die Preise den Nutzer in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen, sondern auch das Farbkonzept.

cwol.com

Platz 7: 5safepoints.com

Zwar pfeifen die Leute der 5 Points Driving School unter anderem auf ein homogenes Bild- und Typografiekonzept, dafür berücksichtigen sie zwei andere interessante Usability- und Design-Erkenntnisse: 1) Heute haben User kein Problem mehr damit, nach unten zu scrollen. 2) Weißraum sorgt für Ruhe. Das nimmt man sich auf 5safepoints.com zu Herzen und verbindet dieses Wissen kongenial – lassen Sie sich überraschen! (Und wenn Ihnen das zu ruhig ist, können Sie Ihren Geist auf dieser Unterseite wieder in Schwung bringen.)

5safepoints.com

Platz 6: Videosoniclab.com

Eine Zeitreise in die Gründerzeit des Internets erwartet den Nutzer auf der Website von Videosonic, wobei gemütlichem Schwarz tatsächlich eine zentrale Bedeutung zukommt. Auch interessant: Die Buttons im linken Bereich sind zwar nicht anklickbar, sorgen aber beim genaueren Betrachten für Kopfschmerzen. Einen Blick wert ist zudem der Online-Shop.

videosoniclab.com

Platz 5: Webking.com

Zum Dienstleistungsumfang der Web King Internet Services LLC gehören nicht nur Online-Marketing, E-Commerce-Expertise und Hosting, sondern auch Web-Design. Hier muss die eigene Website natürlich als Referenz herhalten. Ein Klick auf den entsprechenden Menüpunkt hat den schönen Nebeneffekt, dass man seinen künftigen Dienstleister gleich einmal persönlich kennenlernt – eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme und Grundlage für eine enge, fruchtbare Zusammenarbeit.

webking.com

Platz 4: Lingscars.com

An Ideen mangelt es nicht: Zunächst klettert uns Autohändlerin Ling vom Header entgegen. Und was es nicht noch alles zu entdecken gibt! Live-Chat, Twitter-Integration, Office-TV, ein Quiz, ein ominöses Game namens „Hang Me“, es blinkt und flackert an allen Ecken und Enden … man könnte sich wahrscheinlich stundenlang auf dieser Website amüsieren. Das ist alles so cool und offensichtlich gutgemeint, dass wir lingscars.com nur sehr schweren Herzens in diese Liste aufnehmen und das leise Gefühl haben, dieser ambitionierten Dame unrecht zu tun.

lingscars.com

Platz 3: Yvettesbridalformal.com

Man muss sich schon etwas Zeit nehmen, um herauszufinden, was Yvette nun genau verkauft. Nach einigen (von zentralasiatischen Klängen begleiteten) Klicks findet man immerhin heraus, dass Yvette nicht nur einen Shop betreibt, sondern offenbar auch Plätzchen liebt: Irgendwo gibt es eine Seite mit Rezepten (die leider nach fünfminütiger Suche nicht wiederzufinden ist und deshalb hier nicht verlinkt werden kann). Ohne diese Anleitungen eingehender studiert zu haben, drängt sich angesichts der Website der Verdacht auf, dass sich unter den Zutaten für die Kekse auch die eine oder andere ... sagen wir bewusstseinserweiternde Substanz befindet. Wie dem auch sei: Unser dritter Platz geht an yvettesformalbridal.com.

yvettesbridalformal.com

Platz 2: Arngren.net

Nur haarscharf am ersten Platz schrammt arngren.net vorbei. Beim Aufrufen der Seite stellt sich nur eine einzige Frage: Meinen die das ernst oder ist das ein Scherz? Ja, die meinen das ernst.

arngren.net

Platz 1: Havenworks.com

Sicherlich ist Content nach wie vor King. Doch wie teasert man das gesamte politische Wissen der Welt auf einer einzigen Web-Page an? Diese Frage beantwortet unser Sieger havenworks.com. Nehmen Sie sich gefühlte fünf Minuten Zeit für den Ladeprozess – auch Ihnen werden anschließend wahrscheinlich die Worte fehlen 😉

havenworks.com

Kennen Sie weitere Beispiele?

Dies sind zehn eindrucksvolle Beispiele dafür, wie blauäugig auch heute noch manche Unternehmen im Web zugange sind und wie man Potenziale und Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen kann. Wir wollen gewiss nicht hämisch sein oder hochnäsig wirken – manchmal verschlägt es einem aber eben schier die Sprache, wenn man durchs Web surft ...

Oder sind manche dieser Seiten vielleicht sogar schon wieder so strange, dass sie innovativ sind? Kennen Sie andere kuriose Beispiele, die unter Mottos wie „... hat sich bemüht …“ oder auch „... ist dieser Zeit voraus ...“ stehen? Wir freuen uns auf Ihre inspirierenden Hinweise, bitte nutzen Sie die Kommentarfunktion unten. 🙂

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4 thoughts on “Top-10: Zehn der schlechtesten kommerziellen Websites im Netz”

  1. Danke für diesen Artikel 🙂

    Heute hat die Seite des Webkings wunderbar funktioniert.

    Besonders lustig finde ich eines seiner Projekte:
    “Douglas Stewart Books” – speziell das Foto von (ich vermute mal) Douglas Stewart:
    http://www.douglasstewartbooks.com/

    Erstaunlich ist, dass er für Robert Picardo einer Website ins Netz gestellt hat, die der Qualität seiner eigenen Präsenz keinesfalls nachsteht.
    http://www.robertpicardo.com/

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