Firmenwikis: Im Wiki zählt Qualität vor Quantität – oder doch nicht?

Von Kindesbeinen an lernt man, die Güte der eigenen Arbeit der Fülle vorzuziehen und entsprechend höher zu gewichten. Wenn es um den Zugang zu digitalen Informationen geht, ist die Qualität besonders wichtig. Nur was vereinheitlicht und kategorisiert wird, ist auch auffindbar. Gerade bei einem Firmenwiki, dem Inbegriff für die gemeinsame Er- und Bearbeitung eines zentralen Wissensbestands, sollte über diesen Ansatz eigentlich keine Diskussion nötig sein. Tatsächlich muss es sie aber doch geben, denn im Unternehmenswiki steht die Quantität klar vor der Qualität – zumindest vorerst.

Einheitliche Aufbereitung aller Dokumente ist unmöglich

Häufig werde ich von Kunden gefragt, ob man nicht irgendwie sicherstellen kann, dass alle im Wiki befindlichen Dokumente richtig eingeordnet, kategorisiert und verschlagwortet werden. Dies ist in Wikis nämlich häufig nicht der Fall und eigentlich sollte man dieses Thema daher intensiv verfolgen. Meine Antwort auf diese Frage lautet dennoch: Nein!

Tagging, Verschlagwortung oder Kategorisierung sind zusätzliche Möglichkeiten, um die Auffindbarkeit von einzelnen Dokumenten zu verbessern. Es ist meines Erachtens aber nicht möglich, eine einheitliche Qualität von Inhalten in einem internen System wie dem Wikis zu erreichen: Immer wird es hochqualitativen Content auf der einen und grobe, unfertige Entwürfe auf der anderen Seite geben. Der Versuch, sämtliche Dokumente auf ein einheitliches Niveau zu heben – und sei es nur durch Kategorisierung, Verschlagwortung oder die Formatierung der Überschrift – ist in der Realität zum Scheitern verurteilt.

Existenz von Inhalten ist wichtig, nicht Form

In einem Wiki zählt vielmehr, dass die bisher nicht digital und zentral erfassten Informationen überhaupt verfügbar sind und von allen Beteiligten eingesehen werden können. Die meisten Unternehmen sind froh, wenn Inhalte und Konzepte einfach zentral und für alle transparent dokumentiert werden. Es ist aus meiner Sicht ein sinnvolles Opfer, zunächst auf die Kategorisierung und die Verschlagwortung von Dokumenten zu verzichten. Befindet sich der Content erst einmal im Wiki, kann die Pflege der Informationen nachgeholt werden, dafür gibt es beispielsweise sog. Wiki-Gärtner im Unternehmen.

Das eingangs angesprochene Prinzip muss im Zusammenhang mit Wikis also teilweise revidiert werden. Zu Beginn eines Wiki-Projektes ist die digitale, zentrale Existenz von Informationen deutlich wichtiger als formale Qualität. Um diese kann und sollte man sich erst später kümmern.

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht weiterhin sehr wichtig ist, dass die im Wiki existenten Inhalte hochwertig sind. Es geht hier um die formale Aufbereitung, nicht um die inhaltliche Güte.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Anforderungen Inhaltsmenge, hohe Qualität und korrekte formale Aufbereitung?

Weiterführende Informationen

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Strukturieren von Inhalten: Facettenklassifikation und Tagging
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Architektur eines Wiki-Projekts: Häufige Fragen und Informationsquellen
Strategische Wikis und Unternehmenswikis im Tagesgeschäft: eine wichtige Unterscheidung


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