MediaWiki bekommt Rich-Text-Editor – richtig und längst überfällig

MediaWiki ist die Plattform, mit der die Online-Enzyklopädie Wikipedia betrieben wird. In diesen Tagen wird eine für MediaWiki-Nutzer signifikante Änderung ausgerollt: Das System bekommt einen neuen Editor spendiert. Der VisualEditor ist eine Rich-Text-Funktion, mit der Nutzer ähnlich wie in einer Textverarbeitung arbeiten können, ohne sich mit dem Wiki-Markup-Code herumschlagen zu müssen. Nun kommen auch die deutschen Wikipedia-User in den Genuss dieser Neuerung.

Neben der neuen WYSIWYG-Oberfläche wird auch der bekannte Markup-Editor weiterhin parallel zur Verfügung stehen. In einer ersten Evaluation macht der VisualEditor einen wirklich guten Eindruck und bietet bei der Arbeit mit MediaWiki ein ganz neues Nutzererlebnis - und vor allem ein deutlich besseres.

Bessere Usability für mehr Beteiligung

Die Gründe für die Einführung eines neuen Editors sind naheliegend: Eine gute Usability ist eine zentrale Voraussetzung für ein dauerhaft erfolgreiches Software-System. Und gerade der MediaWiki-Editor, der bislang nur die komplexe Wiki-Markup-Auszeichnungssprache kannte, bildet in diesem Zusammenhang eine große Herausforderung.

Seit Jahren leidet Wikipedia unter Autorenschwund. Dafür gibt es vielfältige Gründe, doch der komplexe Markup-Code, die neue Autoren abschreckt, gehört definitiv dazu. Die Einführung eines Rich-Text-Editors ist eine richtige Maßnahme – und längst überfällig.

Ein ironischer Nutzerkommentar im Web beschreibt es so:

2013: Wikipedia entdeckt WYSIWYG-Editor. #Neuland

Da ist etwas Wahres dran. Andere Wiki-Tools für den professionellen Einsatz waren und sind MediaWiki hier deutlich voraus.

Rich Text kennt Confluence seit 2005

Einen WYSIWYG-Editor hat Atlassians Firmenwiki-System Confluence schon mit der Version 2.0 ausgeliefert, die 2005 erschienen ist. Vor zwei Jahren ist Confluence sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat den parallelen Markup-Editor ganz abgeschafft. Seitdem gibt es nur noch einen Editor, der alle Funktionen zum Erstellen und Bearbeiten von Wiki-Inhalten in sich vereint.

Das ging nicht ohne Murren und Kontroversen ab: Vor allem Power-User und Entwickler waren mit dieser Maßnahme gar nicht einverstanden und mussten sich bei der Nutzung erweiterter Funktionen gehörig umstellen. Einige Kollegen sind auch heute noch nicht recht glücklich mit dem Tool.

Im Nachhinein betrachtet, war der Umstieg auf einen einzelnen Editor allerdings goldrichtig. Seit der Auslieferung mit Confluence 4.0 hat Atlassian stetig weiter an der Optimierung des Editors gearbeitet.

Er bietet schnellen Zugriff auch auf Spezialfunktionen, ohne Markup-Code nutzen zu müssen. Die Vorschauansichten beim Bearbeiten wurden kontinuierlich verbessert. Eine sehr komfortable Tabellenfunktion, zahlreiche praktische Tastenkürzel, bequemes Drag & Drop für Anhänge und Bilder unterstützen das effiziente Arbeiten. Externe Widgets mit Multimedia-Inhalten lassen sich einfach über Links integrieren. Für komplexe Seiten wie Meeting-Vor- und Nachbereitungen und Anforderungslisten bringt Confluence seit der Version 5.1 Blueprints mit: Per Klick sind komplett strukturierte und formatierte Dokumente erstellt, die nur noch mit Inhalten befüllt werden müssen. Und nicht zuletzt ist der Editor responsiv.

Heute ist der Confluence-Editor fraglos der komfortabelste und nutzerfreundlichste am Markt.

Gute Usability bedeutet bessere Nutzeraktivierung

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Hürden sind für Anfänger niedrig, da sie nicht erst eine Auszeichnungssprache lernen und geschult werden müssen, der Einstieg in die aktive Wiki-Nutzung ist so einfach wie nur möglich, das Nutzererlebnis ist effektiv, effizient und macht Spaß.

Das ist für die Aktivierung der User von unschätzbarem Wert. Der Erfolg eines Wikis steht und fällt mit der Nutzerbeteiligung.

MediaWiki geht richtige Schritte

Kommt MediaWiki mit dem neuen Editor eher auch für den internen Unternehmenseinsatz infrage, eine Eignung, die wir dem System vor einiger Zeit noch abgesprochen haben? Sicher. Usability-Verbesserungen sind immer Schritte in die richtige Richtung, umso mehr, wenn sie ein so zentrales Werkzeug wie den Editor betreffen.

Natürlich liegt auch hier der Fokus auf dem Wikipedia-Einsatz, wie etwa die Integration einer Referenzierungsfunktion für Quellenangaben zeigt, und qualitativ ist man noch längst nicht auf Augenhöhe mit Confluence. Man darf aber auf jeden Fall gespannt sein, wie sich die Akzeptanz unter den aktiven Wikipedia-Usern macht und ob die Community wieder wächst. Wir werden den neuen MediaWiki-Editor gelegentlich mal genauer unter die Lupe nehmen.

Weiterführende Infos

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