Letztes Mal habe ich gezeigt, wie man ein mehrseitiges Business mit dem Lean Canvas modelliert. In diesem Beitrag will ich nun darstellen, wie Sie diese Arten von Geschäftsmodellen weiter spezifizieren und beschätzen. Dazu werde ich die einfache Bierdeckeltechnik für die Beschätzung direkter Geschäftsmodelle, die ich in diesem Artikel beschrieben habe, für die Beschätzung mehrseitiger Geschäftsmodelle erweitern.
Das minimale Erfolgskriterium bestimmen
Unser minimales Erfolgskriterium ist der kleinste Ergebnis von jetzt an in x Jahren, das unser Projekt zu einem Erfolg machen würde.
Wie ich zuvor schon beschrieben habe, ist das Ziel des minimalen Erfolgskriteriums eine Funktion der persönlichen Ambitionen und anderer Analogs, die diese Ambitionen unterstützen.
Zu der Zeit, als Facebook live ging, hatte Social Networking bereits einen große Welle verursacht und erzielte sogar damals schon unglaubliche Bewertungen:
- Frienster launchte 2002 und wuchs in ein paar Monaten auf drei Mio. User. Gegen Ende des ersten Jahres wurde es mit 53 Mio. Dollar bewertet.
- MySpace launchte 2003 und wuchs innerhalb eines Jahres auf fünf Mio. Nutzer. Gegen Ende des ersten Jahres wurde es mit 46 Mio. Dollar bewertet.
Angesichts dieser Zahlen und der damaligen Gegebenheiten hätte man gute Gründe gehabt, als minimales Erfolgskriterium 100 Mio. Dollar nach zwei Jahren zu definieren.
Anmerkungen:
- Ich nutze eine 100-Mio.-Bewertung deshalb, weil es eine hübsche runde Zahl ist und auch, weil das ein typischer Exit-Meilenstein für Investoren ist.
- Wir wissen, dass MySpace gegen Ende des ersten Jahres versuchte, Facebook zu akquirieren, woraus wegen der von Mark Zuckerberg aufgerufenen 75 Mio. Dollar nichts wurde (Quelle). Damit wissen wir auch, dass zumindest zu diesem Zeitpunkt Mark Zuckerbergs minimales Erfolgskriterium bei mindestens 75 Mio. Dollar lag.
Okay, das war reichlich einfach. Jetzt kommt der interessantere Teil: Wie kommen wir dahin? Das besprechen wir im folgenden zweiten Teil des Artikels.