Kambodscha-Trek 2016: Mit Atlassian zu Room-to-Read-Projekten in Südostasien

Bei //SEIBERT/MEDIA denken wir seit einiger Zeit intensiver darüber nach, wie wir uns als Unternehmen stärker sozial engagieren können. Auch die Gründung einer eigenen Stiftung nimmt langsam konkrete Züge an. Aber wer wirksam helfen will, sollte nicht einfach drauf loslegen, sondern besser erstmal von Anderen lernen.

Wir haben kurzerhand bei Atlassian nachgefragt, denn die unterstützen mit der Atlassian Foundation seit Jahren nachhaltige Projekte. Prompt kam der Vorschlag: Schickt doch jemanden mit auf unseren Kambodscha-Trek!

Und so durfte vom 5. bis 9. Dezember 2016 ein //SEIBERT/MEDIA-Mitarbeiter - namentlich ich - 20 Atlassians von verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt auf ihrem Foundation-Trek nach Kambodscha begleiten.

Den Trek unternimmt Atlassian jährlich in Kooperation mit der Organisation Room to Read, die sich hauptsächlich in Afrika und Asien engagiert, um Kindern den Zugang zu Bildung und insbesondere zu Büchern und zum Lesen zu ermöglichen. Ein weiterer zentraler Aspekt, den Room to Read adressiert, ist die Mädchenbildung insbesondere in Kambodscha, wo Mädchen die Schule oftmals nach wenigen Jahren verlassen müssen, um zu heiraten und den Haushalt zu führen.

Um diesen Armutskreislauf zu durchbrechen, fördert Room to Read das Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis von Mädchen, sodass sie die Schule beenden, studieren und ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben führen können. Die Atlassian Foundation arbeitet schon seit 2009 eng mit Room to Read zusammen.

Wieso ausgerechnet Kambodscha?

Kambodscha ist immer noch ein gebeuteltes Land. Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer liegt zwar schon mehrere Jahrzehnte zurück, aber den Weg in Richtung Demokratisierung geht der südostasiatische Staat erst seit Anfang der 2000er Jahre.

Während des Pol-Pot-Regimes ab 1975 war die gebildete Oberschicht Kambodschas Opfer eines grausamen Völkermords. Fast 90 Prozent der Lehrer des Landes wurden ermordet. Als Kambodscha 1979 von dieser Schreckensherrschaft befreit wurde, hatte ein Viertel der Bevölkerung das Leben verloren.

Die Nachwirkungen des Plans, das Land in eine Art Agrarsozialismus zu verwandeln, sind nach wie vor spürbar. Auch heute noch sind sehr viele Menschen im landwirtschaftlichen Sektor beschäftigt. Umso bewegender war es, persönlich erleben zu dürfen, wie die Hilfe von Atlassian durch Room to Read dort aktiv wirkt.

Ablauf

Der Trek an sich war in zwei Phasen aufgeteilt. Die ersten drei Tage galten der Arbeit von Room to Read in verschiedenen Schulen, die wir gemeinsam besucht haben. Dort reichte das Programm von Vorträgen der Lehrer über das Beiwohnen am Unterricht bis zum Streichen einer Grundschule. Anschließend teilten wir uns auf, um in kleineren Gruppen einige weitere Organisationen zu besuchen, die von der Atlassian Foundation unterstützt werden.

Room to Read - World Change Starts with Educated Children

Nach einer anderthalbstündigen Fahrt mit dem Bus erreichten wir die Prey Sla Primary School, wo wir in den Klassen 1 und 2 während ihres Khmer-Unterrichts zu Gast sein durften. Es war berührend, wie unglaublich dankbar die Eltern der Kinder sich für die Unterstützung zeigten, die Room to Read ihren Kindern bietet. Manche brachten uns Sticky Rice mit Bananen als Zeichen ihrer Verbundenheit.

Anschließend saßen wir mit einigen Eltern zusammen, um über die Schule, die Zukunftsaussichten ihrer Kinder und die aktuellen Herausforderungen zu sprechen. Immer mit dabei: Übersetzer aus der Umgebung.

Nachmittags ging es zur Melaung Primary School, ebenfalls in Prey Veng. Dort wurden wir nach einer Begrüßungszeremonie Teil einer Theateraufführung der Kids, die ihr Lieblingsbuch "Joch Joch, the Racing Frog" präsentierten. Danach zeigten uns die Kinder stolz ihre Bücher in Khmer und lasen uns daraus vor. Beeindruckend, was die Kleinen auch schon für Englischkenntnisse haben! Die von Room to Read aufgebaute schuleigene Bibliothek schauten wir uns natürlich auch noch an.

Dann war die Zeit gekommen, nicht nur zu gucken, sondern zu machen: Gemeinsam verpassten wir der Schule einen neuen Anstrich zum Thema Unterwasserwelt. (Ideen und Skills für eine neue Meetingraum-Gestaltung bei uns sind nun also ausreichend vorhanden. 😉 )

Der zweite Tag begann mit einem Besuch der Sramar Secondary School. Dort erarbeiteten wir in Kleingruppen verschiedene Life-Skills-Themen aus den Bereichen Teamwork, Zielsetzung, Karriereplanung oder Zeitmanagement.

Nach dem Mittagessen durften wir Teil eines Planspiels sein, des jährlich von der Schule veranstaltet wird, um den Kindern praktische Erfahrungen im Bereich Wirtschaft näher zu bringen. Es gab fünf verschiedene Marktstände, an denen jeweils verschiedene Produkte angeboten wurden. An meinem Stand verkauften wir heimisches Obst - und wir waren verdammt gut darin! 🙂

Dabei wird den Schülern ein festgesetztes Budget gegeben, das sie dann selbst verwalten und einsetzen. Einige Atlassians waren wie ich direkt an Marktständen aktiv, andere bildeten die Jury und beobachteten das Marktgeschehen. Abschließend zählten wir die Einnahmen, werteten die Ergebnisse aus und besprachen sie mit den Schülern. Ein spannendes Erlebnis!

Der dritte Tag bestand dann hauptsächlich aus Hausbesuchen in kleinen Gruppen bei den Mädchen der Sramar Secondary School. Ich war im Haus eines Mädchens zu Gast, in dem 13 (!) Personen leben: die Großmutter mit ihren insgesamt zwölf Kindern, Enkeln und Urenkeln! Und nach unseren europäischen Standards passt das Wort Haus hier nicht wirklich. Es ist eher eine Hütte mit plattgestampften Lehmboden. Die hygienischen Bedingen dort sind teilweise echt schlimm: keine sanitären Einrichtungen in Bädern, kein fließendes Wasser, Tiere (Kühe, Hunde, Hühner) leben mit im Haus. Ein ganz schöner Kulturschock!

Das trat aber schnell in den Hintergrund, als die Großmutter uns ihre aufwühlende Lebens- und Leidensgeschichte erzählte. Unter Pol Pot ist sie mit einem fremden Mann zwangsverheiratet worden und musste aufs Land ziehen, um dort auf dem Feld zu arbeiten. Diese Schilderungen haben uns alle ziemlich mitgenommen.

Auf der anderen Seite war unglaublich schön zu sehen, wie wissbegierig die Kinder dort sind. Das Mädchen gibt seinen Mitschülern am Wochenende Nachhilfe und versucht mit allen Mitteln, Englisch zu lernen, obwohl das niemand in ihrer Familie spricht. Hut ab!

Auch wenn in diesem Land noch viel aufzuholen ist, merkt man doch an vielen Stellen, wie sehr die Menschen den Fortschritt wollen und sich dafür einsetzen.

Dorsu - Clothing Creating Change

Am Donnerstag fuhren wir früh morgens nach Kampot zur Textilfirma Dorsu, von der Atlassian nachhaltig produzierte Shirts bezieht. Dorsu stellt Textilien unter fairen Bedingungen für Menschen und Umwelt her. Hanna Guy ist eine der beiden Gründerinnen des Unternehmens, ursprünglich stammt sie aus Australien.

Die Beziehung zwischen Dorsu und Atlassian geht weit über das rein Geschäftliche hinaus. Beide Seiten lernen voneinander, helfen sich gegenseitig mit ihren Erfahrungen und Erkenntnissen - Dorsu im Bereich Nachhaltigkeit, Atlassian zum Thema Teamwork und Zusammenarbeit. Und so drehte sich in den zwei Tagen in Kampot alles um einen Workshop zu den Themen Teambuilding, Feedback und Design-Thinking. In diesem Zusammenhang haben wir ein Health-Monitoring durchgeführt und verschiedene Aktivitäten wie das "Brückenbauen" eingesetzt.

Insgesamt war der Trek für mich persönlich eine wertvolle Erfahrung, und für unser eigenes Engagement als Unternehmen habe ich viele Anregungen und Einblicke mitgenommen, die uns bestimmt helfen werden, in Zukunft selbst gezielt und wirksam zu helfen. Ich bin sehr dankbar dafür, Teil dieser Reise gewesen zu sein!

Weiterführende Infos

Room to Read
Die Website zur Atlassian Foundation
Programmieren mit //SEIBERT/MEDIA an der Rudolf-Dietz-Schule in Wiesbaden
Kinder und Jugendliche lernen bei //SEIBERT/MEDIA Programmieren
Computerspende von //SEIBERT/MEDIA an die Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim


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