Neu in Atlassian Jira: Viele Detailverbesserungen für eine flexiblere Administration

Das letzten Releases von Atlassian Jira umfassen keine großen Neu-Features für Endnutzer, sondern viele kleine Optimierungen und Effizienzverbesserungen, die vor allem aus administrativer Sicht und im Detail zusätzliche Möglichkeiten eröffnen. Hier ist eine Übersicht. (Die gerade ausgelieferte Version 8.13 ist übrigens ein Long-Term-Support-Release.)

Die Jira-App per MDM-Lösung ausliefern

Unternehmen können die mobile App für Jira Server und Data Center nun mithilfe einer Mobile-Device-Management-Lösung (MDM) ausrollen. Das ist ein Ansatz für Organisationen, die die App auf offiziell freigegebene Endgeräte oder eine bestimmte Gruppe von Usern beschränken wollen bzw. müssen.

Atlassian Jira MDM

Verbesserte E-Mail-Benachrichtigungen zu Mentions

Mit Jira 8.0 hat Atlassian die zusammengefassten Benachrichtigungen eingeführt und damit die Zahl der E-Mails deutlich reduziert, die das System automatisch versendet. Gesonderte Mails hat es jedoch noch für persönliche Erwähnungen gegeben. Nun sind auch Mentions zusammen mit anderen Vorgangsaktualisierungen in der Zusammenfassungs-Mail enthalten. Eine Erwähnung stößt jedoch einen schnellstmöglichen Versand dieser Mail an, sodass ein individueller Nutzer auch schnell über sie in Kenntnis gesetzt wird.

Atlassian Jira Mail-Benachrichtigungen

OAuth 2.0 für den Mail-Server

Da Google und Microsoft planen, Basic Authentication einzustellen, will Atlassian gewährleisten, dass Nutzer weiterhin per E-Mail Tickets kommentieren und anlegen können. Nun unterstützt Jira OAuth 2.0, das Sie als Authentisierungsmethode für Gmail oder Microsoft Exchange verwenden können. Dafür müssen Admins nur die OAuth-Integration erstellen und den Server für eingehende Mails aktualisieren; den Rest erledigt Atlassian und stellt sicher, dass die Verbindung zum Mail-Server reibungslos funktioniert.

Mehr Kontrolle im erweiterten Audit-Log

Das Audit-Log in Jira Data Center bringt noch mehr hilfreiche Funktionen mit, die Administratoren den Gesamtblick auf das System und seine Nutzung erleichtern:

Filterung nach Kategorien: Audit-Log-Ereignisse sind in Kategorien organisiert. Mit einer Data-Center-Lizenz können Sie das Log nach einer oder mehreren dieser Kategorien filtern. Das ist im spezifischen Anwendungsfall hilfreich – etwa wenn ein Admin nur Sicherheits- und Authentifizierungs-Ereignisse sehen möchte.

Filterung nach Zusammenfassung: Noch spezifischere Ergebnisse gibt es mit der Filterung nach Zusammenfassungen. Das versetzt Admins in die Lage, ihre Abfragen auf spezielle Events einzugrenzen – beispielsweise neu erstellte Gruppen oder Projekte.

Einstellungen für Change-Logs: In Jira Data Center werden Ereignisse in eine Audit-Log-Datei im lokalen Home-Verzeichnis festgehalten. Diese Datei kann als zusätzliche Aufzeichnung und für die Integration mit Logging-Aggregationswerkzeugen von Drittanbietern genutzt werden. Bisher hat Jira 100 Log-Dateien gespeichert. Dieses Limit ist nun je nach Bedarf nach oben oder nach unten anpassbar. (Die maximale Größe dieser Dateien liegt bei 100 MB.)

Neue Ereignisse: Es gibt neue Events, um Prioritäten, sichere Admin-Logins (websudo), Vorgangsexporte und die OAuth-2.0-Integration zu tracken. Sie bieten noch umfassendere Einblicke in die Anwendung.

Atlassian Jira Audit Log

Geringerer Einfluss von Apps auf die Indizierung

Das neu eingeführte Feature zur dokumentbasierten Replikation schwächt den Einfluss von Apps auf die Indizierungszeit ab und verhindert Index-Inkonsistenzen in Jira Data Center. Das ist unabhängig von der Zeit, die Apps brauchen, um Daten zu indizieren. Dank dieser Funktionalität ist Jira horizontal viel besser skalierbar. Das Ergebnis: Je mehr Knoten im Cluster sind, desto besser ist der Gesamtdurchsatz bei der Wartung der Suchkonsistenz.

Optimierte Custom Fields

Eine große Anzahl an Custom Fields kann sich negativ auf die Performance und die Indizierung in Jira auswirken. Um diesen Effekt so weit wie möglich zu minimieren, hat Atlassian eine neue Optimierung eingeführt, die die Zahl der sogenannten Field Indexer reduziert.

Automatische Erstellung von Nutzern durch Just-in-time-Provisionierung

Die Just-in-time-Provisionierung erlaubt die automatische Erstellung und Aktualisierung von Usern, wenn sie sich über ein SAML- oder OpenID-Connect-basiertes SSO initial in Atlassian-Data-Center-Anwendungen einloggen. Ohne die Just-in-time-Provisionierung wird ein Login nicht funktionieren, wenn der User nicht zuvor manuell in den Produkten angelegt wurde.

Zusätzliche Möglichkeiten der Nutzeranonymisierung

Schon mit Jira 8.7 hat Atlassian die Nutzeranonymisierung eingeführt, um den Anforderungen der DSGVO zu entsprechen. Das initiale Feature hatte ein paar Einschränkungen, die in jüngeren Versionen gefixt wurden. Für dieses neue Release wurde der Umfang der Anonymisierung erweitert und umfasst jetzt auch die folgenden Objekte:

  • Reporter und Ersteller von Issue-Kollektoren
  • Volle Namen in der Vorgangshistorie (Bearbeiter, Reporter, Felder von Single- und Multi-User-Picker)
  • Möglichkeit, User zu anonymisieren, die bereits gelöscht wurden

Wenn Sie schon einige User anonymisiert haben, können Sie diese erneut anonymisieren. In diesem Fall erfolgt die Anonymisierung auch über die neuen Objekte hinweg.

Automatisches Entfernen alter Knoten

Jira bietet mit der neuen Data-Center-Version eine Automatisierung der Cluster-Wartung. Jetzt müssen Sie keine Offline-Knoten mehr manuell aus dem Cluster entfernen. Wenn das Node-Reporting zwei Tage lang keinen Herzschlag verzeichnet, wird der Knoten automatisch offline genommen; nach weiteren zwei Tagen ohne Lebenszeichen entfernt das System ihn automatisch aus dem Cluster. (Diese voreingestellten Standardzeiträume lassen sich auch individuell anpassen.) Zusätzlich bietet das erweiterte Audit-Log einen kompletten Überblick darüber, was im Cluster passiert. Geht ein Cluster offline oder wird entfernt, erfährt das Admin-Team dies augenblicklich.

Update für Embedded Crowd

Embedded Crowd ist eine Bibliothek, die in Jira für das User-Management verwendet wird. Sie wurde auf die jüngste Version 4.0 aktualisiert. Obwohl die Seiten, die sich auf User und Gruppen beziehen, auf dieser Bibliothek basieren, hat Atlassian sichergestellt, dass die Benutzeroberfläche und die Interaktionen sich nicht verändern. Die neue Version bringt einige Verbesserungen mit:

  • Performance-Optimierungen
  • Clustering-Support
  • Verbessertes Directory-Failover

Private Filter und Dashboards verwalten

Jira-Administratoren haben nun die Möglichkeit, private Filter und Dashboards zu editieren und zu löschen. Sie können alle existierenden Filter und Dashboards sehen (sowohl geteilte als auch private) und entsprechend behandeln. Sind die Suchkriterien vielleicht zu ineffizient oder ist ein Dashboard mit ein paar riskanten Gadgets gefüllt? Admins können diese jetzt selbst verbessern, jemandem zuweisen oder einfach löschen – sie haben die volle Kontrolle und brauchen nicht hinzunehmen, dass fehlerhafte Dashboards und Filter die Instanz verlangsamen.

Atlassian Jira private Filter

Deaktivierbare Vorgangs-Detailansicht

Viele Teams gehen bei der Planung ihrer Sprints sehr dynamisch vor und springen oft zwischen den Vorgängen auf der Liste hin und her oder strukturieren diese um, bis sie passt. In manchen Situationen kann es dann unpraktisch oder lästig sein, wenn jedes Mal die Detailansicht aufpoppt. Hier hat das Team inzwischen mehr Flexibilität und kann die Detailansicht für ein Board jederzeit per Klick ausblenden (und die Details natürlich jederzeit auch wieder aktivieren).

Atlassian Jira Vorgangsdetails

Verbesserter User-Picker

Jira bietet einen verbesserten User-Picker, der hilft, Nutzer zu identifizieren. Er zeigt User nun mit vollem Namen und Avatar und bietet das gleiche Look and Feel wie die User-Systemfelder wie zum Beispiel Reporter und Bearbeiter.

Atlassian Jira User Picker

Begrenzung der Sprint-Auswahl

Um Teams zu helfen, Vorgänge beim Erstellen oder Editieren im korrekten Sprint abzulegen, gibt es für Administratoren die Option, die Sprint-Selektion nur auf Sprints in demjenigen Projekt zu begrenzen, das der User ausgewählt hat. Das senkt die Gefahr, Vorgänge mit dem falschen Sprint zu verknüpfen.

Atlassian Jira Sprint Selection

Mehr Stabilität für das Gadget mit favorisierten Filtern

Das Favorite-Filter-Gadget gehört zu den beliebtesten Gadgets in Jira: Es zeigt eine Liste der favorisierten Filter eines Nutzers und die Zahl der Vorgänge, die diese enthalten. Bei großen Filtern kann das Zählen all der Vorgänge die Performance beeinflussen, weshalb Admins jetzt mehr Kontrolle haben. In den globalen Einstellungen lässt sich der maximale Timeout für dieses Gadget festlegen. Dauert es zu lange, die Vorgänge zu laden, stoppt die Zählung und es wird stattdessen eine Nachricht "Zu viele Vorgänge" angezeigt.

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