Scaled Agile und SAFe bei der Deutschen Telekom IT – ein Interview mit Michael Frey

SAFe und Scaled Agile - Michael Frey Telekom ITWenn ein Konzern mit 140.000 Mitarbeitern sich anschickt, seine Arbeitsprozesse und Projektabläufe grundlegend zu transformieren, ist das eine gewaltige Aufgabe. Genau dieser Herausforderung sieht sich die Deutsche Telekom zurzeit gegenüber.

Für mein neues Buch We run on Agile habe ich mich mal mit Michael Frey unterhalten, der Bereichsleiter bei der Deutschen Telekom IT und mitverantwortlich für die gesamte Agile-Transition ist. Er konnte mir ein paar wirklich spannende Einblicke in die Situation und den Prozess geben, die ich hier teilen möchte.

Die Herausforderungen der Agile-Skalierung

Der Zweck des umfangreichen Transitionsprojekts bei der Telekom ist laut Michael Frey klar:

"Wir müssen am Markt schneller werden, wir müssen auch auf Herausforderungen reagieren können, die plötzlich von der Seite reinkommen."

In der Organisation sind alle 10.000 Mitarbeiter der Telekom IT komplett dabei. Von den 140.000 Leuten der Gesamt-Telekom sind mindestens 60.000 im Prozess inbegriffen.

Im Hinblick auf das Skalierungsmodell ist die Wahl auf das Scaled Agile Framework (SAFe) gefallen, das viele interessante Werkzeuge böte, um die Transformation zu unterstützen. Aber Michael Frey blickt auch realistisch auf die Herausforderungen des Projekts:

"Die Transformation ist nicht so einfach: Es rumpelt. […] Stolpersteine in der Umsetzung bestehen für uns darin, dass es wenig Blaupausen gibt. Irgendwie erinnert mich das so ein bisschen an den Anfang der IT-Zeit, wo ITIL ein ganz großes, neues Thema war, aber keiner wirklich wusste, was das überhaupt ist und was das bringen soll."

Vor allem gäbe es einfach sehr wenig gute Beispiele von SAFe-Implementierungen bei Unternehmen dieser Größenordnung, von denen man sagen könne: Das hat richtig super geklappt.

"Es gibt da grundsätzlich eine gewisse Unsicherheit: Machen wir es richtig? Sind wir richtig unterwegs, so, wie wir SAFe hier implementieren? Was wir auch feststellen: Agiles Arbeiten braucht auch unterstützende Tools, und hier gibt es durchaus die Befürchtung: Setzen wir jetzt hier aufs falsche Pferd?"

Wie sind die Erfahrungen mit SAFe?

Trotz einiger Herausforderungen sind die Erfahrungen mit SAFe gut. Michael Frey ist begeistert davon, wie das Framework mit der voranschreitenden Implementierung seinen Nutzen entfaltet:

"Je tiefer wir kommen, je mehr wir lernen, desto verständlicher werden uns einige SAFe-Rollen. Manche Dinge, bei denen wir am Anfang gesagt haben, das geht bei uns gar nicht, werden jetzt immer plausibler."

Eine solche Anfangsschwierigkeit habe darin bestanden, die Abläufe richtig auf der passenden Ebene zuzuordnen. Umso so inspirierender sind die Aha-Momente und Erkenntnisgewinne, die sich im Verlauf einstellen: "Plötzlich merkst du: Wenn du da richtig bist, dann passen auch die SAFe-Rollen!" Ja, SAFe sei ein gutes Framework, aber es brauche eine gewissen Zeit, bis in der Organisation die Reife gewonnen sei, es auch zu verstehen.

Der Status quo der Transformation

Stellt sich natürlich die Frage, wie weit die Transition inzwischen vorangeschritten ist und wo die Deutsche Telekom momentan steht.

"Mittendrin!", meint Michael Frey. Der Anfang sei gemacht und es sei zu beobachten, dass sich die ersten alten Organisationsstrukturen auflösen. Die Telekom IT migriert in eine sogenannte Skill- and Chapter-Logik. Dabei werden die traditionellen hierarchischen Führungsstrukturen durch fachliche ersetzt, denen eine disziplinarische Organisation in Matrixform hinterlegt wird.

"Jetzt kommt genau der Punkt, an dem wir feststellen: Es gibt bestimmte Rollen und Aufgaben, die in der neuen Ablauforganisation nicht bedacht gewesen sind, zum Beispiel lokale Verantwortlichkeiten. Wir sind ja eher eine Compliance- und Governance-getriebene Organisation. Cloud-basierte Anwendungen haben größere Freiheitsgrade, aber wir werden weiterhin einen gewissen On-premise-Anteil brauchen."

Und letztlich so bei einem Vorhaben dieser Größenordnung und Tragweite auch Geduld gefordert:

"Es ist unglaublich schwierig auszuhalten, dass sich bestimmte Zustände auch mal nicht so schnell verändern, wie man das sich das wünscht. Da laufen ja manche Dinge anders und eben manchmal auch langsamer."

Ich bedanke mich auf diesem Wege noch einmal für das erhellende Gespräch! Das Interview im Wortlaut ist nebenan in unserer Infothek zu finden.

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