Das Einmaleins der SAFe-Implementierung: Die Anleitung in zehn Schritten für Ihre Organisation

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Wie könnte eine SAFe-Implementierung angepackt werden?

Die Software-Industrie wächst weiterhin ungebremst, und in einem solchen Markt ist Innovation ein zentraler Erfolgsfaktor. Die Einführung einer Methodik, um Projekte und Aufgaben flexibel und dynamikrobust zu handhaben, hat der Branche Stabilität und eine Richtung gegeben – der Agile-Effekt.

Agile Methoden und Praktiken mit ihren effizienten, iterativen Prozessen haben neu definiert, wie die Software-Industrie arbeitet. Und um Agile auch für größere Software-Produkte und über die Teamebene hinaus zu implementieren, gibt es Methodensammlungen wie das Scaled Agile Framework (SAFe). Dieses Framework hat Enterprise-Unternehmen in die Lage versetzt, umfangreiche Software-Projekte teamübergreifend zu organisieren und zu vereinfachen.

SAFe ist als ein Werkzeugkasten mit Organisations- und Workflow-Vorlagen für die Nutzung agiler Methoden auf Enterprise-Ebene konzipiert – ein Rahmen, der eine gemeinsame Ausrichtung, einen übergreifenden Abgleich und eine reibungsarme Auslieferung fördert.

Wenn Unternehmen evaluieren, wie sie SAFe sinnvoll und zielführend implementieren können, gibt es einige essenzielle Schritte, die durchgeführt, und einige Schlüsselakteure, die in die Teams integriert werden müssen.

Was ist das Scaled Agile Framework?

Das Scaled Agile Framework wurde von Dean Leffingwell entwickelt, der Lean- und Agile-Methoden kombiniert hat, um einen Rahmen zu erschaffen, der Konzerne dabei unterstützt, ihre Software-Projekte agil zu organisieren und eine sogenannte Business Agility im gesamten Unternehmen zu etablieren. SAFe ist das Ergebnis einer systematischen Kombination zweier erfolgreicher Projektmanagement-Ansätze, die Verschwendung reduzieren und die Responsivität der Teams erhöhen.

Durch dieses Zusammenspiel eröffnet sich ein präskriptiver Weg zur Planung, Umsetzung und Auslieferung von Projekten, der sich im Hinblick auf die Nutzung und die Ergebnisse vielfach als effizient erwiesen hat. SAFe ist so erfolgreich, weil das Framework leichtgewichtige und schlanke Werkzeuge bereitstellt und gleichzeitig die unterschiedlichen Komplexitätsebenen berücksichtigt, die individuelle Projekte mit sich bringen.

Die Implementierung von SAFe erfolgt auf drei Ebenen. Das sind die Team-, die Programm- und die Portfolioebene. Auf jeder dieser Ebenen gibt es Schlüsselakteure, die entscheidende Rollen für den Gesamtprozess spielen.

Teamebene

Auf der Teamebene kommen Scrum-Prozesse und die typische agile Teamstruktur zur Anwendung. Die Schlüsselakteure sind die Scrum Master, die Product Owner und die eigentlichen Teams, die Projektinkremente umsetzen und ausliefern.

Ein agiles Team besteht ist in der Regel aus interdisziplinär aufgestellten Mitgliedern, die die erforderlichen Fähigkeiten besitzen, um die User-Stories zu designen, zu bauen, zu testen und auszuliefern, die der Product Owner aus dem Backlog generiert. Das Team setzt Wertelemente in kleinen Iterationen um. Bei jeder Auslieferung sind die Ergebnisse getestet und qualitätsgesichert.

Der Scrum Master ist die Person, die sich um die prozessuale Anleitung und Führung des agilen Teams kümmert. Sie befähigt das Team in Scrum oder auch in anderen Frameworks, die erforderlich sind, um dem agilen Prozess zum Erfolg zu verhelfen.

Der Product Owner wiederum steht im agilen Prozess für den Kunden. In seinen Verantwortungsbereich fällt die Priorisierung der User-Stories; er stellt sicher, dass der Wert, den das Team ausliefert, die Anforderungen der Nutzer und Kunden erfüllt.

Programmebene

Auf der Programmebene wirken Implementierung, Ressourcen, Teams und Stakeholder auf eine Systementwicklung hin. Hier arbeitet eine Gruppe von Personen aktiv an einer Synchronisierung aller Parteien, die eine Rolle im Hinblick auf wertstiftende Teile der Gesamtlösung spielen. Dieses übergreifende Teams nennt man in SAFe den Agile Release Train (ART). Dieser ART folgt bestimmten Prinzipien, die dabei unterstützen, inkrementell Wert in Iterationen und in fixen Kadenzen auszuliefern.

Die Programmebene kombiniert die gemeinsamen Bestrebungen vieler unterschiedlicher Personen und Verantwortungsbereiche: Produktmanager, Release Train Engineers, System-Team, Systemarchitekten, Shared Resources, DevOps, UX, Business Owner, Release-Manager.

Die Produktmanager agieren als die Stimme der Kunden: Sie definieren Features und und kommunizieren die Bedürfnisse der Endnutzer an das Team. Das System-Team und die Systemarchitekten wenden Systemdenken an, um die Gesamtarchitektur der Lösung zu definieren, die entwickelt wird.

DevOps umfasst technische Praktiken im Hinblick auf die Planung, die Entwicklung, das Testing, das Deployment und die Wartung des Systems. Die UX-Fachleute entwickeln die Benutzeroberfläche und optimieren das Nutzererlebnis. Die Business Owner sind die Stakeholder, die dafür zuständig sind, dass das Projekt tatsächlich Geschäftswert generiert.

Der Release Train Engineer schließlich ist der übergeordnete Scrum Master auf dieser Ebene, der mithilfe verschiedener Mechanismen für einen reibungsarmen Wertstrom und für eine maximale Optimierung der Ressourcen über das Programm hinweg sorgen muss.

Portfolioebene

Die Portfolioebene umfasst die Prinzipien, Praktiken und Rollen, die erforderlich sind, um Systeme und Lösungen zu initiieren, zu entwickeln und zu managen, mit denen das Unternehmen seine Geschäftsziele erreicht. Die Portfolioebene ist also konstituierend; die zentralen Elemente und Akteure sind das Programmportfolio, das Management, die Enterprise-Architekten und die Epic Owner.

Das Scaled Agile Framework implementieren

Die Implementierung von SAFe folgt einem Schritt-für-Schritt-Prozess mit dem Ziel, ein erfolgreiches agiles Business-System zu entwickeln. Dieser Implementierungsansatz ist zwar gewollt präskriptiv; dennoch ist es wichtig, dass die Techniken und Methoden, die zur Anwendung kommen, zu den Gesamtzielen und Hierarchien der Organisation passen.

Die SAFe-Implementierungs-Roadmap empfiehlt die folgenden zehn Schritte:

1. Das Warum identifizieren

Change-Management kann ein mühsamer Prozess sein. Für viele Unternehmen hat sich die Implementierung des Scaled Agile Frameworks als vorteilhaft erwiesen, aber genauso muss man festhalten, dass SAFe nicht für jede Organisation geeignet ist. Deshalb ist es wichtig, die bestehenden Mängel im System zu identifizieren und zu verstehen, inwiefern ein präskriptiver, iterativer Ansatz hilfreich sein kann. Außerdem sollte das Unternehmen höhere SMART-Ziele an SAFe knüpfen, um zu ermitteln und zu tracken, was am Ende des Prozesses erreicht werden soll.

2. Führungskräfte und Manager schulen

Wenn das Team die Bedürfnisse und Probleme identifiziert hat, kennt es auch die Lücken, die zu füllen sind, und die Teams, die involviert werden müssen. SAFe erfordert, dass das gesamte Unternehmen an Bord und auf die Methodik ausgerichtet ist. Deshalb besteht der effizienteste Weg darin, die Führungskräfte und Manager zu trainieren und zu befähigen, damit sie als starke, überzeugende SAFe-Botschafter auftreten können.

3. Wertströme und ARTs identifizieren

Es muss ein Bewusstsein und ein explizites Verständnis im Hinblick auf den übergeordneten Zweck des Unternehmens und seine breiteren Ziele bestehen. Die Identifikation der Wertströme und Agile Release Trains wird ein neues Organisationsmodell erfordern, das dahingehend optimiert ist, in allen funktionalen Bereichen und Aktivitäten des Systems Wert zu stiften.

Beim Aufbau des Wertstroms ist es entscheidend, die Trigger und Schritte zu identifizieren, die nötig sind, um Wert mit maximierter Lead Time zu schaffen. Die Definition der Komponenten des ART wird bestimmen, wie gut und wirksam die Arbeit auf der Produktebene sein wird. Kurz: Der ART ist entscheidend im Hinblick darauf, wie produktiv und werthaltig das Framework letztlich ist.

4. Den Implementierungsplan erstellen

Nach der Identifikation des Wertstroms und des ART ist die Entwicklung eines Implementierungsplans wichtig, der auch das Training der Teams, Manager und Führungskräfte umfasst, damit sie Strategien aufbauen können. Die Entwicklung eines Plans beinhaltet außerdem das Setzen eines Ziels (in der Regel der erste Wertstrom) und die Begrenzung des Projektumfangs, sodass die frisch trainierten Teammitglieder ihre Arbeitsumfänge reduzieren und sich auf ein spezifisches Ziel fokussieren können.

Dem muss eine Analyse folgen, um Entwicklungs-Value-Stream, Deliverables und Parameter zu definieren, die für dieses Projekt nötig sind. Diese Analyse hilft bei beim Aufbau des ersten ART und beim Erstellen eines vorbereitenden Plans für zusätzliche ARTs und Wertströme.

5. Vorbereitung für den ART-Launch

Wenn der Plan und die Stakeholder feststehen, ist der nächste Schritt die Vorbereitung des ART für den Ersteinsatz. Im Gegensatz zum Implementierungsplan definiert der ART-Launch die Grenzen und Kontexte für das spezifische Team und Projekt. Ein Canvas und eine Zeitlinie für den Agile Release Train versetzt die Teammitglieder in die Lage, die Parameter der Arbeit zu verstehen.

6. Training der Teams und Launch des ARTs

Ungeachtet der angesprochenen Trainings kann es vorkommen, dass manche Teammitglieder hier weiteren Nachholbedarf haben. Um ein vollständiges Verständnis ihrer Rollen und ihres Beitrags auf Framework-Ebene zu erlangen, organisieren viele Unternehmen spezifische Team-Trainings-Workshops, in denen der ART-Launch behandelt wird. Dieser Schritt hat das Ziel, ein umfassendes Alignment der Teams herzustellen. Der Launch folgt in der Regel dem ersten durchgeführten Program Increment Planning.

7. Coaching der ART-Ausführung

Ein erfolgreicher Launch darf indes nicht von der Tatsache ablenken, dass kontinuierliches Coaching und iteratives Lernen feste Bestandteile von SAFe sind. Die Praxis des sogenannten Inspect & Adapt ist untrennbar mit dem Framework verwoben, um kontinuierliche Verbesserungen im Hinblick auf den ART zu erzielen. Dieser Schritt ist also an sich gar keiner, sondern vielmehr eine stetige Folge von Ereignissen, in denen Learnings in die Praxis umgesetzt werden. Für Organisationen, die mit dieser Methode noch nicht vertraut sind, ist das Hinzuziehen spezialisierter Experten zumindest am Anfang eine gute Unterstützung.

8. Weitere ARTs und Value Streams einführen

Wenn der erste ART rollt, ist es (je nach Größe des Projekts, Produkts und Unternehmens) an der Zeit, das Gelernte in das Aufsetzen weiterer ARTs zu investieren. Der Erfolg eines ART ebnet den Weg für den Erfolg weiterer ARTs und Value Streams, was letztlich zu höherer Wertschöpfung für das Unternehmen führt. Hier kommt der leane, iterative Prozess zur Entfaltung.

9. Erweiterung auf das Portfolio

Mit einem implementierten SAFe-System ist das Unternehmen auf Kurs: Es liefert Wert inkrementell und zur richtigen Zeit aus und generiert Wert. Der nächste Schritt ist die Implementierung eines Enterprise-Portfolio-Managements.

10. Beschleunigung

Der letzte Schritt der SAFe-Einführung im Enterprise-Unternehmen ist die Beschleunigung. Das agile System und die Lean-Prinzipien sind die Norm. Nun muss das gesamte Modell dazu beitragen, Learnings in Erfolge zu übersetzen und die Performance zu messen und zu optimieren.

Die Wahl der richtigen SAFe-Software

Die Befolgung der Implementierungs-Roadmap ist empfehlenswert und wichtig. Nicht weniger entscheidend für einen guten Start der SAFe-Reise ist die Wahl der richtigen Software-Lösung zur Visualisierung der unterschiedlichen Prozesse.

Es gibt ein paar Software-Tools für SAFe am Markt. Eines davon ist Agile Hive. Diese Lösung hat den Vorteil, dass sie direkt an Atlassian Jira andockt, das in zahlreichen Software-Teams bereits vorhanden ist und intensiv genutzt wird. Agile Hive bietet unter anderem die folgenden Möglichkeiten:

  • Automatisiertes Reporting für alle SAFe-Ebenen
  • Digitales PI-Planning mit Programm- und Breakout-Boards
  • Erstellung neuer Teams, ARTs, Solutions oder Portfolios in wenigen Sekunden (vorkonfigurierte Boards werden mitgeliefert)
  • Akkurate SAFe-Artefakthiererachie und Transparenz in jedem Vorgang
  • Dynamische Navigationsmenüs basierend auf den individuellen Enterprise-Ebenen
  • Berechnete Felder für den WSJF

SAFe ist eine präskriptive Richtlinie, die Organisationen hilft, Lean- und Agile-Praktiken zu adaptieren. Wenn beschleunigte Innovation und Auslieferung zum Standard werden, ist es unerlässlich, dass die Teams zukunftsfähige Lösungen haben, um digital zusammenzuarbeiten und zu skalieren.

Agile war lange Zeit kleinen Teams und Startups vorbehalten. SAFe öffnet die Tore für größere Teams und teamübergreifende Projekte, um ebenfalls in den Genuss der Vorteile der agilen Entwicklungsmethoden zu kommen. Mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Software-Tools ist eine SAFe-Implementierung zwar immer noch kein Selbstläufer, aber die Voraussetzungen für eine reibungsarme, effektive und effiziente Implementierung sind deutlich besser.

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Weiterführende Infos

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Scaled Agile: Was ist SAFe? Und warum mit Jira und Agile Hive?
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