Atlassian Cloud Mythbusting Teil 4: Wie, ich soll da was verändern (an meinem Change-Management)?

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Lang ist es her, seitdem Reinhard Mey "Über den Wolken" trällerte, und heute bewegen wir uns ganz selbstverständlich in verschiedenen Situationen "in der Cloud". Doch was im privaten Bereich so einfach scheint, kann im Unternehmenskontext Gegenstand schwieriger Entscheidungen werden. Insbesondere dann, wenn es um sensible Themen wie Datenschutz oder Informationssicherheit im Allgemeinen geht. Und so verwundert es nicht, dass gerade in Deutschland viele Unternehmen, die eine Verlagerung ihres Betriebs in die Cloud in Erwägung ziehen, zunächst zögern. Fragen zu Themen wie Sicherheit und Leistung belasten und beeinflussen die Entscheidungsfindung stark.

Diese Bedenken sind verständlich, gab es doch in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen und Negativbeispiele. Grund genug also für Seibert Media, genauer hinzuschauen – und um einmal entschieden "Mythbusting" zu betreiben! Denn vieles von dem, was man über die Atlassian Cloud zu wissen scheint, trifft so nicht (mehr) zu.

Begleiten Sie uns bei unserer Reise zu den Wolken! In den drei vorherigen Artikeln unserer Reihe "Cloud Mythbusters" haben wir uns bereits mit den Themen Sicherheit und Performance in der Cloud sowie dem Duell zwischen Atlassian Cloud- und Server-Apps beschäftigt. Heute geht es um Veränderungsmanagement (oder neudeutsch: Change-Management). Die weiteren Artikel werden sich mit diesen Themen auseinander setzen:

  • Datenmanagement in der Cloud
  • Admin-Rollen und -Verantwortlichkeiten
  • Customization in Atlassian-Cloud-Produkten
  • Enterprise-Skalierung

Und nun: Viel Spaß beim Lesen und "Mythbusten"!


Warum Change-Management in der Atlassian Cloud keinen Kontroll- oder Sicherheitsverlust bedeutet

Atlassian Cloud

In unserem letzten Artikel Cloud- vs. Server-Apps haben wir die "Angst vor Veränderungen" als einen der Hauptgründe für viele der Mythen rund um die Cloud entlarvt. In diesem Blogartikel befassen wir uns mit den konkreten Bedenken, die Unternehmen gegenüber einer Migration in die Cloud haben können.

Eines vorweg: Das traditionelle Change-Management – mit all seiner Trägheit und seinen Einschränkungen – ist nicht sicherer oder besser geschützt als das in der Cloud. Im Vergleich dazu profitieren Unternehmen bei einem Umzug in die Cloud sogar noch von agileren Praktiken.

In der Software-Entwicklung bezeichnet Change-Management die Methodik; Tools hingegen dienen der tatsächlichen Umsetzung und werden genutzt, um Änderungen am Code und Anforderungen verfolgen und nachvollziehen zu können. Das umfasst alles von der Verwaltung von Change-Requests über die Meldung und Behebung von Fehlern bis hin zur Speicherung von Quelldateien und anderen zugehörigen Assets.

Begeben wir uns also auf die Spur der drei größten Mythen über Change-Management in der Cloud!

Mythos #1: Kontrolle verbessert die Performance

In der Vergangenheit wurden Änderungen oft mit Hilfe von Change-Advisory-Boards (CABs) und erweiterten Genehmigungsprozessen kontrolliert – oder sagen wir, es wurde zumindest versucht. Der Gedanke damals: "Mehr Genehmigungen bedeuten sicherere Releases" – ungeachtet dessen, wie sehr dies den gesamten Prozess verlangsamte. Ein Trugschluss, denn die Performance verbessert sich nicht mit der Anzahl an Genehmigungen oder der Komplexität. Stattdessen sind die Features, die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit an den Kunden und seine Bedürfnisse entscheidend.

Atlassian Cloud Mythbusting: Veraltetes Change Management nutzt niemandemDas Change-Management über die Atlassian Cloud bietet zwei wichtige Features: Sandbox und Release Tracks. Diese Kombination von Features, die für Premium- und Enterprise-Abonnent*innen verfügbar ist, gibt Anwender*innen mehr Kontrolle über die Einführung von Produktänderungen. Mit der Sandbox können Sie den Rollout von Features vorbereiten und testen sowie alle Änderungen bündeln und den Release-Zeitplan kontrollieren. Die Release Tracks setzen dann dort an, wo die Arbeit in der Sandbox aufhört: Mit diesem Feature können Sie steuern, wie und wann die Änderungen verfügbar gemacht werden.

Bei der Sandbox ist der Name Programm: Es handelt sich um einen isolierten Bereich in der Atlassian Cloud, in dem Entwickler*innen ausgiebig testen und experimentieren können, bevor die Änderungen in die eigentliche Produktivumgebung eingehen. In diesem Bereich können Sie direkt sehen, wie die neuen Features aussehen und sich verhalten, bevor Sie sie Ihren Teams zur Verfügung stellen. Administrator*innen haben sogar die Möglichkeit, Produktionsdaten in Sandbox zu migrieren. So können sie ein echtes Gefühl dafür bekommen, wie neue Features funktionieren werden, ohne ihre Live-Umgebung zu beeinträchtigen. Denn Fakt ist: Nichts verbessert die Performance so sehr wie ausführliche Tests und Verfeinerungen – und die Sandbox ist der Ort, an dem genau das umgesetzt werden kann.

Atlassian Cloud Mythbusting: Besseres Change Management mit den richtigen Features
Der "virtuelle Staffelstab" wird dann von der Sandbox an die Release Tracks weitergereicht. Sobald eine Sandbox-Änderung abgeschlossen und genehmigt ist, sollten Sie sich Zeit für die Schulung der Nutzer*innen nehmen, am besten schon bevor die Änderungen in die Produktionsumgebung übernommen werden, um die zukünftigen User nicht zu überrumpeln und so die Akzeptanz zu erhöhen. Sie haben die Kontrolle darüber, wie und wann die Änderungen freigegeben werden. Somit können sich Nutzer*innen an einen strukturierten Zeitplan gewöhnen und auf dem Laufenden gehalten werden.

Darüber hinaus gibt es vorgefertigte Track-Optionen, die Admins nutzen können, bevor die endgültige Freigabe erfolgt:

  • Kontinuierlich: Produkt-Updates werden freigegeben, sobald sie verfügbar sind.
  • Gebündelt: Updates werden nach einem vorhersehbaren Zeitplan veröffentlicht (zum Beispiel heute, alle zwei Wochen, etc.).
  • Vorschau: Speziell für Sandboxen, in denen Änderungen zwei Wochen vor dem Rollout in eine verbundene Produktivumgebung gebündelt werden.

Zudem werden in der Atlassian Cloud auch Änderungsprotokolle angeboten, um auf bevorstehende Änderungen aufmerksam zu machen.

Die Performance von Change-Management-Prozessen kann darunter leiden, wenn ein Unternehmen zu stark an traditionellen Genehmigungsprozessen festhält: Dem State of DevOps Report 2019 zufolge besteht für Teams mit traditionellen Change-Management-Prozessen eine 2,6-mal höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie bei der Bereitstellung von Software schlechter performen.

Mythos #2: SaaS-Unternehmen veröffentlichen zu viele neue Features ohne Vorankündigung

Diese Aussage ist zumindest teilweise ein Mythos. Wenn Sie die Worte "zu" und "ohne Vorankündigung" streichen, dann trifft der Satz allerdings zu: "SaaS-Unternehmen veröffentlichen viele neue Features." So, damit hätten wir es korrigiert.

Da Atlassian ständig Funktionen testet, verbessert, aktualisiert und freigibt, ist es essenziell, die Bedürfnisse und Erwartungen der Benutzer*innen an ein stabiles und sicheres Nutzererlebnis zu erfüllen. Die Kosten für einen langsameren Release-Zeitplan, der durch einen übermäßigen Genehmigungsprozess verzögert wird, können enorm sein. Wenn Ihr Unternehmen beispielsweise aufgrund eines Sicherheitsvorfalls eine längere Zeit down ist, kann Sie das zwischen 5.600 und 9.000 US-Dollar pro Minute kosten.

Dabei sind in diesen Kosten noch nicht einmal die Probleme enthalten, die auftreten können, wenn Ihre Systeme nicht mehr verschiedenen gesetzlichen Anforderungen in Ihrer Branche entsprechen. Updates der Compliance-Anforderungen können häufig unregelmäßig erfolgen bzw. sich ändern, und wenn Sie sich bloß auf den traditionellen Zeitplan in Verbindung mit CABs verlassen, führt das unter Umständen zu echten Problemen für Ihr Unternehmen.

Und wer sich über viele Features beschwert, bedenkt dabei vielleicht auch Folgendes nicht: Kleinere, häufigere und einheitlich geplante Updates ermöglichen es Teams, sich leichter an diese Art von Release-Zeitplänen anzupassen als größere, unregelmäßige Updates. Zudem sollte erwähnt werden, dass diese Art von Releases unbeabsichtigt mehr Fehler enthalten können, die dann aber erst im nächsten langfristigen Release-Zeitplan behoben werden.

Das schreckt Sie noch immer nicht ab? Dann sollten Sie auch die Kosten bedenken, die sich aus Verlusten am Markt ergeben: Denn Ihre Konkurrenten, die agilere Praktiken anwenden, können Sie überholen und übertreffen. Keine gute Vorstellung.

Atlassian Cloud Mythbusting: Der Umstieg in die Cloud reduziert die Anzahl interner IT-Support-Tickets um 50 %

Mythos #3: Es ist für unsere Anwender*innen und Teams einfacher, wenn wir die Updates kontrollieren

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ihr Lieblings-Autohersteller bringt das neueste Modell auf den Markt. Allerdings befindet sich das Lenkrad auf dem Rücksitz, Ihre Fahrgäste sitzen vor Ihnen, alle steigen durch dieselbe Tür ein und aus – und Sie fahren von nun an nur noch rückwärts und lassen sich dabei von Spiegeln leiten.

Auch, wenn das Beispiel überzogen scheint – tatsächlich kommen Ihre Kunden und User besser mit kleineren, regelmäßigen Updates zurecht als mit drastischen, die oft aus dem Nichts zu kommen scheinen.

In Unternehmen, die auf On-Prem setzen, kommt es häufig vor, dass den Nutzer*innen mit einer großen Anzahl von zeitgleich ausgelieferten Updates eine sehr steile Lernkurve zugemutet wird. Kleine Änderungen hingegen ermöglichen es allen, sich schneller anzupassen, anstatt gleich ein ganzes System neu erlernen zu müssen. Mit dem inkrementellen, schrittweisen Ansatz der Atlassian Cloud und dem Einsatz von Sandbox und Release Tracks haben Sie eine bessere Kontrolle über Updates als mit traditionellen CABs und einer On-Premise-Lösung.

In einer von TechValidate durchgeführten Umfrage aus dem Jahr 2020 wurden über 320 Atlassian-Kunden, die auf die Cloud umgestiegen sind, nach ihren Beweggründen gefragt, und wie sie die Cloud im Vergleich zu Server und Data Center sehen. 91 % der Befragten gaben an, dass die Sicherheit in der Cloud – verglichen mit Server und Data Center – besser oder gleich ist. Zudem sagten 92 %, dass die Compliance besser oder gleichwertig ist. Und auch in den Kategorien Innovation, Zuverlässigkeit und Change-Management war die Einschätzung von 97 % der Befragten, dass diese Aspekte in der Cloud im Vergleich zu den beiden anderen Deployment-Varianten besser oder gleich sind.

Was für Vorteile bringt die Cloud sonst noch so mit sich? Die folgende Grafik listet die wichtigsten Vorteile auf, die Atlassian-Kunden durch den Wechsel in die Cloud sehen:

Atlassian Cloud Mythbusting: Besseres Change Management und weitere Vorteile

So geht es weiter beim Mythbusting

Als nächstes kommt ein dickes Brett – das sensible Thema Datenschutz nehmen wir uns am Mittwochnachmittag vor. Lesen Sie mit!

Weiterführende Infos

Cloud Mythbusting Teil 1: Sicherheit, Compliance und die Atlassian Cloud
Cloud Mythbusting Teil 2: Performance in der Cloud
Cloud Mythbusting Teil 3: Server- vs. Cloud-Apps – was ist besser?
Zehn Tipps für eine sichere Migration zu Atlassian Cloud
Erfahrungen mit der Migration zu Atlassian Cloud

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