Das draw.io-Abenteuer (5): Über Konflikte, Widerstände und Retrospektiven (Adventures in Diagramming, Teil 5)

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draw.io Abenteuer (Adventures in Diagramming) – Widerstände, Konflikte und Retrospektiven

Willkommen zurück – zum 5. Teil des draw.io-Abenteuers rund um die vier Held*innen Caroline, Marcus, Pauline und Angie, die es an einem ganz normalen Tag aus ihrem Büro in Austin, Texas, urplötzlich in eine fremde Welt verschlägt. Dort treffen sie auf König Gaudenz den Älteren, der ihnen die prekäre Lage seines Königreichs Connectalot erläutert – und dass er die Hilfe des Teams braucht, um das Böse, das sein Reich bedroht, zu besiegen. Nach anfänglichem Zögern und der Rettung des Priesters Father App aus einem flammenden Inferno beginnen die vier Kolleg*innen, ihre neuen Fähigkeiten zu akzeptieren und erklären sich bereit, zu helfen.

Nach dem schicksalhaften Zusammentreffen mit Atlas, dem silbernen Drachen und Hüter des Wissens, hat das vierköpfige Team unserer Held*innen endlich ein konkretes Ziel – die Stadt “Wiesgooden”, den Geburtsort der legendären Eierlegenden Wollmilchsau. Aber die Straßen sind in diesen Zeiten gefährlich und die vor ihnen liegende Reise wird zweifelsohne anspruchsvoll werden. Hoffen wir also, dass nichts Unvorhergesehenes passiert …

Auf dem Weg nach Wiesgooden oder: Warum der Weg nicht das Ziel ist

Caroline, Marcus, Pauline und Angie sind auf ihren geliehenen Pferden auf dem Weg nach Wiesgooden. Mehr oder weniger elegant hängt dabei jede*r von ihnen im Sattel seinen eigenen Gedanken nach. Am Vorabend, am Lagerfeuer, hatten sie eine zum Teil hitzige Diskussion darüber geführt, ob es nicht doch besser wäre, die ganze Sache abzubrechen und König Gaudenz zu bitten, sie nach Hause zurückzuschicken. Auch heute geht diese Möglichkeit allen wiederholt durch den Kopf.

Angie schnippt irritiert Staub und Dreck von ihrer verstärkten Lederrüstung. “Langsam habe ich wirklich keine Lust mehr auf Pferde. Könnten wir vielleicht endlich mal darüber reden, was wir tun werden, wenn wir in Wiesgooden ankommen? Einfach rumfragen und schauen, was wir so finden? Oder wollen wir es irgendwie anders machen? Wir brauchen einen Plan!"

Pauline atmet hörbar aus. "Wir wissen, wie dein Plan aussehen würde, Angie, und er beinhaltet ein One-Way-Ticket zurück nach Austin. Sieh mal, wir sind fast in Wiesgooden; wenn die Dinge sich dort schlecht entwickeln, können wir immer noch zu König Gaudenz zurückkehren und von hier abhauen."

Marcus stimmt der Elfe zu: “Wir wissen doch noch gar nicht, was uns in Wiesgooden erwartet. Auf der Karte sieht das nach einer recht wichtigen Stadt aus. Hoffentlich sind die Leute dort nicht komplett spießig oder unfreundlich zu Besuchern. Schade, dass Atlas uns nicht wirklich viele Infos geben konnte, bevor er uns rausgeworfen hat. Aber, sieh es doch mal positiv, Angie – vielleicht bekommen wir ja irgendwo eine Bürste für dich”, sagt Marcus mit einem breiten Grinsen.

Angie öffnet den Mund zu einer geharnischten Erwiderung, doch da richtet sich Caroline plötzlich hoch im Sattel auf und hebt die Hand. Die anderen verstummen. “Habt ihr das auch gerade gehört? So eine Art hohes, gedämpftes Kreischen?”

Eine unerwartete Unterbrechung

Die Gruppe zügelt ihre Pferde, die unruhig auf der Stelle tänzeln. Offenbar haben auch sie etwas gehört. Die vier Reiter*innen tauschen nervöse Blicke aus, und alle horchen angestrengt in den unnatürlich stillen Wald hinein, der ihren Weg von allen Seiten umgibt. “Bist du sicher, dass du etwas gehört hast, Caro? Ich habe nichts Komisches gehört. Hm, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich schon seit Stunden überhaupt kein Geräusch mehr in diesem Wald vernommen …”, wirft Pauline leise in die Runde.

Plötzlich ist auf der Straße vor ihnen ein langgezogenes, klägliches Heulen zu hören. Das Geräusch erinnert an das Kreischen von Vögeln und ist gleichzeitig tief und knurrig. Und irgendwie auch, genau wie Caroline es beschrieben hat, seltsam dumpf.

Die Pferde spitzen die Ohren, blähen die Nüstern und alle vier bäumen sich auf. Damit haben die vier – reichlich reit-unerfahrenen – Held*innen nicht gerechnet, und so landet einer nach dem anderen im Dreck, während die Pferde sich panisch umwenden und davongaloppieren. “Ich sage doch, ich habe Pferde sowas von über”, stöhnt Angie und hält sich den rechten Arm, als sie sich aufrappelt.

"Sind alle in Ordnung?", fragt Marcus, doch er wird direkt unterbrochen, als das zuvor vernommene Geräusch ein weiteres Mal ertönt. Offenbar hat etwas – was immer es auch sein mag – den Aufruhr auf der Straße gehört und versucht, auf sich aufmerksam zu machen.

Während sie in Deckung gehen, zieht Caroline ihr Schwert und hält es mit beiden Händen fest umklammert. "Mal sehen, was da vorne nach uns schreit. Wir sollten vorsichtig sein!" Währenddessen schaut Marcus, der Agile-Coach-gewordene-Zwerg, nochmals unglücklich in die Richtung, in die die Pferde verschwunden sind, doch er folgt den anderen, die vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung, auf das seltsame Kreischens zu, laufen.

Eine monströse Begegnung

Die Gruppe, mit der gepanzerten Kämpferin an der Spitze, biegt um eine Böschung vor ihnen und erhascht einen ersten Blick auf das Wesen, das für den Lärm verantwortlich ist. Eine Kreatur, etwa so groß wie ein Schaf, steckt mit dem Kopf in einem Tongefäß. Der dicke Schriftzug "Honig" lässt auf den Inhalt schließen, während neben dem seltsamen Tier ein Bienenstock liegt, der bereits zerstört und geplündert wurde. Auf einer kleinen Lichtung hinter der Kreatur liegt ein Rucksack, dessen Inhalt achtlos auf dem Gras verteilt wurde. Die gedämpften Schreie werden wieder lauter, als das Wesen die sich nähernde Gruppe bemerkt.

"Was ist das für ein Monster?", ruft Pauline und starrt entsetzt auf die bizarre Gestalt des Ungeheuers, das wie aus dem Kinderbuch “Der Grüffelo” entsprungen zu sein scheint: Zu den Pfoten eines Bären gesellen sich lange, schwarze und gebogene Krallen, die in ihrer Länge fast an menschliche Finger erinnern. Aktuell zerren sie an den Seiten des Gefäßes, das den Kopf des Tieres umschließt. Der muskulöse Körper darunter ist mit einer Mischung aus Fell und Federn bedeckt, die in verschiedenen Braun- und Schwarztönen gefärbt sind und dem hilflosen kleinen Etwas eine gefährliche und doch schöne Anmut verleihen. Die Gruppe blickt entgeistert auf das zappelnde Tier, alle stehen hinter Caroline, die unschlüssig abwägt, was sie tun soll.

Marcus jedoch drängt sich an ihr vorbei und macht einen Schritt auf das Wesen zu. "Das ist bestimmt wie im Märchen: Wir helfen ihm, und es hilft uns. Wie der Löwe mit dem Dorn in seiner Pfote, erinnert ihr euch? Vielleicht haben wir ja Glück und das ist die Kreatur, die wir suchen?" Bevor jemand eingreifen kann, läuft Marcus auf das kleine Etwas zu und streckt sanft eine Hand nach dem Glas aus.

Als hätte er eine magische Grenze überschritten, zerbricht der Honigtopf in seine Einzelteile und enthüllt die Büchse der Pandora – ein fleischiges Inneres, dessen Ränder mit gezackten gelben Zähnen und einer violetten Zunge übersät sind, die sich um den neu entstandenen Schlund windet. Der Rest der bärenartigen Kreatur zerbirst auf ähnliche Weise: Aus dem Inneren der Abscheulichkeit bilden sich Tentakel, die auf den Agile Coach zuschießen und, als würde das nicht schon ausreichen, formen sich an ihren Enden nun auch noch ekelhafte, mit Reißzähnen bewehrte Mäuler.

Marcus stößt einen spitzen Schrei aus, als sich die Tentakel um seine Taille wickeln und ihn zu Boden ringen. Das weckt den Rest der Gruppe aus der Erstarrung, und alle drei stürmen auf Marcus zu, der immer näher an die sich windende Gestalt des Monsters herangezogen wird. Doch bevor Caroline ihren Freund erreicht, hört sie ein Zischen und Summen von ihrer Seite, als auch der vermeintliche Bienenstock zum Leben erwacht.

Aus den Überresten der Honigwaben formt sich ein gigantischer Kiefer, der sich, gestützt auf schleimige Tentakel, auf Caroline und die anderen stürzt. Das Ding erinnert dabei an ein springendes Insekt. Speichel läuft an den Lefzen der Kreatur herunter, während goldbraune, blubbernde Augen aus der Oberfläche der Abscheulichkeit hinter dem offenen Schlund hervorlugen.

Von Widerständen und Konflikten, die ausgetragen werden müssen

Caroline blockt den Angriff des widerlichen Etwas mit ihrer Klinge ab, der Aufprall lässt sie aber nahezu den Halt verlieren. Angie stürmt an den Kämpfenden vorbei auf Marcus zu, der kurz davor steht, vollends in den Schlund des bärenartigen Monsters hineingezogen zu werden. Sie packt ihren Kollegen an den Armen, um ihn dem Griff der Tentakel zu entreißen. Der Zwerg stemmt sich mit aller Kraft gegen die Umklammerung, doch es gelingt ihm nicht, sich zu entwinden. "Caroline! Dein Schwert, hierher, JETZT!" schreit Angie in Richtung ihrer Kollegin, doch diese ist vollauf damit beschäftigt, sich gegen das monströse, honigfarbene Wesen zu wehren, das sie unerbittlich immer weiter zurückdrängt.

Die massive Gestalt der am Boden liegenden Bärenkreatur erhebt sich nun und kommt langsam auf Marcus und Angie zu. Währenddessen blickt Pauline zwischen den ringenden Parteien hin und her, unsicher, was sie tun soll, während sich Eis um ihre Hände bildet. "Leute, ihr seid zu nah dran! Ich habe kein freies Schussfeld – ich habe Angst, dass ich versehentlich euch treffe!"

Caroline schlägt in einem Wirbel aus Stahl und Schweiß auf das sich windende, schnappende Maul ein, aber keiner ihrer Hiebe trifft den flinken Bienenstock (auf dem seltsame Runen erkennbar sind, die wie “AgILe hiVe” aussehen). Er tanzt fast spielerisch um sie herum und schnappt ständig nach ihren Armen und Beinen.

Ein durchdringender Schrei durchbricht das Getümmel – es ist Marcus! Die Zähne des vormaligen Honigtopfes haben sich tief in sein Bein gebohrt. Doch noch bevor irgendeiner der anderen reagieren kann, ertönt ein gewaltiger Knall, gefolgt von einer Schockwelle intensiver Hitze – und im gleichen Moment verschwinden die Kreatur und Marcus spurlos von der Lichtung. Nur ein Halbkreis aus verkohltem Gras bleibt zurück. Angie, die immer noch auf dem Boden sitzt, starrt fassungslos auf ihre Hände, während sich Caroline auf der anderen Seite der Straße weiterhin verbissen einen blitzschnellen Schlagabtausch mit dem Bienenstock liefert.

Jetzt wird 's persönlich!

Etwas regt sich in Pauline, die tief geschockt ist, nachdem sich ihr Agile Coach buchstäblich in Luft aufgelöst hat. Sie schließt ihre Augen und lässt eine Woge aufkommender Magie durch sich hindurchfließen. Ein ohrenbetäubendes Krachen erschüttert die Lichtung, begleitet von einem Lichtblitz, den sie sogar unter ihren geschlossenen Augenlidern wahrnimmt, bis das Ganze in einem beunruhigenden “Platsch” endet. Die Elfe öffnet ihre Augen wieder und blickt auf eine honiggetränkte und verblüffte Caroline, deren Haare durch die elektrische Spannung des heraufbeschworenen Blitzes noch immer in alle Richtungen abstehen.

"Caroline, geht es dir gut?", fragt Pauline zaghaft. Eine grimmig dreinblickende Caroline nickt. Sie haben Marcus verloren – jetzt wird die ganze Sache persönlich.

"Seht euch das an”, ruft Angie, die den Inhalt des Rucksacks durchsucht hat. "Sieht aus, als hätten unsere Tentakel-Freunde das hier zurücklassen müssen. Auf der Karte steht Wiesgooden, und hier steht 'Eingang zum Versteck'; nicht gerade subtil."

Caroline hilft der Katze auf die Beine. Mit grimmigem Blick wendet sie sich um, rückt ihre Rüstung zurecht und tritt zurück auf die Straße Richtung Wiesgooden. "Also gehen wir jetzt zu diesem 'Versteck'?", fragt Pauline, ein wenig verlegen.

"Natürlich", antwortet Angie, deren Entschlossenheit sie wie eine komplett neue Person erscheinen lässt. "Ja, er ist manchmal ein Idiot. Aber das heißt nicht, dass ich ihn nicht mag – oder dass ich ihn hier in diesem gruseligen Märchenland voller Monster zurücklassen werde."

Die draw.io-Diagramm-Inspiration der Woche (und für deine nächste Queste)

Herausforderungen zu meistern kann uns an die Grenzen unserer eigenen Fähigkeiten bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir gegen wild gewordene Honigtöpfe oder gegen eine enge Deadline ankämpfen müssen. In beiden Fällen ist es egal, ob man anschließend Urlaub macht oder sich in einer Taverne mit den gefundenen Schätzen ausruht – wichtig ist, dass man nach getaner Arbeit einen Schritt zurück tritt und das Geschehene reflektiert. Nur so können wir immer wieder aus den Prozessen lernen – etwas, das jede*r Agile Coach nur zu gut kennt. Hätten unsere Heldinnen noch einen Agile Coach an ihrer Seite, könnten sie aus dieser Konfrontation eine Menge lernen.

Da Marcus allerdings derzeit beschäftigt ist, haben wir das für ihn mit dieser "Was war gut – Was war schlecht – Ideen – Maßnahmen – Lob”-Retrospektive erledigt. Was hältst du davon?
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Und nach der Reflexion wünschen wir dir natürlich: Happy Diagramming!

 

Weiterführende Infos

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Eine unerwartete Reise oder: Teamwork mit Diagrammen (und draw.io) auf ein magisches Level bringen!

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