“viele gruesse aus der söhnleinstrasse” – nachlässige E-Mail-Kommunikation ist unprofessionell

Ordentliches Auftreten, freundliches Telefonieren und eine vernünftige schriftliche Kommunikation sind selbstverständlich im seriösen Umgang mit Kunden, Partnern oder Mitarbeitern sollte man zumindest meinen. Denn betrachtet man sich weite Teile der täglich eingehenden E-Mail-Flut genauer, dann kann man diese Aussage eigentlich nicht so stehen lassen. Hach, wie schön waren damals noch die handschriftlichen Exemplare, die man sich stets genau ansah, bevor sie dem gelben Briefkasten übergeben wurden. Längst hat sich allerdings die E-Mail als Standardinstrument der professionellen Unternehmenskommunikation durchgesetzt. Festzuhalten bleibt nun, dass mit kaum einem Medium so schlampig gearbeitet wird wie mit der elektronischen Post, die unseren Büroalltag beherrscht:

  • Die Kommunikation findet zwar noch „persönlich“ statt, das Telefongespräch oder den Brief ersetzt die E-Mail bereits nahezu vollkommen.
  • Auch aus Protokollierungsgründen nutzt man eher eine E-Mail als das Telefon.
  • E-Mails werden schnell getippt, sind schnell getippt und ebenso schnell abgeschickt.
  • E-Mails haben nicht die gleiche Bedeutung wie Briefe, sind aber an den gleichen Adressaten gerichtet.

Schnell, schnell, schnell
An Nachlässigkeiten in der täglichen Korrespondenz scheint man sich geradezu gewöhnt zu haben. Das liegt allerdings weniger daran, dass sie tolerierbar sind, als dass wir mit ihnen überflutet werden. In privaten Mitteilungen mag das jeder handhaben, wie er mag hier irritiert man ja lediglich seine Freunde und erschwert denen das Lesen. Eine geschäftliche E-Mail hingegen darf stilistisch einfach nicht der Chat-Sprache eines 13-jährigen entsprechen.

Texte haben aus ganzen Sätzen zu bestehen und die Grundregeln der deutschen Sprache müssen zur Anwendung kommen. Kleingeschriebene Substantive, haarsträubende Tippfehler oder nicht vorhandene Kommas sind mehr als nur kommunikative Kavaliersdelikte sie sorgen vor allem für einen schlechten Eindruck beim Leser.

Das Wort „Gruesse“ gibt es nicht
Zu den ärgerlichsten Unachtsamkeiten gehören auf die Groß- und Kleinschreibung zu verzichten, der allzu freie Umgang mit S-Lauten oder auch das Weglassen von Umlauten in E-Mails. Unerklärlich ist vor allem letzteres, denn es ist nicht einmal bequemer, „ue“ statt „ü“ zu tippen, sondern aufwändiger. Ob sich ein Geschäftspartner, der einen korrekten Sprachgebrauch als Bestandteil eines seriösen und professionellen Projekts ansieht, eher über „Grüsse“, „Grueße“, „Gruesse“ oder gar „viele gruesse“ freuen wird?

Im besten Fall hält er Sie für einen Eidgenossen („Grüsse“) oder für derzeit im Ausland weilend, da Ihnen ganz offenbar keine Umlaute auf der Tastatur zur Verfügung stehen. Im schlimmsten Fall ist der Gedankengang des Kunden jedoch folgender: „Ist jemand, der nicht einmal freundliche Grüße ausrichten kann, wirklich der richtige Partner für unser Projekt?“ Das Wort „Gruesse“ gibt es im Deutschen nicht und wer über eine deutsche Standardtatstatur verfügt hat keine Veranlassung, diese nicht existierende Form zu verwenden.

Eine harmlose E-Mail und ihre Fallen
Sorgen die Grüße am Ende der E-Mail für einen schlechten letzten Eindruck, schaffen dies bereits erstaunlich viele Schreibende gleich in den ersten Zeilen: „Sehr geehrter Herr Brüggemann! Wir haben ihre Anfrage erhalten.“ Prima, nur ... die persönliche Anrede schreibt man groß: „Sie“, „Ihre“, „Ihren“ … das ist nicht nur normiert, sondern auch eine Frage des Respekts und der Wertschätzung. Und auf die Anrede folgt ein Komma, bevor es mit Kleinschreibung weitergeht. Ein Ausrufezeichen könnte hier höchstens vermitteln, dass man jemanden partout anschreien möchte, um dessen Aufmerksamkeit zu erhalten.

Email, E-mail oder eMail?
Ob Begrüßung oder Verabschiedung, auch die E-Mail selbst bietet zahlreiche Gelegenheiten, ins Fettnäpfchen zu treten und das ist wörtlich gemeint. Es ist erstaunlich, wie viele Möglichkeiten es gibt, dieses Wort falsch zu schreiben. Varianten wie „Email“, „E-mail“, „email“, „e-mail“, „e-Mail“ oder „eMail“ schwirren lästigen Fliegen gleich durch die Welt, und eine Fliegenklatsche ist weit und breit nicht zur Hand. Für alle, denen am Ende Günther Jauch genau hier den Zahn fühlen sollte:

Es heißt E-Mail.

Professionalität zeigt sich im Detail
Professionalität und Sorgfalt sind aus unserer Sicht absolut notwendige Voraussetzungen für erfolgreiche Projekte, zudem sind sie eminent wichtige Bestandteile einer guten Kundenkommunikation. Diese Sorgfalt sollte sich auch in der Schriftlichkeit niederschlagen das vermittelt Seriosität und den Willen, bis ins kleinste Detail gewissenhaft zu arbeiten. Das rasche Blättern im Duden dauert eine Minute und das gründliche Korrekturlesen einer E-Mail ist sicherlich weniger zeitintensiv, als einem zweifelnden Kunden erklären zu müssen, dass man trotz schlampiger Schriftsprache ein ansonsten verlässlicher Partner ist.

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2 thoughts on ““viele gruesse aus der söhnleinstrasse” – nachlässige E-Mail-Kommunikation ist unprofessionell”

  1. Grundsätzlich bin ich ziemlich Ihrer Meinung. Nur ein paar Kleinigkeiten sehe ich anders. Ich weiß, dass die korrekte Schreibweise “E-Mail” ist, schreibe aber trotzdem vorsätzlich lieber “eMail”, weil ich das optisch einfach schöner und damit auch besser zu lesen finde. Ein andere wichtiger Unterschied ist meiner Meinung der Grund der Rechtschreibschwäche: Wenn sich jemand vertippt oder aus Gewohnheit “Grüsse” schreibt, finde ich das absolut verzeihlich und es fällt in der Regel auch kaum auf. Was wirklich nervt sind Leute, die sich absichtlich und merklich keine Mühe geben, also beispielsweise vorsätzlich alles klein schreiben oder keine Satzzeichen benutzen. Das soll vielleicht cooler sein, wirkt aber letztendlich nur peinlich.

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