Don’t build s*** – die drei Säulen für erfolgreiche Produktinnovationen

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Seit einigen Jahren entwickeln und bauen wir bei //SEIBERT/MEDIA  jetzt schon Produkte, und in dieser Zeit haben sich für uns ein paar Ansätze herauskristallisiert, die offenbar unerlässlich dafür sind, Produkte mit breiterer Akzeptanz am Markt zu entwickeln, die im Idealfall auch Begeisterung auslösen.

Wann immer ich von fehlgeschlagenen Entwicklungen oder unzufriedenen Kunden höre, stellt sich in der Regel relativ schnell heraus, dass wir mindestens eine der folgenden "Drei Säulen für erfolgreiche Produktinnovationen" vernachlässigt oder auch gar nicht berücksichtigt haben. Ich sehe sie mittlerweile als elementar dafür an, um als Produktanbieter erfolgreich zu sein.

Säule 1 - Enge Zusammenarbeit mit Pilot-Kunden

Die Geschichte unserer Confluence-basierten Social-Intranet-Plattform Linchpin begann mit einer engen Zusammenarbeit mit einem Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen, das auf Basis von Atlassian Confluence ein globales Intranet aufbauen wollte. Dazu gehörten  zweiwöchentliche ganztägige Besuche der Kunden-Ansprechpartner in unseren Büroräumen, bei denen sich oft unser gesamtes Team mit dem Kunden in einem Raum befand und die Informationen über dessen Anforderungen und Herausforderungen aufsog.

Die Zusammenarbeit mit Pilot-Kunden haben wir seitdem auch bei vielen anderen Entwicklungsarbeiten angewendet. Es hilft uns, die Bedürfnisse der Kunden in der Tiefe zu verstehen und ihre direkten Rückmeldungen zu Entwicklungsständen zu erhalten.

Wenn konsequent mit dem Kunden zusammengearbeitet wird und ein intensiver Austausch stattfindet, ist die Wahrscheinlichkeit für ein umfassendes Problemverständnis und eine gute Grundlage für eine sehr zufriedenstellende Produktlösung hoch.

Wird Säule 1 vernachlässigt, besteht die Gefahr, ein Produkt zu bauen, bei dem wir den konkreten Anwendungsfall nicht ausreichend verstanden haben. Zudem steigt ohne die Finanzierung durch Pilot-Kunden in der frühen Phase der Innovation unser kaufmännisches Risiko.

Säule 2 - Pitch, Pitch, Pitch

Die Herausforderung der auf Säule 1 basierenden Produktlösung ist, dass immer die Gefahr besteht, zu spezifisch für den Pilot-Kunden entwickelt zu haben. Und genau hier kommt ja der Unterschied zwischen einem Dienstleistungsprojekt und der Produktentwicklung ins Spiel. Säule 2 hilft sicherzustellen, dass unsere Produktentwicklung die Bedürfnisse nicht nur eines bestimmten, sondern einer Vielzahl von Kunden trifft.

Die Devise heißt "Pitch, Pitch, Pitch". Und so bekommt derzeit z.B. jeder erdenkliche Gesprächspartner von mir Linchpin Mobile gezeigt. Auch Kunden, bei denen aktuell keine konkrete Projektumsetzung in Aussicht ist, können dafür sehr wertvoll sein. Sie zeigen uns, wo vielleicht gemeinsame Standards bestehen und wo eventuell individuelle Lösungen über Customizations erforderlich sind, die gegebenenfalls auch in Konfigurationen ausgelagert werden sollten.

Wird Säule 2 vernachlässigt, besteht die Gefahr, ein zu spezifisches Produkt zu bauen, das große Teile potenzieller Kunden nicht zufriedenstellt.

Säule 3 - Dogfooding

Durch nichts lernen wir unser Produkt mit all seinen Stärken und Schwächen so direkt kennen wie durch die eigene Anwendung und täglichen Nutzung. Auch wenn wir einen Fall haben, in dem die Nutzung für uns selbst nicht relevant ist, weil wir intern keine praktischen Anwendungsfälle für die Lösung haben, hilft uns die interne Installation eines Plugins beispielsweise dabei, Cross-Plugin-Kompatibilitäten festzustellen und natürlich Fehler zu erkennen, bevor sie beim Kunden aufschlagen.

Es ist hier wichtig, im Blick zu behalten, ob wir uns selbst als Zielgruppe des Produkts verstehen oder nicht. Gegebenenfalls müssen wir also unsere eigenen Learnings und Anforderungen immer noch einmal über "Säule 2 - Pitch, Pitch, Pitch" durch Kunden aus der Zielgruppe validieren lassen.

Wird Säule 3 vernachlässigt, besteht die Gefahr, dass wir die Stärken und Schwächen unserer Lösung nicht richtig kennen und von Fehlern erst durch unsere Kunden erfahren.

Die drei Säulen der erfolgreichen Produktinnovation (erstellt mit draw.io)

Natürlich bieten diese drei Säulen alleine keinen Königsweg, auf dem jede Idee und jedes Produkt garantiert durchstartet. Produktentwicklung ist komplex und sie lässt sich nicht auf drei einfache Schritte herunter trivialisieren. Aber die tiefe Durchdringung der Kundenprobleme und der Anforderungen, der beständige Abgleich mit breiteren Marktbedürfnissen und das In-und-auswendig-Kennen der eigenen Lösung sind fundamentale Voraussetzungen für erfolgreiche Produktinnovation. Als praktischer Leitfaden sind die drei Säulen auf jeden Fall hilfreich und sinnvoll.

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