SAFe, Skalierung von Agilität und Agile Hive – Interview mit Dr. Thorsten Janning von KEGON

Die Skalierung agiler Methoden über die Ebene einzelner Teams hinaus hat in immer mehr Organisationen hohe Priorität. Das Scaled Agile Framework (SAFe) bietet einen bewährten Prozess, um diese Skalierung anzukurbeln und in strukturierte Bahnen zu lenken.

Wir haben ein Interview mit Dr. Thorsten Janning von der KEGON AG durchgeführt, der zu den renommiertesten und profiliertesten SAFe-Experten gehört. Hier ist eine kurze Selbstvorstellung:

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Gemeinsam mit KEGON entwickeln wir das Produkt Agile Hive, das Organisationen hilft, die Software-seitigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Skalierung von Agilität nach dem Scaled Agile Framework zu schaffen.

Die spannendsten Aspekte aus diesem Gespräch zu SAFe und SAFe-Einführungen in Unternehmen wollen wir hier zusammenfassen. Das gesamte Interview können Sie in unserer Infothek nachlesen.

SAFe: Wie ernst meinen wir es eigentlich?

Wenn in Organisationen über Skalierung nachgedacht wird, steht natürlich die Frage nach dem Wie im Raum. SAFe hält einen Prozessrahmen bereit, aber welche Best Practices gibt es für eine Einführung? An welchen Stellen sollte das Unternehmen zuerst ansetzen und investieren?

Darauf muss Thorsten zunächst eine bei Kunden nicht unbedingt beliebte Beraterantwort geben: "Es kommt darauf an." Unternehmen seien so vielfältig wie die Menschen, die in ihnen arbeiten. Am Anfang ginge es vor allem erst einmal darum, Flaschenhälse aufzulösen.

Thorsten führt ein Beispiel an:

"Das PI-Planning ist das wichtigste Ereignis. Darauf arbeitet eine Organisation hin, wenn sie eine agile Transformation beginnt. Hier zeigt sich, wie ernst es das Unternehmen meint."

Und dabei seien eine Menge Fragen zu beantworten: Nimmt man sich tatsächlich zwei Tage Zeit, um mit allen Leuten aus den Teams ein gutes Planning durchzuführen? Gibt es gutes Essen und wird für den Abend ein nettes Socializing-Event organisiert? Sind Leute aus dem Management dabei und zeigt die Unternehmensführung Interesse und Unterstützung? Teams, die hier wirklich investieren, setzen ein Zeichen für den Rest der Organisation, findet Thorsten.

Das veranschaulicht er an einem Erlebnis aus seiner Beraterpraxis:

"Einmal musste ich ein PI-Planning absagen, weil ich das Gefühl hatte, dass nicht genug Zeit in die Vorbereitung investiert wird. Die Teams waren weltweit verteilt, was die Sache zusätzlich erschwerte. Später konnte ich die Beteiligten überzeugen, in gute Remote-Technik zu investieren, Teilnehmer einfliegen zu lassen und abends ein Get Together zu organisieren. Das Event war ein voller Erfolg und hat der ganzen Transformation neuen Schwung verliehen."

Von der Investition in die Ausstattung und von den Erfahrungen habe diese Organisation in der Coronakrise enorm profitiert, so Thorsten weiter.

Kundenbefähigung ist wirksam

Die aktuelle Situation mit Corona und den Folgen führt dazu, dass viele Unternehmen ihre Budgets doch eher zusammenhalten müssen und mit Investitionen vorsichtig sind. Wie können Organisation auch unter solchen Voraussetzungen in der Sache vorankommen?

Dazu meint Thorsten, dass der Ansatz bei KEGON grundsätzlich darin bestünde, die internen Mitarbeiter der Kunden entsprechend zu befähigen:

"Wir wollen unsere Kunden nicht von uns als Berater abhängig machen, sondern glauben, dass alles notwendige Wissen und Potenzial in der Organisation ist."

Sicher gäbe es Dienstleister, die möglichst viele Berater möglichst fünf Tage pro Woche in ein Kundenprojekt schicken wollen. Ein anderer Ansatz besteht darin, immer wieder Impulse zu geben und Coaching als gezielte, aber zeitlich begrenzte Maßnahme zu verstehen. Auf diese Weise würden Kunden die Flexibilität erwerben, die gerade auch in Remote-Settings wie der Coronakrise sehr hilfreich sei.

Thorsten hält es übrigens auch in Krisenzeiten für sinnvoll, motivierte Mitarbeiter in ein entsprechendes Training zu schicken und sie zu SAFe Program Consultants zu schulen. Solche Ausbildungen bietet KEGON auch unter Corona-Bedingungen als Remote-Termine an. Als Change Agents könnten sie dann im Unternehmen schon eine Menge bewirken.

SAFe in der Literatur?

Nun möchte nicht jeder Interessierte gleich eine Fortbildung machen. Manche Menschen bevorzugen es, sich erstmal autodidaktisch in eine neue Materie einzuarbeiten. Gibt es empfehlenswerte Bücher zu SAFe?

Auf diese Frage antwortet Thorsten mit einem klaren Jein. Bücher über SAFe an sich seien selten und noch seltener gut. Allerdings kann er uns Lektüre ans Herz legen, die sich sehr gewinnbringend mit den SAFe-Prinzipien auseinandersetzt – beispielsweise "Tribal Unity: Getting from Teams to Tribes by Creating a One Team Culture" von Em Campbell-Pretty, die beschreibt, wie man mit großen Gruppen von Menschen optimal, effektiv und effizient als ein gemeinsames Team zusammenzuarbeiten kann.

Ein weiterer Favorit in Thorstens Fachbibliothek ist "The Startup Way" von Eric Ries. Darin schildert der Autor interessante Anwendungsfälle für den Einsatz von Lean-Startup-Werkzeugen in klassischen Unternehmen und belegt, dass sich viele dieser Tools und Mechanismen in der Transformation klassischer Organisationen nutzen lassen, wenn die zugrundeliegenden Werte und Prinzipien verinnerlicht sind.

Agile Hive als Software-Lösung für SAFe

Bei einer SAFe-Einführung sind diese Prinzipien und Werte essenziell, aber es braucht auch eine gute Software, um einen solchen Prozess unternehmensweit abzubilden. Welche Erfahrungen haben die Kollegen bei KEGON bisher mit der Lösung Agile Hive gemacht, die auf den Atlassian-Werkzeugen Jira und Confluence aufsetzt?

Für Thorsten gehört das Kanban-Board zu den zentralen Arbeitsmitteln – und zwar auf allen SAFe-Ebenen von den Teams über die Agile Release Trains bis zum Portfolio-Management. Es ist die Basis für viele Überlegungen und viel Kommunikation. In einem skalierten Kontext kann ein physisches Board nicht mehr funktionieren. Deshalb schätzen Thorsten und seine Kollegen digitale Lösungen sehr.

Auch die weiteren Funktionen findet er hilfreich:

"Die Reports sind natürlich klasse, die ja zum großen Teil auch auf Basis unserer Projekterfahrungen entstanden sind. Agile Hive ist dabei für uns einer der Marktvorreiter, denn es bietet viele Funktionen, die speziell auf den SAFe-Kontext abgestimmt worden sind. So können viele Menschen an ganz unterschiedlichen Orten, Zeitzonen und Geräten auf die gleiche Informationslage zugreifen – eine Eigenschaft, die besonders jetzt in Zeiten von Remote-Konstellationen und virtuellen Teams noch einmal besonders wertvoll ist."

Praktischer Erfahrungsaustausch

Die erfolgreiche Etablierung von SAFe im Unternehmen ist ein komplexes Vorhaben. Umso hilfreicher kann der Erfahrungsaustausch mit Menschen sein, die ähnliche Interessen verfolgen und die in ähnlichen Projekten arbeiten. Wir haben Thorsten abschließend gefragt, wo das möglich ist.

Er empfiehlt uns zum Beispiel die RTE-Barcamps, die KEGON regelmäßig veranstaltet. Hier treffen sich einmal pro Halbjahr rund 30 bis 40 Interessierte zu einem lockeren Beisammensein, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Diese Barcamps zu den unterschiedlichen SAFe-Rollen finden sowohl physisch als auch virtuell statt.

Eine weitere Möglichkeit ist übrigens die von //SEIBERT/MEDIA organisierte zweitägige Konferenz Tools4AgileTeams in Wiesbaden, die in diesem Jahr bereits zum neunten Mal ansteht. Auch hier ist die Skalierung agiler Methoden stets ein zentrales Thema. Der Termin für die T4AT 2020 ist der 3. und 4. Dezember.

An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Dr. Thorsten Janning für das Gespräch. Das komplette Interview finden Sie wie gesagt in unserer Infothek.

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Weiterführende Infos

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