Simulierte Agilität – wie agile Transformationen scheitern können

Simulierte Agilität oder: Wie agile Transformationen scheitern können

Schnellere Release-Zyklen, schnellere Wertschöpfung und eine höhere Flexibilität sind nur einige Beispiele für die Ziele von Organisationen im modernen Markt. Um diese Ziele nachhaltig zu erreichen, sind agile Methoden perfekt geeignet.
Kleinere Organisationen nutzen agile Arbeitsmethoden meist ohne Schwierigkeiten. Wenn es aber zu komplexeren Situationen kommt, beispielsweise in größeren Unternehmen, kommen agile Skalierungen ins Spiel.

Der beste Weg, agile Arbeitsmethoden zu skalieren, führt über spezialisierte Frameworks. Viele Unternehmen stellen in der Recherche fest, dass das Scaled Agile Framework for Lean Enterprises (=SAFe®) hier nahezu keine Wünschen offen lässt. Mit diesem Framework können agile Arbeitsmethoden über das gesamte Unternehmen skaliert und eingeführt werden. Davon versprechen sich Unternehmen einen besseren Workflow, erhöhte Produktivität und Qualität, sowie ein Alignment auf übergeordnete Ziele.

Business Agility vs. simulierte Agilität

Der optimale Ablauf einer agilen Transformation

Im Idealfall laufen agile Transformationen nach einem Schema ab: Zunächst fällt die Entscheidung, agilere Arbeitsmethoden einzusetzen – der Prozess der Transformation startet. Am Anfang stehen Recherche, das Erstellen einer Roadmap und einer Timeline im Vordergrund. Ein so großer Schritt wie eine SAFe®-Transformation benötigt viel Zeit, Planung und Einsatz.
Das ist leider nicht immer die Realität. Menschen neigen dazu, bekannte Workflows und Methoden weiter zu nutzen. Das kann zu einer Situation führen, in der agile Arbeitsmethoden zwar auf dem Papier genutzt, aber nicht wirklich gelebt werden. Im besten Fall schaffen es Unternehmen, diesen Zustand zu überwinden und Agilität tatsächlich zu manifestieren – alle arbeiten an einem übergeordneten Ziel und eine neue Art der Kollaboration wird etabliert. Der Fokus liegt dabei immer auf den Kunden und dem entsprechenden Wert, der für sie geschaffen wird. Auf diese Art und Weise können innovative, hochqualitative Produkte entwickelt werden – und zwar schneller, als die Konkurrenz dazu imstande ist.

Die Gefahr: Sieht agil aus – ist es aber nicht

Wird jedoch lediglich der Eindruck eines agilen Umfeldes geschaffen, ohne dass greifbare Verbesserungen vorhanden sind, kann das für viele frustrierend sein. Dieser Status der “simulierten Agilität” ist besonders belastend für Menschen, die tatsächlich versuchen, agile Methoden voranzutreiben und Prozesse weiterzuentwickeln. Oft kann nicht genau beschrieben werden, was noch zum Erfolg fehlt, die Transformation wird als misslungen angesehen.
Indikatoren für diesen Zustand der “simulierten Agilität” können sein:

  • Nur Lippenbekenntnisse zu agilen Vorgehensweisen ohne darauf folgende Taten auf Management-Ebene
  • Fehlende Freiheiten auf Teamebene, um neue Wege zu erkunden und zu experimentieren, um eine kontinuierliche Verbesserung zu erreichen
  • Push- statt Pull-Prinzip
  • Stagnierende Workflows
  • Fehlende Transparenz bei der Entscheidungsfindung
  • Fokus liegt auf Projekten, nicht auf Produkten: In der agilen Methodik steht der Wert im Vordergrund. Die Release-Zyklen von Projekten sind meist zu lang, um eine schnelle Wertschöpfung gewährleisten zu können.
  • Fehlendes Feedback von Kundenseite
  • Wenig Fokus auf Wert und Kunden
  • Ausgeprägte Hierarchien, keine dezentralisierte Entscheidungsfindung
  • Die in SAFe® definierten Rollen werden genutzt, allerdings nur auf dem Papier, die Menschen tun die selben Dinge wie vorher.
  • Abhängigkeiten zu anderen Bereichen verursachen Verzögerungen, Sprints können nicht erfolgreich abgeschlossen werden, es gibt keinen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung, da Retrospektiven nicht priorisiert werden.

Wenn diese Indikatoren in einem Unternehmen auftreten, besteht Handlungsbedarf. Besonders in agilen Transformationen sollten solche Dinge möglichst schnell angesprochen werden, auch wenn es unangenehm sein kann.

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diese Probleme zu lösen. Das zeigt, wie schwierig es sein kann, eine agile Transformation mit dem Wandel der Unternehmenskultur und des Mindsets zu etablieren. Ein Umfeld, in dem Probleme offen angesprochen werden können, ist besonders wichtig, um Lösungen gemeinsam finden zu können.

Der Weg aus der simulierten Agilität

In dem Zustand der “simulierten Agilität” festzustecken, kann sehr entmutigend sein. Aber keine Sorge, es gibt Lösungen:

1. Ein offenes und vertrauensvolles Umfeld schaffen

Um aus dem Zustand auszubrechen, muss ein Umfeld geschaffen werden, das Offenheit und Vertrauen begünstigt. Menschen sollen offen über ihre Erfahrungen und Herausforderungen sprechen können und wollen. Das schließt alle Beteiligten ein – das Management, die Personen in den Teams und Stakeholder aus anderen Bereichen des Unternehmens. Nur durch Transparenz und Vertrauen kann eine gute Zusammenarbeit entstehen.

2. Fokus auf Wertschöpfung und Kunden

Um ein Umfeld zu schaffen, in dem agile Werte tatsächlich gelebt werden können, muss der Fokus auf die Wertschöpfung gelegt werden. Alle Beteiligten werden dabei involviert, Produkte und Dienstleistungen zu erstellen und ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden zu entwickeln. Gute, innovative Produkte und Dienstleistungen können nur in enger Zusammenarbeit mit Kunden geschaffen werden.

3. Kommunikation ist das A und O

Im ersten Schritt sollte das Gespräch mit anderen beteiligten Personen und dem Management gesucht werden, um eine weitere Perspektive einzuholen. Dabei geht es darum, ein gemeinsames Verständnis der agilen Methoden zu schaffen, um es im Unternehmen ganzheitlich zu verfolgen. Das kann in kleinen Schritten und mit Hilfe externer Dienstleister*innen erreicht werden.

4. Tracking des Fortschritts

Das Tracken der Ergebnisse hilft, auf Kurs zu bleiben. Mit den richtigen KPIs werden Fortschritte und Hindernisse transparent – entweder um die Motivation hochzuhalten, oder um bei Bedarf zu reagieren.

5. Objektive Bewertung des aktuellen Zustands

Um eine Verbesserung erreichen zu können, muss zuerst das Problem erkannt werden. Dazu gehört auch, dass Anzeichen für “simulierte Agilität” wahrgenommen und adressiert werden. Werden Probleme nicht auf den Tisch gebracht, können sie nicht gelöst werden.

Fazit: Was ist echte Agilität?

Für komplexe Situationen gibt es keine einfachen Lösungen. Der Einsatz agiler Methoden ist ein großer Schritt in eine neue Richtung, der viel Einsatz erfordert und Zeit in Anspruch nimmt.

Wird der Zustand der “simulierten Agilität” erkannt, ist der erste Schritt dort heraus schon gemacht. Viele Unternehmen haben bereits die Phasen der agilen Transformation durchlaufen und sind auf die gleichen Probleme gestoßen, die anderen Organisationen jetzt vor Herausforderungen stellen. Beratungen durch Profis können dabei helfen, diese Herausforderungen schnell aus dem Weg zu räumen und in eine agilere Zukunft zu starten.

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